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Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Kultur
Untertitel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Publikationsort:
Dornbirn
Verlag:
Verein KULTUR - Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048
Strukturtyp:
Ausgabe
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08
Veröffentlichungsjahr:
1987-08-01

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048_1987_08

Artikel

Strukturtyp:
Artikel
Titel:
Interview mit Landesrat Dr. Guntram Lins

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08
  • Titelseite
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Interview mit Landesrat Dr. Guntram Lins
  • Ich bin noch immer Dalinist
  • Cicerone der Conditio Humana oder: Das Belichten der Lage
  • Magazin
  • Mundtot
  • Der literarische Beitrag: Wolfgang Hermann - Die Minimale Welt
  • Blintimus Blinsky mit den Schwarzen bei den Schwarzen
  • Konservative Kunst: 14 Tage lang präsentieren 14 Künstler
  • Die vorletzte Seite

Volltext

KULTUR 
Interview mit 
KULTUR: Gleich zu Beginn eine sehr 
kritische Frage - weshalb klanmert 
sich die OVP so sehr ans neue Ver 
anstaltungsgesetz, obwohl die an 
deren Parteien und die meisten 
Kulturveranstalter sehr kritisch 
dazu stehen? 
LINS: Ich habe nicht das Gefühl, 
daß sich irgendjemand daran klam 
mert, aber die Idee war einfach 
die, das uralte und überholte Ge 
setz aus der Monarchie durch ein 
modernes zu ersetzen, das alle 
Arten von Veranstaltungen regeln 
soll. 
KULTUR: ... und halt auch eine 
Monge Möglichkeiten zur Einfluß 
nahme bietet. Außerdem enthält es 
"Kaugummiparagraphen", wenn es et 
wa um die Verletzung der religiö 
sen Gefühle der Bevölkerung geht. 
LINS: Das alte Gesetz bietet weit 
mehr Eingriffsmöglichkeiten, ich 
halte daher die Aufregung über die 
Schaffung neuer Normen für total 
fehl am Platz. Solche Gesetze ent 
halten immer Begriffe, die einen 
offenen Inhalt haben, der dann je 
weils von der Gesellschaft ent 
sprechend der zeitlichen Entwick 
lung ausgefüllt wird. Das ist in 
der Gesetzessprache bei der Rege 
lung einer schwierigen Materie 
keine Seltenheit. 
KULTUR: Und wie füllen Sie selbst 
diese unbestimmten Begriffe aus? 
LINS: Das macht die jeweilige Ge 
sellschaft. Gesetze gelten ja oft 
sehr lang, das wird beispiels 
weise in 20 Jahren wieder ganz an 
ders ausschauen. Die gesellschaft 
lichen Auffassungen ändern sich ja 
auch laufend. 
KULTUR: Letzten Endes wird aber 
nicht irgendein abstraktes Bewußt 
sein entscheiden, sondern irgend 
jemand, der dann gerade am ent 
sprechenden Schreibtisch sitzt.Ein 
konkretes Beispiel: "Kler-Schlamm" 
könnte wohl kaum mehr statt finden. 
LINS: Das möchte ich nicht anneh 
men, daß so eine Veranstaltung 
verboten würde. Das Gesetz sagt 
klar, daß Veranstaltungen verboten 
sind,die das religiöse Gefühl ver 
letzen, die eine verrohende Wirkung 
haben oder die zum Gesetzesbruch 
auffordern. Ob diese Veranstaltun 
gen aufgelöst werden, hängt davon 
ab, ob dann gerade ein Beamter da 
ist oder sonst jemand, der sich 
verletzt fühlt und sagt, da droht 
eine Verletzung des religiösen Ge 
fühls der Bevölkerung. Ihr ver 
sucht, das als Belastung des Ver 
hältnisses zwischen Behörden und 
Veranstalter hinzustellen, daß der 
Veranstalter in seinen Möglichkei 
ten eingeschränkt sei. Aber könnt 
Ihr Euch nicht auch Veranstaltun 
gen vorstellen, wo auch Ihr das 
Bedürfnis hättet, daß man sie ver 
bieten und auflösen sollte? Ich 
nehme einmal etwas ganz Extremes, 
daß etwa geweihte Hostien in einer 
angekündigten Veranstaltung verun 
glimpft werden sollen. Was dann? 
Wenn mit der Störung des gesell 
schaftlichen Lebens in einem Ort, 
mit Unruhen und Gegendemonstra 
tionen zu rechnen ist, - da könnte 
man sich ganz schlimme Entwicklun 
gen vorstellen - gilt es, diese 
hintanzuhalten. Was gilt mehr in 
der Gesellschaft: ist die Freiheit 
der Kunst eine absolute, oder sind 
nicht auch andere Werte zu berück 
sichtigen? Eindimensional darf man 
das einfach nicht sehen. 
KULTUR: Wie schaut es denn mit der 
Freiheit der Kunst aus? 
LINS: Die ist keine absolute, auch 
sie darf nur im Rahmen der Gesetze 
ausgeübt werden. Es gibt einfach 
Veranstaltungen, bei denen unsere 
demokratische Gesellschaft das Be 
dürfnis hat, diese nicht stattfin 
den zu lassen.
	        

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Zeitschrift Für Kultur Und Gesellschaft 1987-08. 1987-08-01.
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