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Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1986-01

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1986-01

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Kultur
Untertitel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Publikationsort:
Dornbirn
Verlag:
Verein KULTUR - Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048
Strukturtyp:
Ausgabe
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1986-01
Veröffentlichungsjahr:
1986-01-01

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048_1986_01

Artikel

Strukturtyp:
Artikel
Autor:
Niedermair, Peter
Titel:
Interview mit Dietmar Schönherr
Beteiligte Personen:
Niedermair, Peter

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1986-01
  • Titelseite
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Gorrfried Berchtold: Lichtsteine
  • Interview mit Dietmar Schönherr
  • Little John und die Westkräfte
  • Kolumne: Das politische Buch
  • Satire: Blintimus Blinsky
  • Magazin
  • Ein Glück kommt selten allein
  • Filmschnipsel
  • über Kurt Bracharz
  • Der literarische Beitrag
  • Monatsprogramm
  • Ausstellungen
  • PROGRAMME
  • Die vorletzte Seite

Volltext

Weise fortzufahren. Angenehm ist 
das natürlich nicht, besonders 
wenn man sich für die Anliegen 
ind die Leute dieses Landes ein 
setzt. Die Zusammenhänge von 
hier aus wirklich zu beurteilen, 
ist jedoch äißerst schwer. Für 
die Bürger in Nicaragua, beson 
ders für die Leute auf dem Land, 
aber - wie man mir gesagt hat - 
auch für die Leute in den Städ 
ten, hat sich überhaupt nichts 
geändert. Etwas geändert hat 
sich wohl für gewisse opposi 
tionelle Zeitungen und Gruppie 
rungen, insbesondere auch für 
die Leute um Ibando y Bravo und 
seine Amtskirche, die ja einen 
eigenen Radiosender, Radio Catcr 
lica, betreibt. 
N: Mit der Ausrufung der Not 
standsgesetze hat sich die Frage 
gestellt, wie sich der Ausnah 
mezustand mit der allgemeinen 
Situation der Menschenrechte in 
Nicaragua verträgt. 
Schönherr: Ich kerne dazu ein 
Bei spiel,das ich von Gewerk 
schaftsseite gehört habe. Trotz 
Aussetzung des Streikrechtes ha 
ben Bedienstete der Eisenbahnen 
gestreikt, un höhere Löhne 
durchzusetzen. Sie haben dies 
bis zur Erreichung ihres Zieles 
durchgestanden, wobei ihnen gar 
nichts passiert ist. 
N: Welche Rolle spielen dem die 
Gewerkschaften in Nicaragua? 
Schönherr: Eine sehr wesentliche 
Rolle spielen überhaupt die gro 
ßen Massenorganisationen ver 
schiedenster Prägung, die in der 
Regierung praktisch mitvertreten 
sind. Aber sicherlich wird man 
darauf drängen müssen, daß z. B. 
Streikrechte unangetastet blei 
ben. Zur Erklärung für die Men 
schen in Mitteleuropa, besonders 
hier in Österreich: Wem man 
sich vorstellt, daß die Contra 
heute 22.000 bewaffnete Kämpfer 
hat, wie ich neulich aus dem 
Munde eines Dazugehörigen, von 
einem Herrn Rodriguez gehört ha 
be, und man diese Zahl auf 
Österreich auf die Fläche und 
die Bevölkerung hochrechnet, 
dam kam man davon ausgehen, 
daß man es mit etwa 50.000 
schwerbewaffneten, den Bestand 
der Republik bekämpfenden Leuten 
zu tun hätte, die zum Teil an 
den Grenzen, zun Teil im Innem 
des Landes operieren. Ich glaube 
kaun, daß die Republik Öster 
reich dam nicht den Ausnahme 
zustand ausrufen würde. Sie müß 
te das vermutlich tun. 
N: Ich nehme an, daß die Ein 
schätzung der Ausrufung des 
Notstandes sicherlich auch unter 
europäischen Perspektiven er 
folgt, d. h. unter der Voraus 
setzung eines hier entstandenen 
Geschichtsbewißtseins. 
Schönherr: Das ist ganz klar. 
Ich meine, das geht Hand in Hand 
mit der Beschränkung von Infor 
mationsfluß und Informations 
freiheit. Es gibt ja im Lande 
die La Prenza, eine sehr reak 
tionäre oppositionelle Zeitung, 
die die Regierung permanent an 
greift. Es gibt daneben dieses 
Radio Catolica. Generell gibt es 
eine gewisse Einschränkung von 
Nachrichten, die die miserable 
wirtschaftliche Situation des 
Landes betreffen, weil mm 
diesen Zustand nicht länger 
andauem lassen will. Es gibt 
sicherlich eine Begrenzung der 
Information über militärische 
Bewegungen oder Operationen. 
Aber das kam ja wohl ein Land, 
das sich im Kriegszustand be 
findet, nicht anders handhaben. 
N: Die Zuspitzung der innenpo 
litischen Situation in Nicaragua 
geht nicht zuletzt zurück auf 
die Contras, die unter dem Titel 
der humanitären Hilfe in der 
Hauptsache von Seiten Amerikas 
unterstützt werden. Welche Ge 
biete sind im Moment vor allem 
bedroht? 
9
	        

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