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Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-03

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-03

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Kultur
Untertitel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Publikationsort:
Dornbirn
Verlag:
Verein KULTUR - Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048
Strukturtyp:
Ausgabe
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-03
Veröffentlichungsjahr:
1987-03-01
Information:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-03

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048_1987_03

Artikel

Strukturtyp:
Artikel
Autor:
Füßl, Peter
Titel:
TfV - Schwerpunkt Nationalsozialismus
Beteiligte Personen:
Füßl, Peter

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-03
  • Titelseite
  • Fürstentum Liechtenstein - eine Begegnung der dritten Art!
  • Inhaltsverzeichnis
  • Das Liechtensteinische Landesmuseum
  • Die Liechtensteinische Musikschule
  • XVII. Internationale Meisterkurse
  • Die neue Eigenproduktion des TAK.SEAN O'CASEY: Das Ende vom Anfang
  • Chronologie einer politischen Enttäuschung
  • Alemannia non Cantat
  • Aufstand der Kulturen
  • Dornbirner STATT Geschichten
  • Blintismus Blinsky: Ein waschechter Vorarlberger
  • Magazin
  • TfV - Schwerpunkt Nationalsozialismus
  • Reaktionen
  • Der literarische Beitrag: Der Baalschem von Michelstadt
  • Angst, Antrieb & Hemmung
  • ÖIE: Entwicklungspolitische Hcohschulwochen 1987 Entwicklung - Rüstung - Frieden
  • Jeunesse Bludenz
  • Die vorletzte Seite

Volltext

TfV - Schwerpunkt Nationalsozialismus 
In einen Staat, in dem man einem Reder ''minister li- 
cherseits" die Hand schüttelt, einen Präsident 
schaftskandidaten "jetzt erst recht" seine Stimme 
gibt, aus Protest einen Jörg Haider wählt und einen 
latenten Antisemitismus durch die vereinigten Mei 
nungsforschungsinstitute so gut wie weg interpretie 
ren läßt, muß man einem Landestheater schon dankbar 
sein, wenn innerhalb eines Monats "Der Herr Karl" 
und "Das Tagebuch der Anne Frank" Premiere haben und 
gleichzeitg die großartige Ausstellung "Die Welt der 
Anne Frank" zu sehen ist. 
Ob Kurt Stemik der Rolle des Herrn Karl, dieses 
monströsen IXirchschnitts-Österreichers und opportu 
nistischen "Gschaftlhubers", in der Inszenierung 
Achim Platos gerecht wird, darf man gespannt sein. 
Jener gesellschaftspolitische Sprengstoff, mit dem 
Qualtinger/Merz 1961 eine breite Diskussion provo 
zierten, hat sicherlich nicht viel an Explosivität 
verloren. Qualtinger ist tot, der Herr Karl ist 
nicht umzubringen. (Premiere 23.4.) 
- 
Daß die Dramatisierung von "Das Tagebuch der Anne 
Frank" in Reinhold Schillingers Inszenierung die Ge 
schichte des in Bergen Belsen zu Tode gebrachten Ju 
denmädchens (gespielt von Johanna Froschauer) nach 
vollziehen läßt und die daraus exemplarisch zu zie 
henden Schlüsse auf die Zeitumstände ermöglicht, 
bleibt zu hoffen. (Vorarlberg-Premiere 2.5.) 
Auf keinen Fall sollte man aber die Ausstellung "Die 
Welt der Anne Frank" versäumen, die ab 2.5. drei Wo 
chen lang im Foyer des Iheaters am Kommarkt zu se 
hen ist. Diese Fotoausstellung wurde in Amsterdam 
zusammengestellt, war bisher in Köln, Frankfurt, 
Dortmund, Wien und Salzburg zu sehen und wird nach 
Bregenz die Reise nach Tokio antreten. 
Anne Frank (1929-1945) mußte 1933 mit ihren Eltern 
und ihrer Schwester von Frankfurt nach Amsterdam 
übersiedeln, wo die Familie 1942 zum Untertauchen 
gezwungen war, um den Nazischergen zu entgehen. Ins 
gesamt lebten acht Menschen als U-Boote im Hinter 
haus eines Bürogebäudes, ständig in Angst entdeckt 
zu werden, von einigen Freunden mit dem Notwendig 
sten versorgt. Die dreizehnjährige Anne führte ihr 
Tagebuch in Form von an eine fiktive Freundin "drau 
ßen" geschriebenen Briefen - ein erschütterndes 
Zeitdokument. 1944 wurde die Familie doch noch ent 
deckt und mit dem letzten Transport nach Auschwitz 
gebracht, Anne starb wenige Monate später gemeinsam 
mit ihrer Schwester in Bergen Belsen. 
Diese Ausstellung geht aber weit über die Geschichte 
der Familie Frank hinaus, zeigt bisher unveröffent 
lichtes Material aus deutschen und holländischen Ar 
chiven und befaßt sich mit dem Antisemitismus der 
2Der-Jahre ebenso wie mit dem "Tausendjährigen 
Reich" und den Neo-Nazis der Gegenwart. 
Peter Füßl
	        

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