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Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Kultur
Untertitel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Publikationsort:
Dornbirn
Verlag:
Verein KULTUR - Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048
Strukturtyp:
Ausgabe
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08
Veröffentlichungsjahr:
1987-08-01

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048_1987_08

Artikel

Strukturtyp:
Artikel
Titel:
Die vorletzte Seite

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08
  • Titelseite
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Interview mit Landesrat Dr. Guntram Lins
  • Ich bin noch immer Dalinist
  • Cicerone der Conditio Humana oder: Das Belichten der Lage
  • Magazin
  • Mundtot
  • Der literarische Beitrag: Wolfgang Hermann - Die Minimale Welt
  • Blintimus Blinsky mit den Schwarzen bei den Schwarzen
  • Konservative Kunst: 14 Tage lang präsentieren 14 Künstler
  • Die vorletzte Seite

Volltext

KULTUR 
47 
Die Behauptung allerdings, Le Pen 
sei ein Rassist und ein Faschist, 
dürfte mächtig überzogen sein. Es 
wird zwar gesagt, daß einige An 
hänger von Le Pen anti-jüdische 
Äußerungen gemacht haben und dies 
dürfte auch stimmen. Allerdings 
ist es unberechtigt, auf den Par 
teiführer aus dem Geschwätz von 
kleinen Parteifunktionären zu 
schließen, genauso wie es töricht 
wäre, den österreichischen Vize 
kanzler Mock nach gewissen Brie 
fen seiner Gemeindefunktionäre zu 
beurteilen. Man kann Le Pen auch 
nicht als Faschisten bezeichnen, 
weil er sich sein ganzes Leben 
zur Demokratie bekannte und sein 
Vater im Zweiten Weltkrieg auf 
seiten der Alliierten erschossen 
wurde. Seine Familie war also ge 
wiß nicht hitlerfreundlich, auch 
findet man unter den Kandidaten 
der Front National eine Anzahl von 
Juden. Gewiß, die Partei "Le Pen" 
ist nicht zu bejahen. Es handelt 
sich eben um eine Bewegung von 
Unzufriedenen, die zwangsläufig 
oft Demagogie betreiben. Aber sie 
ist auf keinen Fall totalitär. 
Otto Habsburg in den VN vom 
29.8.87 
Wenn zwei Großparteien, und die 
dritte involviert, einen Ausweg 
suchen und den Punkt, auf dem alle 
Hoffnungen aus persönlich gekränk 
tem Hochmut jede gute Möglichkeit 
verbaut, der hat das große Einmal 
eins nie gelernt und den i-Punkt 
nur für sich selbst benannt. 
Aus einem Leserbrief in den VN vom 
29.8.87 
Das kann ja heiter werden - ist 
aber nur halb so erheiternd und 
amüsant, wie es sich anhört. "Ver 
gewaltigung in der Ehe" als deli 
kates Sommerthema. (...) (Man 
dringt in die Schlafgemächer und 
das Intimleben der Ehepaare ein - 
um die sowieso schon angeschlagene 
bürgerliche Einrichtung "Ehe" 
gänzlich zu demolieren.) 
Herbert Moosmann in "Das kleine 
Blatt" vom 3.9.87 
Das ist genauso deprimierend, wie 
wenn ich singe und aus dem Laut 
sprecher kommt eine Frauenstimme. 
Wilfried im Interview mit "Wann & 
Wo" vom 3.9.87 
Ein Bestseller!!! Viele Tausend 
Exemplare vom "Richtigen Ungang 
mit einem Voradlberger" wurden in 
nur wenigen Wochen abgesetzt. 
Werbung im "Wann & Wo" vom 3.9.87 
für ein Buch mit einer Auflage von 
3000 Stück. 
Die Befürchtung, daß konservative 
Enge und Muffigkeit die Leute aus 
der Kirche treiben könnten, ist 
nicht stichhaltig. Immerhin wurde 
der Katholizismus damit auf der 
ganzen Welt verbreitet, während 
der Glaubensabfall zu keiner Zeit 
so hoch war, wie seit der Libera 
lisierung nach dam Zweiten Vati 
kanum. 
Aus einem Leserbrief in den VN vom 
4.9.87 
Wer erinnert sich nicht an die Er 
klärungen Tausender selbsternann 
ter Theologen als Begleitmusik zum 
Zweiten Vatikanischen Konzil. Das 
hat die Verwirrung der Gläubigen 
herbeigeführt. Hätte man nämlich 
seinerzeit bei Vatikanum II nur 
das zur Kenntnis genommen, was 
tatsächlich das Konzil verabschie 
det hat, wären die Unklarheiten, 
die uns Jahre der Konfusion be 
scherten, nicht aufgetreten. 
Otto Habsburg in den VN vom 
12.9.87 
Auch die Polizeibeamten haben ein 
Anrecht darauf, geschützt zu wer 
den. Gerade sie, die heute mehr 
denn je direkt mit Risikogruppen 
zu tun haben, sollten nicht zu 
letzt durch die Erfassung der 
Kranken zumindest die Möglichkeit 
haben, die Gefahrenträger zu iden 
tifizieren. Es ist heute nur eine 
kleine Minderheit, die sich gegen 
solche Maßnahmen lautstark 
sträubt. Diese Ideologen scheinen 
noch immer die Hoffnung zu haben, 
daß sie von der Krankheit ver 
schont bleiben. Andererseits ist 
auch festzustellen, daß gerade je 
ne Randschichten, die am ehesten 
AIDS-anfällig sind, in der Regel 
am meisten Aufsehen in der Öffent 
lichkeit erregen. 
Otto Habsburg in den VN vom 
12.9.87 
Raucherz immer und das famose Weg 
werf buch, ein Sexköfferchen, kom 
plett mit nett verpackten Dingen, 
die der 11jährige so für seine 
"Spontankontakte" braucht, sind ja 
auch bei uns ein Symptom eines 
falsch verstandenen Fortschritt 
glaubens. (...) Besonders inter 
essant wird es,wenn Schoeck zeigt, 
wie die linke Pädagogik von heute 
den Maximen der NS-Doktrinierung 
ähnelt: die Hetze gegen Begabte 
(besonders wenn sie Juden waren) 
ist diesselbe geblieben: "Wir 
brauchen ke ine Inte1lektue1len" 
hieß es damals, heißt es heute. 
"Keiner darf sich für begabter 
halten als die anderen" - es ist 
die Tragödie des begabten Kindes, 
die sich unverändert erhält und in 
dem "gutverankerten, weit ver 
zweigten Apparat der Marxisten im 
Unterrichtswesen der BRD" ihren 
festen Platz hat, "um den Zielen 
der DDR und der UdSSR entgegenzu 
kommen." Auch das systematische 
Aufbauen von Feindbildern und 
Sündenböcken ist gleich geblieben 
- waren es früher die Juden und 
die Freimaurer, so sind es heute 
die Unternehmer, die Kapitalisten, 
die Bullen (neudeutsch für Poli 
zei), die Lehrer, die nicht nur 
"diskutieren" lassen, sondern auch 
gewisse Grundkenntnisse verlangen; 
vor allem darf das Kind seinen El 
tern nicht trauen - "wir dürfen 
nicht werden wie unsere Eltern". 
Sylvia Patsch in den VN vom 
12.9.87
	        

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