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Werke von Marie von Parmentier, Karl Blechen, Adolf Schrödter und August Bromeis

Bibliografische Daten

fullscreen: Werke von Marie von Parmentier, Karl Blechen, Adolf Schrödter und August Bromeis

Strukturtyp:
Monografie
Sammlung:
Kunstbibliothek Berlin
URN:
urn:nbn:de:gbv:601-3938
Titel:
Werke von Marie von Parmentier, Karl Blechen, Adolf Schrödter und August Bromeis
Untertitel:
14. Sonderausstellung Kgl. National-Galerie Berlin
Publikationsort:
Berlin
Veröffentlichungsjahr:
1881
Verlag:
Mittler
Größe der Vorlage:
49 S.

Signatur:
KB ZA Berlin 1881 6
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=73255635X

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 1988-09
  • Titelseite
  • Österreich ist eine Kulturnation: Niemand weiß was - das dafür aber ganz genau
  • Inhaltsverzeichnis
  • Judenfeindschaft in Vorarlberg - Das Resumee eines Historikers
  • Zur Geschichte der Juden-Pogrome in Vorarlberg - Rechtsextreme schlugen jüdischen Arzt blutig
  • Vom Schutzjuden zum Bürger - Das 19. Jahrhundert
  • Die Geschichte von der kleinen Hanna, der Hitler mehr stahl als das rosarote Kaninchen
  • Neuerscheinung: Antisemitismus in Vorarlberg
  • BRÜCKENSCHLAG
  • Interview mit Felix Mitterer
  • BLINTIMUS BLINSKY wird Aktionär
  • MUSIK - Eine Gewaltphantasie
  • Götter der Pest
  • REAKTIONEN
  • "Vorletzte Seiten"

Volltext

14 
KULTUR 
Neuerscheinung; 
Antisemetismus 
in Vorarlberg 
In der Nacht vom 9. auf den 10. 
November 1938 brannten im ganzen 
Deutschen Reich die Synagogen, kam 
es zu schwersten Übergriffen gegen 
die jüdische Bevölkerung. Überall 
im "Reich"? Nein, Vorarlberg - 
wieder einmal anders als die ande 
ren? - scheint nicht nur im Hin 
blick auf das November-Pogrom von 
1938 eine rühmliche Ausnahme zu 
bilden. Noch heute ziert die Ho- 
henemser Synagoge - nach der Umge 
staltung in ein Feuerwehrgeräte 
haus zwar nur mehr dem Eingeweih 
ten kenntlich — die jüngste Stadt 
Vorarlbergs. Weder Benedikt Bilge 
ri im fünften Band seiner Landes 
geschichte noch die ausführliche 
Zeittafel der Gedenkschrift anläß 
lich der Stadterhebung von Hohen 
ems 1983 berichten über solche 
Vorgänge. Darüber hinaus fehlt es 
nicht an Beteuerungen, wie fried 
lich sich hier das Zusantmenleben 
zwischen Christen und Juden - ab 
gesehen von einem kurzen, dunklen 
Zeitabschnitt - stets gestaltet 
habe. ("Es ist Zuwanderem jüdi 
scher Herkunft in Vorarlberg nie 
etwas in den Weg gelegt worden,... 
und die geradezu großartige Ge 
schichte der im Dritten Reich so 
entsetzlich verfolgten Hohenemser 
Juden ist ein absolut verläßlicher 
Beweis dafür, daß irgendwelche 
rassische Überlegungen in Vorarl 
berg weder früher noch heute je 
eine Rolle gespielt haben."Theodor 
Veiter, Die Identität Vorarlbergs 
und der Vorarlberger. - Wien 1985, 
S. 143) Vorarlberg, Hohenaus als 
Insel der religiösen und rassi 
schen Toleranz, der Integration 
von Minderheiten? 
Mitnichten! Der von Werner Dreier 
herausgegebene Sammelband "Antise 
mitismus in Vorarlberg. Regional 
studie zur Geschichte einer Welt 
anschauung" reiht Vorarlberg hin 
sichtlich der antisemitischen 
Vorurteile, der Ablehnung und der 
blutigen Verfolgung der Juden 
nahtlos in den Kontext der leid 
vollen jüdischen Geschichte Mit 
teleuropas der letzten sechs Jahr 
hunderte ein. 
Karl Heinz Burmeister beleuchtet 
die Judenpolitik der Vorarlberger 
Landstände, also jenes Gremiums, 
das die österreichischen Herr 
schaften und Gerichte Vorarlbergs 
gegenüber dem Lande sherm reprä 
sentierte. Ausgehend vom Pogrom 
des Jahres 1349, das den Judenge 
meinden in Bregenz und Feldkirch 
ein blutiges Ende setzte, bietet 
sich seit der frühen Neuzeit ein 
Bild fast ständiger Verfolgung der 
wenigen in Vorarlberg außerhalb 
der Reichsgrafschaft Hohenems an 
sässigen Juden durch die Landstän 
de mit entsprechender geistlicher 
Unterstützung. Die Repressalien 
fanden ihre Höhenpunkte im Raubzug 
gegen die Sulzer Juden 1744 und in 
der Ausweisung der Juden aus den 
österreichischen Gebieten 1750. 
Wichtigstes Argument war, daß die 
Juden durch ihre Kredit- und Han 
delsgeschäfte die Bauern schädig 
ten. Außerdem würden sie durch 
Sonntagsarbeit Anstoß erregen, der 
Umgang mit den Judenkindem sei 
geeignet, die Christenkinder ihrer 
Religion zu entfremden usw. In 
diesen Zusammenhang ist anzumer 
ken, daß die Landstände von den 
regionalen Eliten dominiert wur 
den. Deren Politik richtete sich 
daher in erster Linie auf die Er 
haltung der eigenen sozialen und 
Ökonomischen Position. Die juden 
feindliche Politik der Landstände 
muß also - neben ihrer Begründung 
in den üblichen Vorurteilen - den 
Interessen der lokalen Machtträger 
förderlich gewesen sein. Burmei 
ster weist zwar völlig zurecht auf 
die ökonomische Konkurrenz durch 
die Juden - etwa auf den Kredit 
sektor oder im Pferdehandel - hin, 
richtet seinen Blick aber wohl et 
was zu wenig auf die machtpoliti 
sche Komponente. Die Möglichkeit 
der Kreditaufnahme oder der Ge 
schäftstätigkeit außerhalb der un 
mittelbaren Umgebung in sozialer 
Hinsicht, die die Juden boten, ge 
fährdete nämlich auch die lokalen 
Abhängigkeitsverhältnisse und da 
mit die Machtposition der führen 
den Familien, die sich diese als 
Kreditgeber und Geschäfts"partner" 
der Mittel- und Unterschicht ge 
schaffen hatten. 
Etwas günstiger erwiesen sich da 
gegen, wie Bernhard Purin nachwei- 
sen kann, die Verhältnisse in Ho 
henems während der ersten Hälfte 
des 17. Jahrhunderts. Die Begrün 
dung dafür liegt allerdings weni 
ger in der Einstellung der Bevöl 
kerung gegenüber den Hohenemser 
Juden als vielmehr im recht konse 
quenten Schutz, den die Landes 
herrschaft, also die Reichsgrafen 
von Hohenems, ihnen aus überwie 
gend ökonomischen Gründen ange 
deihen ließen: "Übergriffen von 
Christen, die nicht nur durch re 
ligiöse Vorurteile, sondern auch 
durch wirtschaftliche Konkurrenz 
ängste und schiere Raffgier moti 
viert waren, konnte durch strenge 
obrigkeitliche Ahndung zumindest 
vorübergehend entgegengetreten 
werden." Auch die Juden in Hohen 
ems standen außerhalb der Gesell 
schaftsordnung der christlichen 
Gemeinde, sie bildeten "nebenan"
	        

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Zeitschrift Für Kultur Und Gesellschaft 1988-09. 1988-09-01.
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