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Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees u. seiner Umgebung 1890

Bibliografische Daten

fullscreen: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees u. seiner Umgebung 1890

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung
Publikationsort:
Ostfildern
Veröffentlichungsjahr:
1869
Verlag:
Thorbecke

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz408032952
Strukturtyp:
Ausgabe
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees u. seiner Umgebung 1890
Veröffentlichungsjahr:
1890-01-01

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz014854767_1890

Abschnitt

Strukturtyp:
Abschnitt
Titel:
II. Abhandlungen und Mitteilungen

Artikel

Strukturtyp:
Artikel
Autor:
Zeppelin, Eberhard von
Titel:
1. Wer ist der „Monachus Sangallensis?"
Beteiligte Personen:
Zeppelin, Eberhard von

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung
  • Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees u. seiner Umgebung 1890
  • Titelseite
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorbericht
  • I. Vorträge bei der 20. Jahres-Versammlung in Konstanz-Reichenau am 1. und 2. September 1889
  • II. Abhandlungen und Mitteilungen
  • 1. Wer ist der „Monachus Sangallensis?"
  • 2. Das Landkapitel Ailingen-Theuringen der ehemaligen Konstanzer und das Landkapitel Tettnang der jetzigen Rottenburger Diözese
  • 3. Bemerkungen zu den Bildwerken in der Ratsstube zu Überlingen
  • 4. Zur Geschichte des Lindauer Schulwesens im XVI. Jahrhundert
  • 5. Über Ortsnamen. Mit besonderer Berücksichtigung der Ortsnamen aus der Umgebung von Lindau
  • 6. Zur Geschichte des römischen Konstanz
  • 7. Wind- und Wetterzeichen am Bodensee
  • III. Vereinsangelegenheiten
  • Anhang

Volltext

Christliche Flüchtlinge neue Schichten von Ansiedlern. 
Vorschein kommen. Zu diesem beständigen Fluten und Wechseln der Bevölke⸗ 
rung war mehr als eine Ursache vorhanden. 
Die neuen Ansiedler genossen mehr Freiheiten als die altansässigen Leib⸗ 
eigenen. Sie waren namentlich nicht an die Scholle gebunden und konnten 
frei weiter wandern, wenn es ihnen an einem Orte nicht gefiel. Und in der 
Nähe der gefährlichen Serben gefiel es ihnen oft gar wenig. Viele versuchten 
lieber in der Stadt unterzukommen, wo sich damals zum Verdienste und zum 
Erwerbe hinlänglich Gelegenheit bot. König Karl III. hatte angeordnet, daß 
anstatt der Palissadenfestung mit ihren Sümpfen zum Schutze der Stadt 
Temesvâr eine gewaltige moderne Festung aufgeführt werde. Die alte, enge 
und winkelige türkische Innenstadt wurde niedergerissen und am 25. April 1723 
der erste Grundstein zu den neuen Festungsbauten gelegt. Im Jahre 1724 
besuchte der Csanöder Bischof Graf Ladislaus Nadasdy von Szeged aus zum 
erstenmale wieder Temesvâr, um bald darauf endgültig in dieser Stadt seinen 
Wohnsitz aufzuschlagen. Um 1733 übersiedelte auch der serbische Bischof von 
Nagybecskerek nach Femesvar. Die Bauarbeiten der Stadt, der Festung 
der bischöflichen Residenzen und Kirchen (der Bau der Domkirche begann 1736 
und wurde 1754 beendet) beschäftigten unablässig viele Menschenhände. 
Doch hatte der große Wechsel der Bevölkerung auch eine andere traurige 
Ursache, nämlich die große Sterblichkeit. Die Sümpfe unterhalb des Ortes 
und in der Umgebung der Stadt verpesten das Klima und hauchen giftige 
Fiebermiasmen aus. Dieses Klima vertragen die neuen Ansiedler nicht, welche 
durch die Urbarmachung der verwilderten Felder, durch Ausrottung der Wal⸗ 
dungen, wie auch durch die primitiven Wohnungsverhältnisse und ungewohnte 
debensweise ohnedies arg mitgenommen, der Reihe nach aussterben; es entfallen 
in Gyarmath auf jährliche 8 10 Geburten ständig 10 -15 Sterbefälle. Diese 
ersten Ansiedler sind also jenes ärmliche Mooskraut, welches den unwirtlichen 
Boden fruchtbar macht nicht für sich, sondern mit seinem eigenen Leichnam für 
andere Generationen. Das Banat hat damals den traurigen Namen „Grab 
der Deutschen“ erworben und hat ihn auch bewahrt durch ein volles Jahr⸗ 
hundert. 
12 
Doch siehe, wo zu befürchten stand, daß durch die Auswanderung und 
große Sterblichkeit der Ort alsbald wieder der katholischen Bevölkerung beraubt 
dastehen würde, springt die Ziffer der Geburten im Jahre 1738 in Gyarmath 
plötzlich auf 28 empor, was beiläufig einer Bevölkerung von tausend Seelen 
entspricht. Wie ist das möglich? 
Die Erklärung hiezu bieten uns abermals die zeitgeschichtlichen Ereignisse. 
Christliche Flüchtlinge, neue Schichten von Ansiedlern. 
Die Türkei kann den Verlust Belgrads und Südungarns nicht ver⸗ 
schmerzen und macht alle Anstrengung, wieder in deren Besitz zu gelangen.
	        

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Temesgyarmat. Rauch, 1913.
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