Bodenseebibliotheken Logo Vollbild
  • Erstes Bild
  • Vorheriges Bild
  • Nächstes Bild
  • Letztes Bild
  • Doppelseitenansicht
Wählen Sie mit der Maus den Bildbereich, den Sie teilen möchten.
Bitte wählen Sie aus, welche Information mit einem Klick auf den Link in die Zwischenablage kopiert werden soll:
  • Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild
  • Link zu einem IIIF Bildfragment

Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-06

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-06

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Kultur
Untertitel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Publikationsort:
Dornbirn
Verlag:
Verein KULTUR - Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048
Strukturtyp:
Ausgabe
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-06
Veröffentlichungsjahr:
1987-06-01

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048_1987_06

Artikel

Strukturtyp:
Artikel
Titel:
Interview mit Sarah Kirsch

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-06
  • Titelseite
  • Inhaltsverzeichnis
  • Fremdenverkehr - befremdlich verkehrt
  • Allgemeine Anmerkungen zur Veränderung der Volks-Kultur durch den Massentourismus
  • Ing. mit Mag. Sieghard Paier
  • Landesgalerie: Keiner weiss was, das dafür aber ganz genau
  • Blintimus Blinsky läßt aufheulen
  • "Waldheim ist ein Gottesbeweis...."
  • Nachruf auf den Cineclub Zoom oder die Macht der Multinationalen Verleiher und die Ohnmacht der Provinzkinos
  • Neue Dornbirn-Publikationen
  • Kein Denkmal für Sisyphus errichten
  • Platentips: Tödliche Waffen!
  • Reaktionen
  • Interview mit Sarah Kirsch
  • Filmnotizen
  • Der literarische Beitrag: Florentine Stock "Berliner Zeiten"
  • Magazin

Volltext

KULTUR 
35 
Sarah Kirsch, eine der bekannte 
sten deutschen Lyrikerinnen, war 
der Gast der heurigen St. Gerolder 
Literaturtage. Die Autorin, die 
1935 im Harz geboren wurde, stu 
dierte in Halle Biologie, dann Li 
teratur im Institut "Johannes R. 
Becher" in Leipzig. 1977 übersie 
delte sie aus Ost-Berlin wegen Re 
pressionen, denen sie nach ihrer 
Stellungnahme für Wolf Biermann 
ausgesetzt war, nach West-Berlin. 
Seit 1981 lebt sie in Schleswig- 
Holstein als freie Schriftstelle 
rin. Für ihre Lyrikbände ("La 
Pagerie", "Erdreich" "Irrstem" 
usw.) erhielt sie zahlreiche Aus 
zeichnungen: den Petrarca-Preis, 
den Österreichischen Staatspreis 
für Europäische Literatur, den 
Friedrich-Hölderlin-Preis u.a. 
Das Gespräch mit Sarah Kirsch, aus 
dem wir Auszüge bringen, führten 
Leo Haffner (=H), Ulrike Längle 
(=L) und Elmar Förster (=F). 
H: Frau Kirsch, wenn man einem Au 
tor begegnet, dann interessiert 
man sich ja nicht alleine für das, 
was er schreibt, sondern man in 
teressiert sich auch dafür, woher 
er kommt, wie er dazu geworden 
ist, wie sein Leben verlaufen ist. 
Wenn man sich auf einen Autor ein 
läßt, möchte man möglichst viel 
von ihm erfahren. Ich weiß nicht, 
ob Ihnen das angenehm ist oder 
nicht, aber wir sind auf jeden 
Fall neugierig auf Ihre Biogra 
phie, auf Ihre Kindheit, dann auch 
darauf, wie Sie zum Schreiben ge 
kommen sind. Wenn Sie nun Ihre Le 
bensgeschichte erzählen und das, 
was Sie in Erinnerung haben von 
Ihrer Kindheit, wo würden Sie dann 
anfangen, was ist da wichtig für 
Sie? 
Kirsch: Für mich war wichtig, daß 
ich noch einen starken Begriff von 
dem, was Krieg und Nachkriegszeit 
heißt »mitbekommen habe, und selbst 
wenn es furchtbar klingt, würde 
ich sagen,dafür bin ich fast dank 
bar. Ich habe schlimme Bombenan 
griffe miterlebt, kann mich auch 
noch so ein bißchen an die Kriegs 
zeit erinnern und daran, wie die 
Leute in der Nazizeit mit ihrem 
Leben umgingen. Ich bin in Halber 
stadt auf gewachsen, nicht geboren, 
im Haus meines Großvaters, der war 
ein Schlossermeister und hatte ein 
riesengroßen Haus,zu dem auch noch 
ein Hinterhaus gehörte, vermietet, 
wo sehr viele kinderreiche Famili 
en lebten. Ich bin da unter fast 
asozialen Leuten aufgewachsen, wo 
für ich auch dankbar bin, weil ich 
da vieles erfahren habe, was ich 
sonst nicht wüßte, und das hat 
mich schon etwas geprägt. Auch die 
ganze Nachkriegszeit, die auch ein 
bißchen Anarchismus in sich barg - 
die Väter waren alle im Krieg, in 
Gefangenenlagern oder kamen über 
haupt nicht zurück, man lebte mit 
seiner Mutter und es war eigent 
lich ein nettes Matriarchat zu 
dieser Zeit, wie alles organisiert 
wurde, es gab nichts und man mußte 
sehen,daß man irgend etwas eintau 
schen konnte und Fertigkeiten ent 
wickeln, aus Fahnen Röcke zu ma 
chen und aus Militärmänteln Ko 
stüme usw. - also, es war etwas 
abenteuerlich. Als die Schulen 
dann wieder anfingen uns einzusam 
meln, da hatte sich eine gewisse 
Freizügigkeit entwickelt, mit der 
die Lehrer rechnen mußten. In der 
DDR kam dann noch hinzu, daß es 
alte und neue Lehrer gab. Die neu 
en Lehrer kamen aus Schnellkursen 
und sollten die alten Nazilehrer 
ersetzen, und die Schüler konnten 
die Lehrer unter Druck setzen, in 
dem sie ihnen sagten, sie waren 
Nazi oder irgend etwas. Das ist ja 
etwas sehr Prekäres, und so eine 
Erfahrung ist auch wichtig. 
Dann war die ganze Zeit nach 1945 
ja eine historisch sehr interes 
sante Zeit, denn man lebt ja nicht 
immer in so einer Umbruchphase, 
daß man miterleben kann, wie viele 
Leute versuchen, etwas besser zu 
machen und wie dieses Wollen all 
mählich verbürokratisiert und daß 
die Einsätze nach und nach erstik- 
ken und daß die Arbeiterklasse 
nachher auch nicht die regierende 
Klasse ist, sondern sie wieder ei 
ne Bürokratie bildet mit Privile 
gien und einer Erbfolge usw. Das 
mitzuerleben ist für einen, der 
schreibt»eigentlich ganz nützlich, 
weil es einen auch gegen manche 
Torheiten einfach feit. Das waren 
starke Erlebnisse, und nach so ein 
paar Einsichten wollte ich eigent 
lich, da ich sehr viel Stifter 
gelesen hatte, Forstwirtschaft 
studieren, weil ich dachte, der 
Wald, der "Hochwald" - da muß ich 
doch Forstwirtschaft studieren. 
Aber eigentlich war's wohl die 
Literatur, bloß das erkannte ich 
damals noch nicht und fing auch 
an, eine Lehre für Forstfacharbei- 
ter zu machen, die Voraussetzung 
war für die Forstwirtschaft. Da 
sah ich aber, daß ich es nur mit 
Festmetem von Bäumen zu tun hat 
te. So ähnlich muß es Eichendorff 
ja wohl auch gegangen sein, und 
ich habe dieses Studium dann abge 
brochen. Ich war immer relativ 
schnell entschlossen, wieder eine 
andere Richtung einzuschlagen, und 
das hat sich für mich bis heute 
als ganz gut erwiesen, daß ich 
aussteigen kann und dann was ande 
res machen. Da die Forstwirtschaft 
nichts war, dachte ich erst, die 
Biologie müßte es sein und hab 
auch fünf Jahre Biologie studiert, 
ein richtiges Diplom erworben, in
	        

Zitieren und Nachnutzen

Zitieren und Nachnutzen

Hier finden Sie Downloadmöglichkeiten und Zitierlinks zum Werk und aktuellem Bild.

Ausgabe

METS METS (Gesamtwerk) MARC XML Dublin Core RIS Mirador ALTO TEI Volltext PDF (komprimiert) PDF (Originalgröße) DFG-Viewer OPAC
TOC

Artikel

PDF (komprimiert) PDF (Originalgröße) RIS

Bild

PDF ALTO TEI Volltext
Herunterladen

Bildfragment

Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild Link zu einem IIIF Bildfragment

Zitierlinks

Zitierlinks

Ausgabe

Um dieses Werk zu zitieren, stehen die folgenden Varianten zur Verfügung:
Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Artikel

Um dieses Strukturelement zu zitieren, stehen die folgenden Varianten zur Verfügung:
Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Bild

Um dieses Bild zu zitieren, stehen die folgenden Varianten zur Verfügung:
Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Zitierempfehlung

Zeitschrift Für Kultur Und Gesellschaft 1987-06. 1987-06-01.
Bitte das Zitat vor der Verwendung prüfen.

Werkzeuge zur Bildmanipulation

Werkzeuge nicht verfügbar

Bildausschnitt teilen

Wählen Sie mit der Maus den Bildbereich, den Sie teilen möchten.
Bitte wählen Sie aus, welche Information mit einem Klick auf den Link in die Zwischenablage kopiert werden soll:
  • Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild
  • Link zu einem IIIF Bildfragment

Kontakt

Haben Sie einen Fehler gefunden, eine Idee wie wir das Angebot noch weiter verbessern können oder eine sonstige Frage zu dieser Seite? Schreiben Sie uns und wir melden uns sehr gerne bei Ihnen zurück!

Wie viel Gramm hat ein Kilogramm?:

Hiermit bestätige ich die Verwendung meiner persönlichen Daten im Rahmen der gestellten Anfrage.