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Konstanzer Zeitung, Jg. 1867 (39)

Bibliografische Daten

fullscreen: Konstanzer Zeitung, Jg. 1867 (39)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Konstanzer Zeitung
Publikationsort:
Konstanz
Veröffentlichungsjahr:
1829
Verlag:
Wagner

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=342155-7
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Konstanzer Zeitung, Jg. 1867
Band, Heft, Nummer:
39
Publikationsort:
Konstanz
Veröffentlichungsjahr:
1867
Verlag:
Wittwe Wagner

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=342155-7_1867

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Konstanzer Zeitung
  • Konstanzer Zeitung, Jg. 1867 (39)

Volltext

Sestell⸗Prets 
Biertel jͤhrlich: 
Ax Kenstanz Ufl. 8 kx., 
den Landpost⸗Beyrk 
Keoustanz Ufl. 16 —* 
bden Amis · Bezirk 
enstauz Ufl. 24kr., 
das übrige Baden 
ufl. 32 tr. 
d. benachk. Schweiz 
2 Fr. 4 Cts. 
Einrkzanngsgebuhr. 
Die dreijpallige Pettit· 
— zeile 8 kr. dei wieder⸗ 
52 5 bolter Cinrudnug 2 kr. 
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ñ6 —60 winese id ubt aulum 
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Anzeiger gratia. 
Konstauz, Dienstag Drud uad Berlag von Wutne Wagner, St. Stefansplatz Nr. 787. 1. Januar 1867. 
ancatet d 
ιιααäXα 
x* 27 b den, mißauisch nur auf ihre Einzelinteressen be- Schuld Verlorenes unser Theil nicht zu sein braucht. 
Zum neuen Ja jr. dachten Theile, deren Bestrebungen mehr und mehr Bir sind unsanft geweckt worden und aufgerufen, 
Eine der besten Vornahmen des Menschen, wel- darin aufzugehen scheinen, aus dem bevorstehenden nitzuarbeiten an einer vielleicht nicht idealisch schö— 
cher ernstlich an sich selbst arbeiten will, besteht Schiffbruche so viel wie möglich zu retten. Oester⸗ ien, aber praktisch erreichbaren Zukunft. Wie die— 
in dem Entschlusse: täglich zu bestimmter Zeit nur reich ist morsch, weil die innere Nothwendigkeit elbe sich gestalten wird, das ist wefsentlich in un—⸗ 
Aine Viertelstunde der Selbstprüfung zu widmen. ihm fehlt und die Möglichkeit, einen Staat nur ere Hand gelegt. Das aber ist das Kennzeichen 
„Erkenne Dich selbst!“ war das kreffliche Wort um seiner Dynastie willen zu erhalten, nur noch jesunderZustände und einer uns entgegenblühen⸗ 
enes griechischen Weisen. Hat der Mensch nur in den allmählig ihre Dienste versagenden Bajon- den schönen Zukunft, daß der Mensch an sie glanbt 
erst die Kenntniß seiner Fehler erlangt — so fügt netten liegt. ind daß er gezwungen ist, an ihr selbst mit zu 
ein deutscher Weiser erläuternd hinzu —, dann Welches Gefühl ist nun das uns'rige? heben schaffen. 
ist ein großer, ja der größte und schwerste Schritt die Seufzer muthloser Verzweiflung, oder schwellen Was von den deutschen Dingen gilt, das gilt 
zu ihrer Ablegung geschehen. stolze, frendige Hoffnungen unsere Brust? Doch uuch von den badischen. Wir rühmen uns der 
Es ist Voͤlkern nicht so leicht wie Einzelnen, wohl das Letztere. Wir sind die Besiegten, ja hzesten, freisinnigsten Regierung in Deutschland, 
diesen goldenen Rath zu befolgen. Aber nach so und es ist Manches anders gekommen, wie wir iner Regierung, welche das Volk zur Selbstver— 
schicksalsschwangern Jahren wie das verflossene — es uns in schönen Träumen dachten. Aber den- valtung erzogen wissen will; und wir haben über 
Jahren, in denen die seit Menschenaltern vorbe- noch haben wir seitdem das Haupt höher zu tras dem Rühmen bisher noch vielfach vergessen, das 
reitete Entwicklung sich zusammendrängt —, da jen gelernt wie je zuvor. Das verschwommene Verliehene auch zu nehmen und dem Geber den 
mag es wohl geschehen, daß der Sylvesterabend Zukunftsbild eines starken und einigen Deutschland besten Dank durch verständigen Gebrauch abzustatten. 
bei vielen Tausenden die gleichen Gedanken an das st urplötzlich zu einem guten Theile zur Wahrheit Nicht das Volk ist das freieste, welches die meisten 
Wohl und Wehe der Gesammtheit findet. Möge jeworden, und im niederösterreichischen Landtage hat Rechte besitzt, sondern dasjenige, welches sich am 
der Sylvesterabend 1866 eine Viertelstunde der iu Abgeordneter der Stadt Wien gesagt: ob man ebendigsten in seinen Rechten seiner Pflichten be— 
Selbstprüfung für das deutsche Volk sein! Dazu jlaube, die Deutschösterreicher hätten nicht über wußt ist. Die Flitterwochen der neuen Aera 
n einem kleinen Kreise beizutragen, ist die Aus- dem Schlachtfelde von Königgrätz die Lerche singen sind vorüber, was gar kein Schaden ist, und die 
gabe dieser Zeilen. — DD— die 
Nicht als ob wir uuserem Volke seine Sünden Deutschlands? virkliche, innere Tüchtigkeit des Volkes sich zu be— 
und Fehler vorrücken wollten. Sehe Jeder, wie Der Antheil des dentschen Volkes an dieser waͤhren hat. 
cr da' mit seiner Rechnung selbst zurecht kommit. Neugestaltung ist nicht der ruühmlichste. Sie ist Und endlich ist es auch mit den Dingen unserer 
Aber erleichtern möchten wir das unerquickliche vider seinen Willen vollzogen worden; ohne be⸗ engsten Heimath, unseres Landestheiles und unseres 
Geschäft und den ernsten Vorsatz der Besserung limmte Zwecke in einer andern Richtung, ohne Konstanz nicht anders. Es ist am Platze, zuweilen 
dadurch, daß wir die scheinbar so traurige Gegen- ich klar zu sein über seinen Willen und seine schon das rüstige Vornehmen, den ernsten Willen zit 
wart im Lichte einer hoffnungs- und schaffensfreu. dräfte, hat es der einzig vorhandenen Möglichkeit preisen; aber nur dann, wenn anch der Muth zur 
oigen Zukunft zeigen. hartnäckigen Widerstand entgegengesetzt und dadurch Vollziehung da ist. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo 
Nehmen wir ein Beispiel: die Lage Oesterreichs rheblich dazu beigetragen, daß die dennsch unver- es mit Redensarten und Toasten nicht mehr gethan 
ind diejenige Italiens. Wollten wir allein nach neidliche Entscheidung in rauheren und unschöneren st, sondern wo nun auch die unlieblichen Anfor— 
zen trockenen Zahlen des Schuldenstandes, einer Formen erfolgt ist als sie sonst wohl hätte kom, derungen an den Bürgersinn gestellt werden. Des 
Inverhältnißmäßigen Staatsbelastung und mißlicher nen mögen. Der Partikularismus, der längst ab- zu Schaffenden ist unendlich viel, die Kräfte sind 
Zustände aller Ecken und Enden urtheilen, so käme geschworne und doch noch so mächtig wuchernde, nicht groß: da entsteht die unausweichliche Forderung, 
das eine nicht besser weg wie das andere; Oester- das eigensinnige Verdammen alles Dessen, was oaß die Kräfte scharf angespannt werden müssen 
reich wäre eher im Vortheil. Und doch blickt man zicht gerade in den eigenen Ideengang paßt, die und daß Keiner sich entziehen darf. 
in Ftalien hoffend, vertrauensvoll der Zukunft ent Freude am phrasenhaften Wortgeklingel und am Und so hoffen wir, daß die Neujahrsbetrachtungen 
gegen, fügt sich feufzend aber muthig in die zahl- Herede von einer Opferwilligkeit, die genügend bieler in diesem Sinne gesegnet sein mögen — 
osen und schweren Mißstände — während in bewiesen war durch den Besuch einer Volksver- m Sinne des Göthe'schen Wortes: 
Desterreich das muthlose Abwenden von allen Zu- sammlung und durch Zahlen einiger Sechser — Tages Arbeint Arends Gaste! 
tunftsgedanken, die thatlose Ergebung in das Un- das war es, woran wir krankten und was uns osee Degen Den ese 
dermeidliche, mit einem Worte die Verzweiflung eine Zeitlang zu Feinden der eigenen Sache ge — — ei Dein kivltig Fen e — 
täglich mehr Anhänger gewinnt. Woher kommt macht hat. Von diesen Fehlern sind wir mit rau- — 134 3 5 
das? Von der eee fruchtbaren Idee, ein her, gewaltsamer Hand * worden. Der Ver⸗ Wolitische Tagesübersicht. 
Ganzes bilden zu wollen, ein vom Bande der nünftige freut sich dessen, der Thor bejammert das Konstanz, 31. Dezember. 
gleichen Nationalität umschlungenes, von gleich- Verschwinden der in langjähriger, süßer Gewohn- Deutschland. Nicht mit Unrecht sagt die 
artigen Interessen getragenes Ganze; diese Idee jeit liebgewonnenen Uebel. — Indessen so nöthig jetzige Frankfurter Ztg. (vormals Neue Frankfurter, 
herrscht in Italien mit allem idealen Schwunge die Erkenntniß begangener Fehler und der Ent- dann N. Deutsche Ztg.) über die gegenwärtige 
der Jugendkraft, sie fehlt in Oesterreich gänzlich. schluß sie abzulegen auch sind, so befinden wir preußische Politik, man möge sie beurtheilen wie 
Dort die mit jedem Tage sich inniger aneinander ins doch in der glücklichen Lage, daß die nagende nan wolle, aber eines koöͤnne man nicht: sie miß⸗ 
ichließenden, hier die eigensinnig auseinanderstreben Keue über unwiederbringlich und durch unsere achten. Da nun darüber kein Zweifel ist, daß 
Mich durchschauerte es aber mit Entzücken, denn der sie in meine Arme, an meine Brust führen 
es war ganz unmöglich, Rösli's Aufregung anders sollte. Das ist ja gerade das Wesen und sicherste 
zu deuten, als in Bezug auf mich. Ich segnete Kennzeichen wahrer Liebe, daß Fürchten und Hoffen, 
im Stillen den Gedanken, den mir mein Schutz- Verlangen und Scheu, Schmerz und Wonne so 
engel selbst eingegeben zu haben schien. Diese innig in ihr verbunden sind, daß Eines das An— 
eberraschung hatte auf das Mädchen einen solchen dere bedingt und sie sich nicht treimen lassen. In 
kindruck gemacht, daß sie sich verrathen mußte. meiner süßen Ueberzeugung des mir blühenden 
Mein Entschluß hatte sie so erregt, daß er ihr Glückes erfreute ich mich an dem zarten Seelen— 
Thränen entlockte. War das möglich, ohne daß spiel, ehrte Rösli's jungfräuliches Gefühl und er⸗ 
sie mich liebte? — Ich schwamm in Wonne! wartete ruhig den günstigen Zufall, der dem Munde 
Fröhlich ging es an die Arbeit, welche mir mit die Sprache des Herzens lehren sollte. 
deichtigkeit von der Hand ging, trotzdem sich meine: Der Winter kehrte ein und hüllte Berg und 
Bedanken mit wenig Aufmerksamkeit ihr zuwende- Thal in seine tiefe Schneedecke. Stille und dde 
ten, denn sie flogen immer zu Roschen und der war es in dem entlegenen Gebirgsorte. Ja zu⸗ 
lachenden Zukunft, die sich mir in ihrem Besitz er- veilen wollte es mir scheinen, als sei es doch gar 
zffnete. Sie selbst wich mir nun zwar mit einer zu still, als friere mit der Natur auch der Mensch 
Aengstlichkeit und Absichtlichkeit aus, die mir auf- ein. Meine ganze Umgebung wußte ich mit ihrem 
allen mußte, mich aber in keiner Weise beängstigte. Denken und Fühlen bald auswendig. Sie hatten 
Ich fand bei einer so zart besaiteten Seele, wie war noch manche Seite eines mehr oder weniger 
die ihre, es sogar natürlich, daß sie, nachdem ihr zeistigen Interesses, allein das waren Dinge, die 
der Zustand ihres Herzens, mich betreffend, klar mir fern lagen und gleichgültig, wenn nicht gar 
jeworden fei, sich doch vor der letzten Erklärung zjemein und abschreckend waren. (Forts. folgt.) 
cheute. Ging es mir, dem reifen Manne, doch 
benso, so sehr ich mich nach dem Augenblick sehnte
	        

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