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Konstanzer Zeitung, Jg. 1879 (51)

Bibliografische Daten

fullscreen: Konstanzer Zeitung, Jg. 1879 (51)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Konstanzer Zeitung
Publikationsort:
Konstanz
Veröffentlichungsjahr:
1829
Verlag:
Wagner

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=342155-7
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Konstanzer Zeitung, Jg. 1879
Band, Heft, Nummer:
51
Publikationsort:
Konstanz
Veröffentlichungsjahr:
1879
Verlag:
Otto Ammon

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=342155-7_1879

Kapitel

Strukturtyp:
Kapitel
Titel:
Band 1: Januar bis Juni

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Konstanzer Zeitung
  • Konstanzer Zeitung, Jg. 1879 (51)
  • Band 1: Januar bis Juni
  • Band 2: Juli bis Dezember

Volltext

cheint wöchentlich 
erh 6 Mal. 
Preis viertelj. für 
stonstanz 2 M. einschl. 
Traͤgerlohn. 
Durch die Kais. Post⸗ 
Anstalten bezogen 
2 M. und 40 Pf. Be⸗ 
ftellgebühr. 
der benachbarten 
Sp —523 
el. Traͤgerlohn. 
Nr. 1. 
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druck und Verlag von Otto Ammon, Konstan⸗ 
Konstanz, Mittwoch den 1. Januar. 
Einrückungsgebühr: 
die fünfgespaltene 
Petitzeile 15 Pf. 
Blatzanzeigen 10 Pf. 
Rabatt 
nach Uebereinkunft. 
Inserate f. die Abends 
rscheinende Nummer 
iind bis Vormittags 
11 Uhr aufzugeben. 
Abdrudk im Straßen⸗ 
Anzeiger gratis. 
875 
—m̃ 
wie Einige meinen, ein Dangergeschenk. Die Zwistig⸗ nach sind auch für die Verwaltung, für die Schlichtung 
teiten der Erbansprüche Erhebenden rettete dem dem der Frage des Grundbesitzes, des ewigen Zankapfels 
Tode entgegen siechenden kranken Manne abermals das wischen den Begs, den bosnischen Feudalherren und 
Leben. ihren geknechteten Hintersaßen, die richtigen Wege ein⸗ 
Eine vorläufige Sicherung des europäi— geschlagen; damit ist für Herstellung frieducher Ordnung 
schen Friedens, eine Befriedigung des allgemeinen uind Rechtssicherheit, für die Befestigung der neuen Herr⸗ 
ebhaften Friedensbedürfnisses war das Hauptergebniß chaft ein dauernder Grundstein gelegt. 
des Berliner Vertrags, eine Frucht, für deren Zeitigung Ob Graf Andraffsy in seiner bosnischen Politik 
der Löwenantheil des Dankes der deutschen Ver? sich als gut österreichisch ungarischer Staalsmann be— 
mittlhung, dem ehrlichen Makler von Varzin gebührt währt hat, mag zweifelhaft sein, die Geschichte muß es 
und allgemein zur Erhöhung des äußern Ausehens der entfscheiben. dDie bosnische Geschichte aber — das ist 
deutschen Reichsmacht zuerkannt wurde. Den größten weifellos — wird den Mann, der den ersten entschei⸗ 
Vortheil hatte inzwischen auf die billigste Weise ganz benden Schritt that, um das vom Fanatismus der MNos⸗ 
im Stillen Lord Begconsfield's schlaue Berechnung dem lemin zertretene dalmatinische Hinterland aus den Trum⸗ 
britischen Weltreiche gesichert. Indem er ganz Europo nern tyrannischer Barbarei in die Bahnen europüäischer 
zine Nase drehte, steckle er mu vergnüglichem Laͤcheln dullur zu leiten, dereinst zu ihren größten Wohlthätern 
Cypern, die wichtigste Mittelmeerftation in die Tasche zählen, wie wenig man heute die ktrummen Wege billigen 
lud LAber gleichzeitig auf John Bull's breite Schultern nag, die den Grafen Andrassy zu seinen bosnischen Hie— 
die Bürde der Garantie für den asiatischen Befitz des en führten, wie wenig auch seine Ziele und seine Mittel 
Sultans und das Protektorat über Kleinasien, wobei ich des Beifalis der Bevölkerung des von ihm geleite⸗ 
er sich freilich die Vortheile der Sicherung seiner Ver en Reiches zu erfreuen hatten. 
kehrswege mit Indien, der Steigerung seines Ansehens Die Ausfuͤhrung derjenigen Bestimmungen des Ber⸗ 
unter den Islamiten als Schirmer des Chalifats, der iner Vertrags, deren Vollziehung von den Bethei⸗ 
Erhöhung seines Einflusses im Palast des Sullans er igten nicht durch Gewalt oder Drohung von der türki⸗ 
raffte. hen Hartköpfigkeit erzwungen werden konnte, sieht noch 
Eine von der russischen Diplomatenschlauheit un. n so weitem Felde, wie nur Mangel an quiem Willen, 
vermerkt im fernen Asien gelegte Mine zwang in⸗ die innere Zerrüttung des Türkenreichs, Mangel an po⸗ 
dessen bald nachher auch die britüsche Weltreichpolitik itischer Einsicht im Zusammenwirken dieselbe hinaus⸗ 
den Fuchsschwanz unter dem Löwenfell zu verhüllen. chieben konnten. Ob nicht bald zu den Aufständen 
Unverhofftes und noch unverdienteres Glüd machte aber der durch nichtswürdige Greuelthaten disziplinirter ruffi⸗ 
rasch die früheren Fehler indisch⸗britischer Polini gegen scher Truppen auf's Aeußerste getriebenen Pomaken, 
Afghanistan wieder gut. Heute in der Emir Schir der des Sultans Ansehen verachtenden Bulgaren und 
Ali, der Feindschaft seiner eigenen Unterthanen wei— Mazedonier, zu der drohenden Haltung der Alba⸗ 
chend, ein Verbannier in der Fremde, sein Sohn Jakub nesen und Novivazar'schen Arnauten noch ein blu⸗ 
Khan anscheinend als Friedenerbittender in der in eng iger Austrag der griechisch-türkischen und montene⸗ 
lischen Händen befindlichen Festung Djellalabad ange⸗grinisch tuͤrkischen Streitfragen sich gesellen wird — 
ommen. Britannia's Unsehen in Indien und Asien die Zukunft wird es lehren. Die eine Heit lang recht 
üͤberhaupt ist wesentlich gestärkt. Es wird seine indi drohende Gestaltung der rusf isch⸗etürkisch⸗englischen 
chen Grenzen vorrücken. Rußland ift zurückgewichen Beziehungen scheint jetzt einem friedlichen Ausgang sich 
und hat seinen von ihm selber zum Hader mit England uneigen zu wollen. Rußland wünscht offenbar — trotz 
argestifteten Schützling gänzlich im Stich gelassen — der zeitweilig die Wünsche der Rumelier nach einem 
eige moralische Niederlage, welche der asiatischen Macht geeinten Großbulgarien triegerisch schürenden, zweideu⸗ 
Englands zu Gute kommi. tigen Haltung des Fürsten Dondukoff, ruffischen 
Blutigere Lorbeeren hat das Habsburgische Schwert Gouverneurs des Fürstenthums Bulgarien — im Au⸗ 
der Doppelklrone von Oesterreich und ÜUngarn in genblick keine ãußeren Verwicklungen mehr. Bedenkliche 
bosssnien-Herzegowina erfochten. Entgegen den nihilistische und andere Bewegungen, Krawalle, Attentate 
Anfangs gehegten Befürchtungen eines wiederhonen Wie und geheime revolutionäre Verbindungen im 
derstandes der Bosnier gegen die Eindringlinge, eines Innern des Reiches machen den Rathgebern des Zaren 
urch die Bodenbeschaffenheit begünstigten langwierigen zu schaffen. Gelsmangel und die üͤbereinstimmende Frie— 
Zuerillakriegs scheint — allerdings mit schweren, durch denssehnsucht des übrigen Europas kommt hinzu. 
infaͤngliche Fehler, besonders durch die geringe Menge Friedliche Triumphe hat das Jahr 1878 den Galliern 
ver zuerst über die Save geschickten Heekesmassen noch gebracht: Bie französische Weltausstellung, ein 
chlimm vergrößerten Opfern an Gut und Blut — die— großartiger Völkermarkt, bei dem sich die Industrielünder 
nilitärische Aufgabe der Unterwerfung des bosnisch her. der Erde mu ihren besten Erzeugnissen maßen, hat der 
zeadwinischen Gebiets erfolareich gelösst. Dem Anjschein franzöfischen Indnũrie zu großer Ehre gereicht uad dem 
— 
x Zum und Zukunft, wirft einen Blick rückwärts, das Fazit Gemüthes und hoffe. Hoffaung, mit Glauben und Liebe 
8* euen Zahre eines verflossenen Jahres zu erfassen, sich das Zeubild m Bunde, läßt treue Arbeit, ernstes Wollen, thatkräf⸗ 
Ein kleiner Ring der Gegenwart auszumalen und sich die Fingerzeige zu ige Geduld nicht zu Schanden werden. 
Zegrenzt unser deuten, mit welchen es uns die dunkeln Wege der 84. Möchte die ersie Stünde des neuen Jahres Allen 
—— kunft weisen möchte. Die Vergangenheit ist ja das bene ine rechte Weihestunde sein! Die Glocken, die das neue 
—5—— Korrektiv, der sicherste Wegweiser sür die Zukunft. Wenn Jahr einläuten, rufen ja zu neuer Arbeit. Und Auf⸗ 
nendliche Keue etzt der eherne Mund der Glocken das neue Jahr mit daben fur seine Arbeit bitet ja Jedem, der nur mit 
iug ig keierklang über die Lande verkündet, da halten wohl anfassen will, sein Privatleben wie die Oeffentlichkeit 
Der Dichter hat Recht: Nur ein kleiner Ring ist Tansende, eine große ernst und froh bewegte Gemeinde, die Hülle und Fulle Iu unserne nelen ee 
unser Leben, vom Kindesalter durch die Jugendschwär⸗ leichzeitig eine stille Ruckschau, Rundschau und Umschau— zibt es noch Viel zu thun; an unsern Zuständen gibt 
merei hindurch zum Maunesernst, dann wieder abwärts die dinander lieb haben, reichen sich die Hände und v ja so Viel zu bessern. Innere Wirren lassen das 
dem kindischen Greisenalter zu, bis endlich der müde vünschen einander Glück. Auch wir wollen von diefer deutsche Verfassungsleben keine Stetigkeit gewinnen; 
Zuß am Rande des engen Grabes Halt machen muß Ghee Sun nicht abweichen und bringen unsern Lesern jefliger Parteiensireit zertlüftet dag Voin e 
In einem so kleinen Ring begrenzt, wie Viel umfaßt es stud ja der Zeitung beste Freunde — den herze nang feufgt, auf dem dandet und Generbe l schwer 
dennoch die ses kurze Erdendasein, in welchem doch die schsie, Glückwunsch dar. Wenn man eine gute Strede der Drucg der schlechien geiten wirthschafiliche und 
ganze Lehenskraft verwirklicht die ganze Lebenskunst, die Wegs so mit einander gewandelt ist, wie der getreue politische Noihstande wohn der Blig sich wendet, sie 
uns zu Eigen, ausgeprägt, alle Blüthen der Freude ge⸗ Feser mit dem Zeitungsschreiber, so tritt man einander rufen ja alle Vaterlandéefreunde zur Arbeit. Möochte 
zeitigt und gepflückt, alle Früchte der Thätigkeit erune a doch nahe. Der Fine nimmt am Lnder, Autheitt dern Ueberschreiten der Schwelle des neuen Lebensab— 
gen sein wollen. Da mahnt mit Recht das Vichterwort: Möge denn unserem Werk, der Zeitung, auch im te jeder Einzelne sich der ihm zufallenden Auf⸗ 
WVer Großes will, muß fich zusammen raffen. In der Jahre das freundliche Interesse des Vesers zur Seile jaben, seiner Ziele und räfte recht bewußt werden, 
Beschränkung zeigt sich erst der Veister! 78 die rechte Jehen! Vvas ist ja der wirksamste Beistand, der unserm vor üllem aber seiner heiligen Verpflichtung, am Wohle 
dneeeee — E *85 Streben zu Theili werden lann.“— des Vaterlandes mitzuarbeuen! 
4 ahn⸗ 
nächstfolgende Ziel die gesammten Kräfte zu beschränken Wohl wird heute am Neujahrsmorgen manche alte We e een FA den d 
und zusammenzuraffen, fern zu bleiben von Beschränkt⸗ derzenswunde bluten. Möge die Zeit ihren lindernden Dann wird die RNeujahrsstunde reichen Segen brimen 
heit, die fich über den engen Gesichtskreis des eigenen dalsam hineinträufeln! Wohl wird heute manches Herz den Einzelnen, wie der Gesammihrn Ven ur iuee 
kleinlichen Selbst nie emporschwingen kann, den Zusam · aufjubeln, der rosigen Zukunft entgegen. Mögen die reuen Nbeit fur das Wohl der Audern, sur das in— 
menhang des Einzelnen mit dem großen allgemeinen ommenden Tage den Hoffnungen, den Trãumen —— egt das wahre Glua vbe⸗ Eingelnen das 
Ganzen immerdar im Sinn zu behaliten, fich in seinem Jeute reichste Erfüllung spenden! Wo aber ein fester Flͤd da innern Vefriedihung Rur der demeinsamen 
Kreise, auch in dem kleinsten Wirkungskreise stets als Sinn heute mit Trauer um ein verlorenes Glück, mit rbeit Aller kann die allgemeie Wohlfahrt das Gn 
Glied in des Daseins unendlicher Kette zu fühlen! Das chmerzlicher Enttäuschung um ein von Erfolg nicht ge⸗ bes Vaterlandes der Fortjchrut der Deuschheit en. 
wäre der Weg zu rechtem Schaffen, zu den rechten Lei⸗ röntes redliches Bemühen auf den entschwundenen Le⸗ pringen. 
fungen. ensabschnitt zurückolickt, mit trübe umhülltem Auge der 
Wie leicht aber verliert sich diese rechte Semmlung Zukunst in's räthseldunkle Amslit schaut — die Zeit 
n dem zerstreuenden Alltagsleben! Heute jedoch, im ann Alles, Alles wenden. Vertraue nur, fasse Muth 
Angesicht des Jahresanfanges, bei einem neuen Abschnitte agende Seele! Glaube an die Zukunft, an dein 
eines Lebens, da weilt wohl Jeder einen Augenblick Verk, wenn es wohl geprüft, treu unternommen! Halt 
innend auf der kurzen Brücke zwischen Vergangenheit es feft, umranke es innig init den ireuen Fasern bes 
Morgen (Nenjahrstag) erscheint keine 
HKRonftanzer FJeitung. VBas Kontor bleibt ge⸗ 
schlofsen. 
— — — — — 
Beftellungen auf die „Ksnfstanzer Zeitung 
für das 
Möge Jeder still beglückt 
Seiner Freuden warten. 
Wenn die Rose selbst sich schmückt, 
Z„chmückt sie auch den Garten. 
Sinne allen lieben Lesern ein herzliche⸗ 
Brosit Neuijahr“
	        

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