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Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Kultur
Untertitel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Publikationsort:
Dornbirn
Verlag:
Verein KULTUR - Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048
Strukturtyp:
Ausgabe
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08
Veröffentlichungsjahr:
1987-08-01

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048_1987_08

Artikel

Strukturtyp:
Artikel
Autor:
Gappmayr, Heinz
Titel:
Konservative Kunst: 14 Tage lang präsentieren 14 Künstler
Beteiligte Personen:
Gappmayr, Heinz

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-08
  • Titelseite
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Interview mit Landesrat Dr. Guntram Lins
  • Ich bin noch immer Dalinist
  • Cicerone der Conditio Humana oder: Das Belichten der Lage
  • Magazin
  • Mundtot
  • Der literarische Beitrag: Wolfgang Hermann - Die Minimale Welt
  • Blintimus Blinsky mit den Schwarzen bei den Schwarzen
  • Konservative Kunst: 14 Tage lang präsentieren 14 Künstler
  • Die vorletzte Seite

Volltext

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KULTUR 
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HEINZ GAPPMAYR 1987 
Am 18. Oktober um 11.00 Uhr vormittags gibt 
es im Theater am Saumarkt in Feldkirch eine 
dichtgedrängte Eröffnung mit vielen Künstler 
gästen als Auftakt. Es bleiben 14 Tage zur 
Auseinandersetzung mit konservativer Kunst. 
Zum Abschluß dieser Wochen liest uns Uwe Dick 
sehr eindringlich nicht die Leviten sondern 
vor. 
Die Beschäftigung mit Kunst ist bereits kon 
servativ. Sie geschieht aus den Glauben her 
aus, es gäbe sinnvolle geistige und emotiona 
le Werte. Der "moderne Mensch", besonders der 
"postmodeme Mensch" hat die futuristischen 
Gesetzmäßigkeiten bereits soweit verinner 
licht, daß diese Konserven zum alten Eisen zu 
gehören scheinen. Einige Konservative rufen 
den "konnpostmodemen Menschen" aus und hoffen 
auf einen Widerhall, der sich zum Echo 
ausweitet, ohne zum Donnerhall zu entarten. 
Dieser Begriff "konservativ" ist so schil 
lernd wie jene, die sich diese Plakette ab 
sichtlich oder unabsichtlich auf die Joppe 
stecken. Selbst die trotzig-anarchischen Da 
daisten waren konservativ, da sie hofften, 
mit Kunst etwas auszurichten. "Wir suchten 
nach einer elementaren Kunst, die, wie wir 
glaubten, die Menschheit aus dem wütenden 
Wahnsinn dieser Zeit erretten könnte." (Hans 
Arp). 
Der sogenannte Fortschritt beginnt immer mit 
der Verneinung der bestehenden Gedankengüter, 
baut aber auf dem Hergebrachten auf. Häufig 
wird vom Hergebrachten die Form beibehalten 
und der Inhalt weggeworfen. Dann verkleidet 
sich ein Wertesystem mit den Erscheinungen 
des Vorangegangen, und es begegnet uns der 
Traditionalismus, als konservative Motivation 
deklariert. Solche Trachtenhemden aus Synthe 
tik 2000 bewirken dann einen hochkünstlichen 
Schweißgeruch; die scheußliche Mischung aus 
Normal-Lebendigem und parfümiertem Weichspü 
ler in der Plastiktüte kondensiert. Im weite 
ren Verlauf entwickelt sich das Alibi des 
"reinen Erhaltens und Konservierens", was 
nichts als muffige Nostalgie und tränenseli 
ges Schwofen in "guter alter Zeit" bewirkt. 
Konservativ kann auch heißen, erprobte Grund 
werte aufrecht zu erhalten, kann heißen, eine 
oft unterbrochene geistige Aktivität mit der 
Motivation des hilfreichen Miteinander zu 
kultivieren. Beuys forderte uns dazu immer 
wieder auf. 
Gustave Flaubert sagte: "Kunst ist Luxus." Ja 
leider - dabei wäre sie so notwendig. Kunst, 
insbesondere die zeitgenössische, wurde ein 
Randgebiet des täglichen Lebens und mit ihr 
jene, die sich damit befassen. 
Die arbeitsteilige Industrie hat so weit Ein 
fluß genommen, daß auch das Denken arbeits 
teilig geworden ist. Diese Denkteiligkeit 
führt zu Unselbständigkeit und schwindendem 
Selbstvertrauen auf geistige Fähigkeiten. Die 
Folge ist entweder das Denken-Lassen von Ex 
perten, wer immer das sein mag, oder die 
sprücheklopfende Großspurigkeit und Einfalt. 
Diese mangelnde Fähigkeit, differenziert mit 
Phänomenen umzugehen, führt zu einem Desin 
teresse an geistiger Regheit und zu gefühls 
betonter Bedürfnisbefriedigung.
	        

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