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Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-02

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-02

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Kultur
Untertitel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Publikationsort:
Dornbirn
Verlag:
Verein KULTUR - Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048
Strukturtyp:
Ausgabe
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-02
Veröffentlichungsjahr:
1987-02-01

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048_1987_02

Artikel

Strukturtyp:
Artikel
Titel:
Aus meiner Sicht, die Baubehörden und das bauen

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1987-02
  • Titelseite
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Interview: Bernhard Amann zur Jugendhaus-Szene
  • Zolltarif Nummer 12.07 B 1
  • Aus meiner Sicht, die Baubehörden und das bauen
  • Plattentips: Die Platte des Jahres 1987
  • Die Menschwerdung des Magisters Dorn
  • Paradigma der Kindheit
  • Interview mit Paul Flieder
  • Der literarische Beitrag: Unternehmen Wursthaut
  • Deutsch perfeckt
  • Interview: Alex Freihart ("Die Wildente") und Reinhold Schillinger ("Das Nest")
  • Filmnotizen
  • Mythos & Wirklichkeit
  • Reaktionen
  • Blintimus Blinsky im rabel
  • Die vorletzte Seite

Volltext

baubehorden 
Eine Gruppe von Vorarlberger Architekten und Baukunstlern hat sich 
bereit erklärt, von nun an regelmäßig Artikel für die "KULTUR" zu 
schreiben. Den Anfang macht der in Fußach wohnhafte Baukünstler Wolf- 
gang Juen mit 
der Bauausschußnitglieder, deren 
Mittelmaß durch nichts zu unter 
bieten ist. (Ein Bürgermeister aus 
dem Oberland berichtete, bei einer 
Genehmigung mache nichts so viele 
Schwierigkeiten wie die ganz guten 
und die ganz schlechten Bauprojek 
te, das Mittelmaß hat nie Proble 
me. Und ein bekannter Baukünstler 
sagt dazu, die Baubeschlüsse er 
kennen mit hundertprozentiger Si 
cherheit die Qualität, sie wird 
nänlich hundertprozentig abge 
lehnt.) 
Wie geht die Geschichte nun wei 
ter? Mit einer dumpfen Wut im 
Bauch wird die Lage mit dan/der 
Bauherm/frau besprochen. Die 
Spannung ist gewichen, es ist wie 
der alles offen. Jetzt beginnen 
die Überlegungen, soll mann, kann 
mann, muß mann, sollte frau, könn 
te frau, müßte frau...usw. Nein, 
man will es wieder einmal genau 
wissen, das darf doch nicht wahr 
sein. Jetzt erst recht. Wir wollen 
den Bescheid! Mit der Gemeinde 
kommt man überein, ein Gutachten 
einholen zu lassen, das darüber 
bestimmen soll, ob etwas "paßt" 
oder nicht. Alle Unterlagen werden 
dem Gutachter übergeben. Man 
spricht auch persönlich mit ihn, 
versucht zu erklären, warum und 
wieso und weswegen. Dann beginnt 
die Wartezeit: Tage, Wochen, in 
denen uns die Zeit davonläuft. Die 
Angebote können nicht eingeholt 
werden, das schönste Bauwetter 
geht vorüber, und, und, und. Es 
ist da! Positiv oder negativ, das 
ist hier die Frage. Es ist alles 
eine Frage des Glücks. Wenn das 
Gutachten positiv ist, dann ge 
traut sich die Baubehörde nicht, 
(zumindest in den meisten Fällen) 
NOTVERKAUF 
VERKAUFE VOLLSTÄNDIGE ARCHITEK 
TUR-BIBLIOTHEK, DA NICHT ZU GE 
BRAUCHEN UND ANWENDBAR, UNTER 
ANDREM: OTTO WAGNER, ADOLF LOOS, 
MIES VAN DER ROHE, LE CORBUSIER, 
FISCHER VON ERLACH, LOIS WELZEN 
BACHER, R. RAINER, VENTURI & 
RAUCH, CH. ALEXANDER, JAMES STER 
LING, USW. BAUÄMIER UND BAUSACH 
VERSTÄNDIGE ERHALTEN BEI VORLAGE 
EINER BESTÄTIGUNG 45% RABATT, BE 
STELLUNGEN SCHRIFTLICH AN "KULTUR" 
UNTER CHIFFRE "BAUMAXI". 
das Bauvorhaben abzulehnen. Ist es 
negativ, dann beginnt alles von 
vorne. Entweder man plant um, oder 
man holt ein zweites Gutachten ein 
und geht in die Berufungsinstanz, 
aber soweit kcnmen die wenigsten 
Bauvorhaben. Da muß ein/e Bauherr/ 
frau schon sehr viel Vertrauen und 
Zeit und Geld haben, und nicht zu 
vergessen die Nerven. Und nebenbei 
kommt der ungeheure Druck, daß man 
mit den Gemeindevertretem und dem 
Bürgermeister ja in einem Dorf Zu 
sammenleben wird, daß man ja ei 
gentlich keinen Unfrieden will ... 
usw. 
Und das alles, weil ein paar Leute 
mit dem Baugesetz im Rücken glau 
ben, die Erretter des "Dorfbildes" 
spielen zu müssen. Weil sie nicht 
akzeptieren können und wollen, daß 
jemand anderer als sie eben anders 
denkt und fühlt. Und weil sie den 
Mist, der rundherum steht, nicht 
durch etwas, was vielleicht Quali 
tät hat, noch stärker sichtbar ge 
macht haben wollen. Und das alles 
zum Nulltarif, alles ehrenamtlich. 
Seht, wie wir idealistisch sind, 
was wir an Freizeit opfern, damit 
alles beim "Guten" bleibt. 
Die wirklich wichtigen Angelegen 
heiten, jene die tatsächlich dar 
über bestimmen, ob ein Ort noch 
eine Identität hat oder nicht, 
oder ob er eine eigene erhalten 
soll und kann, werden nicht ange 
gangen. Nein, sie verschließen 
sich jeder Regelung, denn hier ist 
entweder Macht oder Geld, oder 
beides im Spiel. Hier wird ge 
kuscht. Der nächste kleine Häusel 
oder Siedlungsbauer kommt schon, 
dem zeigen wir, wo der Hase läuft. 
Aber genug der Wut. Was ist nun 
die Essenz aus allem? 
Ich glaube, daß wir den Mit auf 
bringen müssen, in eine Diskussion 
einzusteigen, die eine wirkliche 
Auseinandersetzung mit dem Bauen 
und damit mit unserer Umwelt be 
deutet. Zu diesen Zweck ist es 
notwendig, das Baugesetz in der 
Weise abzuändem, daß Rahmenbedin- 
gungen erstellt werden, die auf 
der einen Seite einen Spielraum 
für neue Entwicklungen in Inhalt 
und Form ermöglichen, und andrer 
seits wirkliche Bausünden in einem 
kleinen, erträglichen Maß halten. 
Das Bauen würde nicht mehr nur 
mittels Gesetzen bestimmt werden, 
sondern durch seine Vielfalt erst
	        

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