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Konstanzer Zeitung, Jg. 1876 (48)

Bibliografische Daten

fullscreen: Konstanzer Zeitung, Jg. 1876 (48)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Konstanzer Zeitung
Publikationsort:
Konstanz
Veröffentlichungsjahr:
1829
Verlag:
Wagner

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=342155-7
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Konstanzer Zeitung, Jg. 1876
Band, Heft, Nummer:
48
Publikationsort:
Konstanz
Veröffentlichungsjahr:
1876
Verlag:
Otto Ammon

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=342155-7_1876

Kapitel

Strukturtyp:
Kapitel
Titel:
Band 1: Januar bis Juni

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Konstanzer Zeitung
  • Konstanzer Zeitung, Jg. 1876 (48)
  • Band 1: Januar bis Juni
  • Band 2: Juni bis Dezember

Volltext

A A4 
Preis viertelj. für 
eonstanz M. 50 Pf. 
einschl. Trägertohn. 
Durih die Kais. Vost- 
anstalten bezogen 
M. 50f. n. bei tägl. 
anmnliger Vestellung 
WBj. bei zweimaliger 
Pf. Restellgebühr. 
In der benochbarten 
Schweiz 3 FIr. 20 Ets. 
inci. Tragerlohn. 
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Nr. 1I. 
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Erscheint wöchentlich 12 * 
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Konstanz, Samstag den 1. Januar 
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Einruckungsgebühr: 
oie fünfge spaltene 
Petitzeile 15 Pf. 
Zlatzanzeigen 10 Pf. 
Rabott 
nach Uebereinkunft. 
Inserate j. d. J. Blott 
iud bis RNorg. 8 Uhr, 
ür d. II. bis Nachm. 
42 Utzr aufzugehen. 
Abdruck im Straßen— 
Anzeiger gratis. 
dJ 
—1876. 
Aιι 
ꝓꝛ J 9 Lin neues Band, aber hat Deutschlands Kaiser um sein reis und Lichterglanz des Christabends gefeiert haben“ 
*s Zum neuen Jatzr steich und JItalien geschlungen, das für die Zukunft uch im neuen Jahre keinen en thun 
Der Strom der Zeit rollt Welle auf Welle ꝓæ —* re Azu ee ene oder sich din —7 — — p⸗ 
iüber und Stillstand gibt es nicht im Leben der Na- estens fremd gegenüber ste ender Nationen von großen Rdciise Ig 366et 
lbe— der Sidns der erte id Alles ist in bestän- nd wohlthätigen Folgen begleitet sein muß. Und was — he Tages ũbersicht 
digem Fluß begriffen, sagt ein Weiser des griechischen einem Deutschen Kaiser, seit die Geschichte solche kennt, . Konstanz, 31. Dezember. 
Allerthums, ein Fluß, in den Niemand zum zweiten elingen wollte, den ununterbrochenen Frieden der Das oft dagewesene Gerücht, der Finauzminister 
Hea le den Fuß taucht. Aber obgleich in der Kette der deichsfürsten mit der Zentralgewalt aufrecht zu er- Lamphausen wolle sein Portefeuille niederlegen, daucht 
n einander sich endlos verschlingenden Begebenheiten alten, das ist unter Kaiser Wilhelm's kraftvoller Leic on Neuem und zwar diesmal in unterrichteten Kreisen 
leine Unterbrechung eintritt, so lieben es die Menschen ung der deutschen Geschicke glänzend erreicht worden; ßerlins auf. Ob man es hier wieder nur mit einem 
dennoch, sich in der Sylvesternacht einen künstlichen pie reichsfreundlichen Kundgebungen von den Thronen, Bunsch der national-konservativen Faiseurs zu ihun hat, 
Abschluß zu schaffen, einen Ruhepunkt, von dem aus sie desonders in Sachsen und Baden, vor den versammel- ie Herrn Camphausen ganz besonders auf's Korn ge⸗ 
auf die Vergangenheit zurückblicken und sich umsonsi 4— en Vertretern des Volkes sind dafür lante Zeugen, wie ommen baben, mußz sich in Bälde zeigen. Auch die 
muhen, den Schleier der Zukunft zu zerreißen. Wir andererseits der König von Bayern durch seine schnei- Zörse mag ihren Antheil an diefem Gerüchte haben; 
aber wollen ihn nicht zu lüften versuchen, sondern fern dige Abwehr gegenüber den pfäffischen Anmaßungen sich jat doch dieselbe bereits vor einem Vierteljahre Herrn 
pon aller Konjekturalpolitit die Dinge betrachten, wie im das Reich, dessen unversöhnlichste Feinde die Ultra— Lamphausen als Minister todt gesagt. Beide, die Na— 
zie sind und wie sie der lichte Tag uns vor Augen legt; nontanen sind, die höchsten Verdienste erworben hat. ionalkonservativen, die ihren Weizen bereits blühen sehen, 
denn was die Zeit am geschäftigen Webstuhl spinnt, das So ist Deutschland in sich selbst geeinigt, vom ind die Börsenmänner begehen wohl den Fesler, das 
werß kein Weber! Ans 6 chon für wahr zu halten, was sie wünschen. 
* suslande geachtet und, wenn es nöthig wird, gefürchtet, J 
Das abgelaufene Jahr 1875 war nicht reich an —— Der Erzbischof Schreiber von Bamberg läßt zu 
n das neue Jahr eingetreten, stark in der Treue und 
großen Thaten, wohl aber hinterläßt es manch em Pairidtismus jetner Bürger, in der Hingebung er Affaire Lutz⸗Senestrey im „Nürnberger Cor— 
ungelöste Fragen, für die ein anderer Oedipus einer wassenkundigen Jugend duhen dem Bewuhßsein espondenten“ eine Erklärung abgeben, welche unter 
sich noch nicht gefunden hat. Nicht alle Nationen haben . — Anderm besagt: 1) Es bleibt notorisch und über jeden 
a daß es in der Thaͤtigkeit seiner Staatsmänner und Volks n 
Brund, mit dankbaren Gefühlen auf den scheidenden erireter nicht die Arbeit der Penelope schafft, wie duscee 3weifel erhaben, daß derselbe nicht der „heimliche Hinter⸗ 
Zeitabschnitt zurückzublicken, — wohl uns im deuischen anzbsischen Nachbarn, die heute zerreißen w⸗ fie ge⸗ ringer“ und Gewährsmann des Herrn Staatsministers 
Vaterlande, datz unsere Heimstätte, mit dem Blute der 4 mihfom zusammengefügt haben Ir. v. Lutz ist. Eventuell würde dies der Herr WMim— 
Tapfersten gekittet, fest gegründet ist gegen die tobenden * ter nach Pflicht und Gewissen offiziell und wahr heits⸗ 
Stürme, denen wir zum Spielball in den langen trü— Wohl bleiben noch manche ungelöste Probleme emäß erhärten können. Die erzbischöfliche Exzellenz er⸗ 
zen Wintertagen der „kaiserlosen, der schrecklichen Zeit“ »em neuen Jahre überlassen; aber wenn auch in ein- ijltnur“ «ls angerufener Zeuge „die seht peinlide 
dreisgegeben waren! Nicht mehr wie in früheren Jahr- elnen heillen Fragen zwischen dem Reichstag und dem pflicht“, der sich in einem geordneten Staatsleben zivil⸗ 
zunderten buhlen Fürsten und Stämme deutscher Na-— älenden Kanzler noch keine Uebereinstimmung erzielt rechtlich Niemand entziehen darf. 2) Fällt hiemit die 
ion in gegenseitigem Hasse um die Gunst und das st, so zweifeln wir doch nicht im Hinblick auf die be— rrihümliche Voraussetzung, so ist schon von vornherein 
Dündniß der „allerchristlichsten Könige“ in Versailles, vährte Einsicht und die nur auf das Wohl des Ganzen in koausaler Zusammenhang zwischen der Mittheilung 
o wenig als das rothe Gespenst, wenn es auf den edachte Gesinnung auf beiden Seiten, daß auch hier der den Herrn Minister und der Ernennung zum Erz— 
Zrümmern der zerschlagenen Gesellschaft von Paris ein- ichtige Weg gefunden werde. ischof unmöglich. Aber wir sind in der günigen Lage, 
zerschreitet, die Bewunderung findet, die unsere Väter Was endlich die wichtigste unter den noch nicht zum en mathematischen Beweis antreten zu künnen, doß 
n thörichter Verblendung der phrygischen Mütze ent- ibschluß gediehenen Fragen betrifft, die Regelung dieser Zusammenhang auch in Wirklichteit nicht bestand, 
— —— und Kirche und deun hier sprechen Zahlen und Thatfachen. 3) Weit 
oferkeit — von der Angst vor den Donnerkeilen erlöst, nit derselben das Ende des kirchenpolitischen Kampfes ntfernt also, daß der erzbischöfliche Stuhl in Bamberg 
iie am Neuiahrstage ein die Vorsehung karrilirender inserer Tage, so ist man von Anfang an darüber auf der Preis für eine unwürdige That gewesen knüpfte Hr. 
Imperator an der Seine über den zitternden Häuptern heiden Seiten im Klaren gewesen, daß wenige Jahre ». Schreiber seine Zusage sogar an die ausdrückliche 
er Diplomaten und Börsenmänner zu handhaben wußte. ur Beendigung dieser Wirren nicht ausreichen würden. doraussetzung, daß ihm staauicherseits keine lästigen, 
Nein, die Klagen der Beften unserer Nation haben nur luch für das Jahr 1876 möchten wir den Kriegsab- kanonischen Bedingungen gestellt würden, auf die er 
noch historischen Werth, — kein Schubart schleudert chluß nicht zu prophezeien wagen. Was uns aber für ich vorher verpflichten müsse. Der Herr Staatsminister 
nehr seine „Fürstengruft“ vom Asperg herunter, und ie kommenden Ereignisse vollkommen zu beruhigen ver- DIR. v. Lutz ging darauf um so williger ein, weil es 
ein Uhland sänge mehr in unseren Tagen: „Wenn nag, das ist die unwiderlegliche Thatsache, daß im so⸗ ar nicht in seiner Absicht gelegen sei, Bedingungen 
heut' ein Geist herniederstiege“ in anderer Absicht, als ben verflossenen Jahre die geschworenen Feinde der lieser Art zu stellen. 
um die Herrlichkeit des neu erstandenen kaiserlichen Rei- kultur unserer Zeit und jeder freien Andividnellen Re— Das Jubeljahr treibt vor seinem Ende noch recht 
hes deutscher Nation zu begrüßen. Kreisen doch die ung mit ihren Bestrebungen im raschen Niedergang chöne Bluͤthen. Aus allen Winkeln Frankreichs ziehen 
Raben nicht mehr um den Berg und tief im Kyffhäuser egriffen waren. Ist es doch den Bischöfen nicht ge⸗ die wunderbarsten Gestalten zu den Heiligthümern der 
st der alte Kaiser exwacht! Und mehr noch als der ungen, die große Masse des Volkes zu fanatisiren und »wigen Stadt und hören noch wunderdarere Reben des 
nächtige Hohenstaufe es vermochte, hat der greife Hohen- um gemeinschaftlichen Widerstand gegen die Staatsge- jeiligen Vaters an. Die bretonischen Pilger ertläeten 
zoller, seit er an die Spitze trat, Deutschland Stärke valt mit fortzureißen; ziehen sie daher doch selbst die nihrer Adresse, die ein frommer SBraf berlas, dem 
nach Außen errungße, und des Reiches Ansehen nach Filucht in's Ausland der angeblichen Märtyrerkrone —DDDD———— 
Innen gewahrt. 4 doch das, Drei-Kaiser-Bünd- Ind was die Bannstrahlen betrifft, so fuͤrchten wir sie leration des Syllabus“ bilden würden, Tieser treffliche 
aiß, das den Frieden Europa's gewöährleistet, durch die nicht, so wenig wie die Flüche, die nicht blos in der Entschluß fand bei dem Gefangenen des Vatikans na— 
vermittelnde Thätigkeit Wilhelm's J., die so manche Tharwoche der Valikan den Ketzern spendet, — wir ürlich den ungeheuchelisten Beifall. Verselbe hat ihn 
viderstreitende Interessen Oesterreichs und Rußlands ählen sie zu der endlosen Reihe derer, die in den weiten uicht nur gesegnet, sondern auch das löbliche Werk durch 
nuszugleichen versteht, im abgelaufenen Jahre in den dallen der Vergangenheit spurlos verkiungen sind. Sie leine Katechismen. und Oelbilder ad böog unterstützt. 
rientalischen Wirren seine zweifellose Probe bestanden. werden dem, Frieden auf Erden“, den wir deim Tannen- die infallibilistische Propaganda wird aber nicht auf 
— — —— 
Das Muttermal. wenn Sie so viel wissen, kann Ihnen das nicht unbe- aber keine bestimmte Nachricht darüber erhalten — 
N 3433 kannt sein.“ glaube, daß er noch lebt.“ 
ach Etta W. Pierce von Lina Freifrau von Berlepsch. „egünstigte sie einen derselben besonders und hieß „Weonsieur mag Recht haben. Uebrigens liebte Ma— 
Forisetzung.) dieser St. John ?“ J demoiselle ihren Mann nicht; er war furchtbar eifer⸗ 
J n — Wieder bewegte sich die Haube zustimmend, die Alte süchtig, und sie noch ein Kind. Ist sie nun glücklich? 
„„Longsam schüttelte die Französin das Haupt. „Par⸗ aber schweg BE sie war so schön!“ 
dieu, Monsieur, Jegn Rale liegt seit Jahren im Grabe. SE reden Sie doch. Er war Dekorationsmaler. „Sie ist es noch,“ brummte Trent, „und der Gene— 
Wir sind Beide in Rouen geboren; er war mein Milch⸗ Liebie fie ihn? ral vergöttert sfie. Was in aller Welit mag ihn aber 
zruder und ein guter, aber unglücklicher Mensch.“ Megrine blickte ruhig aus. „Monsieur, er war ihr veranlatßt haben, eine Schauspielerin, deren Gebuet un 
— Ras unbestimmt war, zu adoptiren und zur Braut sei— 
„Ich besuchte das Museum, bei dem sie seiner Zeit enga— Auf solche Kunde war Trent nicht vorbereitet. „Ihr nes Erben zu erziehenꝰ 
zirt war, und erfuhr, daß sie nicht Jean Raleé's Kind, Gatte?“ rief er zurückfahrend. „Wissen Sie, was Sie Der Advolat echob sich und legte eine Bauknote auf 
ondern ein Findling war.“ sagen?“ den Tisch. 
„Ganz richtig, Monsieur.“ „Versteht sich. Sie wurden heimlich getraut, und „Ich danke für Ihre gütigen Mittheilungen und be— 
„Wollen Sie nicht etwas mittheilsamer —8 schwor, es nie zu verrathen. Sehen Sie, wie Sie dauere, Sie nun verlassen zu müssen. Leben Sie denn 
rrängte Trent. „Wurde das Kind an seiner Thüre mich veranlassen, mein Wort zu brechen.“ wohl, und wenn für immer, auch für immer lebe wohl.“ 
uusgesetzt ? „Das geschah natürlich, bevor sie General Guilte's Und mit freundlichem Nicken gegen die Alte verließ 
„Nein, er fand es weit von hier am Meeresstrand, Mändel war. Sagen Sie mir Näheres über die Hei- er das Zimmer und eilte die Treppe hinab, die wie ge⸗ 
5 ‚ach, ich habe den Namen vergessen.“ rath und über das Bekanntwerden mit dem General.“ ee * solchen Häusern voll Schmutz ünd von Kin— 
„Wo?“ 3 ern belebt war. 
Ih weiß nicht mehr.“ ð debn da der schone —— 3 vdles 8 wiederholte er uann wandte sich gegen 
„Warum nicht gar,“ eiferrte der Advokat und drückte 85 g bis »en Ostbahnhof. „Wie sonderbar, daß ich ohnehin in 
x eiwas in die Hand. „Denken Sie ein wenig nach. * In Dee alles von Paulelte's Trauung bie ieser Richtung fahre.“ 
Vie hieß der Ort, wo“ ttie Paulette gefunden 8 id überlegl Sein Antlitzt Wenige Minuten später befand er sich auf dem Wege 
nurde si drte udüberlegiez Soin Anlig wug einen nacheendenuendiet ban ie 
„Mein Gott, 's ist ein Dorf in der Nähe von Kap RA 3 ue Helchrei —— Der Mond erhob sich über der glitzernden See, als 
Nina, ich glaube, es heißt Beverley.“ 2 Trent in Beverley den Zug verließ. 
notirte sofort den Namen. — und er notirte ihre Angaben „Es wird poe besten — hier Gefährt 
„Und ihr egevater erzog sie für die Bühne, die 9 F aufzutreiben und mich sofort in's Herrenhaus zu begeben.“ 
mit —— iech ass 3 ihre nde Hörten Sie von dem Tode dieses Mannes?“ „, Gesagt, gethan. Bald stand ein bespanntes Wagel— 
zatte sie Freier 2* „Nach soeiner Flucht hörte ich nie wieder von ihm.“ chen undLin Funge, der als Kutscher enen seune, zu 
Die steife Haube nickte zustimmend. „O Monsieur,, „Es hieß, er sei in der Habana gestorben, ich konnte seiner Verfügung.
	        

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