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Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2013-04

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2013-04

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Appenzeller Kalender
Untertitel:
für das Jahr ..
Publikationsort:
Trogen
Verlag:
Kübler
Größe der Vorlage:
Online-Ressource

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz407297863
Strukturtyp:
Ausgabe
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Appenzeller Kalender 1724
Veröffentlichungsjahr:
1724-01-01

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz407297863_1724

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2013-04
  • Titelseite
  • Inhaltsverzeichnis
  • Aktuell: Trotz Spagat und Sparstift dominiert bei den Bregenzer Festspielen für 2013 der Optimimus - Intendant Pountney: "Wir haben ein weltweit einzigartiges Profil!"
  • Aktuell: Große Pläne für die Propstei St. Gerold - Interview mit Pater Kolumban
  • Ausstellung: Heimatgefühle: In Schwarzenberg widmet sich die Sommerausstellung dem Frühwerk von Angelika Kauffmann und dem 100-jährigen Jubiläum des Heimatmuseums
  • Ausstellung: "Sammeln" als Selbstentwurf - Hannah Stippl, Anita Duller und Mitglieder von Kunst.Vorarlberg in der Artenne Nenzing
  • Spricker
  • Theater: Theater skurril - Anne Leppers "Seymour" im Theater Kosmos!
  • Aktuell: "Ein lebendiges Museum ist eine permanente Baustelle" - Das neue "vorarlberg museum" versteht sich als ein Fenster in die Regionen
  • Ausstellung: Zwei Personen, drei Positionen - Wade Guyton, Guyton\Walker und Kelley Walker im Kunsthaus Bregenz
  • Musik/Theater: "Eitelkeit und jede Art von Liebe sind unvereinbar" - "Gefährliche Liebschaften" am Landestheater Vorarlberg
  • Aktuell: Damit die Langeweile keine Aufwartung macht - Das Rankweiler Kulturprogramm für drinnen und draußen
  • Literatur: "Shakespeare und kein Ende" - Das Theater am Saumarkt steht im Zeichen des großen Dramatikers und Dichters
  • Aktuell: Der neue Papst - ein Teufelskerl
  • Literatur: Der Beichtvater, die Nonnen und "himmlischer" Sex - Eine Buchempfehlung: Hubert Wolf, "die Nonnen von Sant' Ambrogio"
  • Musik: Eine musikalische Achterbahnfahrt - das Soundsnoise Festival am Spielboden Dornbirn
  • Ausstellung: Wenn sich der dokumentatorische und der subjektive filmische Blick kreuzen - Filipa César im Kunstmuseum St. Gallen
  • Ausstellung: "Wir wollen breit darüber diskutieren, wie es mit Israel weiter gehen kann!" - Interview mit Dir. Hanno Loewy vom Jüdischen Museum Hohenems
  • Ausstellung: Artefakte mit Ablaufdatum: In der Galerie Stephanie Hollenstein setzen sich Maria Anwander und Ruben Aubrecht mit der Vergänglichkeit und dem Zeitgemäßen von Kunst auseinander
  • Tanz: Zwischen Butoh und High-Tech: Japan-Schwerpunkt beim "Tanz ist" Festival - Interview mit Günter Marinelli
  • Ausstellung: Frauen mit Visionen - "Europäerinnen. Starke Frauen im Portrait. Ein Fotoprojekt von Bettina Flitner" im Frauenmuseum Hittisau
  • Theater / Kabarett: "Zwietracht" trifft mitten ins Herz
  • Theater: "Homunculus" - Ein Figurentheater- und Kleinkunstfestival voller künstlerischer Ausdruckskraft und mit viel Phantasie und Charme
  • Aktuell: Volksschulen in die Mitte!
  • Musik: Musik lernen im gesellschaftlichen Wandel der Zeit - Musikschulen zwischen Kulturauftrag, zeitknappheit und Ganztagesbetreuung
  • Film: "Uns geht es um ein kontinuierliches Grundangebot von Qualitätsfilmen" - ein Interview mit Martin Nagel und Franz Niedermair zum 20-jährigen Bestehen des Filmforum Bregenz
  • Musik: Das Barockorchester "Concerto Stella Matutina" ist auf Erfolgskurs - eine viel beachtete Abonnementreihe und Engagements zu internationalen Festivals
  • Tanz: "getragene Worte" - Ein Gemeinschaftsprojekt von Ursula Sabatin, dem Ensemble Tanzufer und der Kalligrafin Herta Spiegel.
  • Aktuell: Der Wolf und die sieben Geißlein - Anekdoten aus der Märchenwelt der österreichischen Vermögen
  • Aktuell: poolbar: Einfache Architektur, außergewöhnliche Musiker und eine neue Lüftungsanlage zum 20. Geburtstag
  • Aktuell: Klein, aber fein: der Bahnhof Andelsbuch
  • Musik: Michael Floredo schreibt an seiner vierten Symphonie und widmet sie Provikar Carl Lampert: ein groß besetztes Auftragswerk der Internationalen Brucknertage St. Florian
  • Musik: "Die Vögel" besiedeln die Burgruine Jagdberg - Eine Einladung zur Mitwirkung an Menschen jeden Alters
  • Magazin
  • Literatur: Ein gemeinsames Wort - Fabian Oppolzers Romandebut "Kein böses Kind"
  • Musik: CD-Tipps
  • Aktuell: Kirchenkritik, Teil 25: Willensfreiheit und religiöse Indoktrination
  • Vorletzte Seiten

Volltext

Literatur 
Ein gemeinsames Wort - 
Fabian Oppolzers Romandebut 
«Kein böses Kind» 
Fabian Oppolzer richtet einen wunderbar hellen Blick auf die 
Schüler, die von der kaputten Erwachsenenwelt bedroht 
scheinen 
Fabian Oppolzer 
KEIN 
BÖSES 
KIND 
Roman 
°luftschacht 
Es war ein Unfall, daran besteht kein Zwei 
fel. Aber wenn ein Lehrer mit seinen Schü 
lern auf Klassenfahrt geht, übernimmt er 
eben Verantwortung. Wie weit geht die? 
„Assmarragg“ hat Simon gemurmelt, bevor 
er starb, und das war sein gemeinsames 
Wort mit Lisa, das wäre für die beiden 
Schüler der Beginn ihrer Liebe gewesen. 
Fabian Oppolzer legt mit seinem Roman 
„Kein böses Kind“ eine beeindruckende Er 
kundung von Schuld und Mitschuld vor. 
Literaturfreunde konnten Fabian Op 
polzer bereits in der Reihe „Junge Autorin 
nen“ kennenlernen. Da präsentierte der in 
Vorarlberg aufgewachsene und jetzt in 
Wien lebende Autor erste Kostproben aus 
einem Romandebut, das vor allem mit sei 
nen atmosphärisch dichten Bildern beein 
druckt. 
Nikolaus Nepomuk Nachtigall hat 
zwar einen Namen, der ihn für dumpfe 
Schülerscherze geradezu prädestiniert, 
aber die Scherze kommen nicht. Nachtigall 
ist beliebt und erlebt in der Klasse zum Bei 
spiel eine lebhafte Diskussion über König 
Ödipus. „Jeder will eigene Entscheidungen 
treffen“, meint Simon. Und drum blendet 
sich Ödipus, auch wenn er sich ohne Wis 
sen schuldig machte: „Als Ödipus erfährt, 
was er angerichtet hat, will er auch dafür 
geradestehen. Ob er nun etwas dafür kann 
oder nicht. Er zieht für sich und sein Leben 
die Konsequenzen.“ 
Ein anderer Ödipus 
Simon ahnt nicht, dass er seinen Leh 
rer in genau diese Lage bringt. Zusammen 
mit Lukas und Samuel verunglückt er töd 
lich während einer Klassenfahrt nach Grie 
chenland. Nachtigall kehrt grau, krank, 
zerstört zu seiner Familie zurück. Seine 
Frau Maria indes findet keinen Trost. Sie 
scheint genauso abgrundtief traurig. Den 
behinderten Buben Paul, den die beiden 
adoptiert haben, lehnt sie immer brachialer 
ab, gerät in den Sog von Erinnerungen an 
jugendliche Selbstmordversuche. Psy 
chisch instabil sind auch die Schüler. 
„Als ich ein Kind war“, erzählt Lisa, 
„spielte ich mit meinem kleinen Bruder ein 
Spiel. Wir zählten bis drei und sagten dann 
gleichzeitig ein erfundenes Wort. Mein Bru 
der war damals sieben oder acht und den 
ganzen Tag über im Krankenhaus. Er war 
davon überzeugt, geheilt zu werden, wür 
den wir zufällig genau das gleiche Wort sa 
gen.“ Das gemeinsame Wort finden die bei 
den Kinder nicht, und Lisas Bruder stirbt. 
Unerklärliche Taubheit 
Eine bedrückende Schuld zieht sich 
durch’s Leben aller Protagonisten in diesem 
Buch, und eine fiebrige Suche nach dem ge 
meinsamen Wort, das es vielleicht doch gä 
be. Doch die Suche bleibt verkapselt im ge 
triebenen Ich. Wie Maden fressen sich 
Nachtigall und seine Frau, Samuel, Lisa 
und Simon durch ihre Tage. Erschrocken 
sehen sie auf die emotionale Taubheit des 
jeweils anderen. Nachtigall sieht auf einem 
Bauernhof fünf junge Kätzchen. Er greift 
nach einem, nimmt es auf den Arm, „spürt 
sein Herz in seiner Hand pochen“. Doch 
Sohn Paul hat nicht das geringste Interesse 
an diesem jungen Leben. „Paul will Sachen, 
die blinken, Hebel haben, Knöpfe zum Drü 
cken.“ 
Einen wunderbar hellen Blick richtet 
Oppolzer auf die Schüler, die bedroht schei 
nen von dieser kaputten Erwachsenenwelt, 
der sie sich mehr oder weniger gezielt zu 
entziehen suchen. Samuel foltert seinen 
Lehrer mit beeindruckender Renitenz: „Ich 
darf Ihnen doch widersprechen“, fängt er 
an, „das ist mein Grundrecht.“ Simon lässt 
Nachtigall abblitzen, als der mit ihm eine 
rauchen will. Und Lisa, die gelegentlich bei 
Nachtigalls auf den Jungen aufpasst, wird 
von beiden gleichermaßen blind angesteu 
ert und weist beide gleich kühl zurück. Kin 
der sind sie nicht mehr, auch keine bösen 
Jugendlichen. Auch Paul ist kein böses 
Kind. Und Nachtigall oder seine Frau Maria 
sind auch nicht bös. Nur ist nichts heil in 
dieser Familie, nichts unschuldig, nichts 
unbeschwert. Und Maria tut am Ende, was 
die Stimmen ihr flüstern. Ingrid Bertel 
Fabian Oppolzer, Kein böses Kind, Hardcover 
mit Schutzumschlag, 216 Seiten, 19,90 Euro, 
Luftschacht 2013, ISBN 978-3-902844 
Ingrid Bertel ist Kulturredakteurin im ORF- 
Landesstudio Vorarlberg. 
100 Literatur 
Kultur Nr. 412013
	        

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