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Konstanzer Zeitung, Jg. 1864 (36)

Bibliografische Daten

fullscreen: Konstanzer Zeitung, Jg. 1864 (36)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Konstanzer Zeitung
Publikationsort:
Konstanz
Veröffentlichungsjahr:
1829
Verlag:
Wagner

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=342155-7
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Konstanzer Zeitung, Jg. 1864
Band, Heft, Nummer:
36
Publikationsort:
Konstanz
Veröffentlichungsjahr:
1864
Verlag:
Wittwe Wagner

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=342155-7_1864

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Konstanzer Zeitung
  • Konstanzer Zeitung, Jg. 1864 (36)
  • Beilage: Öffentliche Mahnung zur Erneuerung von Grund- und Unterpfandbuchs-Einträgen

Volltext

V 
J 
* 
onstanzer Zeitung. 
N 1 Erscheint mit ee Sonn⸗ X tu 1 Jan d rwzer degaize 18 6 4 
und Feiertage täglich. Abonnements⸗ 39 etitzeile 2 kr. Die Aufnahme in den 
—J. * See —— g, J J ug Straßenanzeiger geschieht grati s. * 
*RPolitische Tagesübersicht. nechlossen ist, anders als mittelst eines Staats⸗ 
Eine baherische Mimsternalentschließung erlau⸗ treichs nicht auszuführen ist. 
lert, daß nach dem bayerischen Vereinsgesetze; Der preußische Kronprinz hatte unmittelbar 
die schleswigholsteinischen Hilfsvereine in Bahern, zach seiner Rückkehr eine zweistündige Unterre— 
in dem Frautfurter Centtalausschuß allerdings ?ung mit dem Konig, in der er diesen abermals 
ucht in Verbidung treten können, daß aber ür eine Aenderung des herrschenden Systems, 
bdiesen Vereinen innerhalb der gesetzlichen Schran⸗ owie ganz besonders für eine kraftige nationale 
ken sowohl in der Geldverwendung als auch bolitik in der schleswig-holstein schen. Sache em⸗ 
überhaupt in der Förderung jener großen Na— fänglich zu machen versucht haben son. Jur 
tionalangelegenheit, in der Regierung und Volk ʒiesen Versuch wurde ihm bei einem Spazier⸗ 
Bayerns sich in lebhaften Sympathien begeg⸗ ang unter den Linden von den Herren mit 
nen, keinerlei Hemmnisse bereitet werden dürfen. utschwenken, von den Damen mit flatternden 
— In Nördlinben hat das dortige Comite trotz⸗ aschentüchern Beifall gezollt was nach der „Allg. 
—EDD Rtg.“ doch Effekt“ gemacht hat, Ob auch die 
Lentralausschuß aͤbzuliefern. Korstellungen des Kronprinzen Effekt machen 
Schon gestern sind bei Herzog Friedrich in verden? 
Botha die vier Dekane der Universität Kiel — 
erschienen, um ihm von Amts wegen die Hul⸗ F 
digung dieser ehrwürdigen Austalt zu 6—358 Schleswig-⸗Holstein. 
Jen. Der Senat hat diesen Beschluß noch in- Elmshorn, 27. Dezember. Hente rief das 
nitten der dänischen Bayonnette gefaßt: die chleswig-holsteinische Volk nach dem alten Brauche 
Dekane haben Hab und Gut, Weib und Kind »er Väter auf freiem Felde Friedrich VIII., 
in feindlicher Gewalt zurückgelassen. So be⸗ jachdem er das Staatsgrundgesetz vom 15. Sept. 
weisen jetzt deutsche Professoren, daß die ver- 848 feierlich beschworen hat, zu seinem Her⸗ 
rufene deutsche Professoren-Politik“ doch nicht joge aus. Der großartige Vorgang rief lebhaft 
mmer bloß in Reden und Schriften, in Theo- die Schilderung Uhland's von der Wahl Kaiser 
rien und Entwürfen aufgeht, soudern im rech- Tonrad's zurück. Die Versammlung war von 
len Augenblick auch zu Opfern und Thaten be⸗ dem Landesausschuß erst vor wenigen Tagen 
reit ist. ausgeschrieben worden, und an 20,000 schles- 
Der Herzog von Schleswig-Holstein wig—-holsteinjsche Maͤnner waren dem an sie er⸗ 
zat Gotha feit gestern Abend verlassen! gangenen Rufe gefolgt. Ich greife bei der an— 
Eine Abtheilung holstein'scher Soldaten, 475 zegebenen Zahl keineswegs zu hoch. Und da— 
Mann stark, welche von Plön weiter nordwärts bei Schleswig geknebelt, Nordholstein noch in 
zeführt werden sollte, hat sich beharrlich gewei- den Händen der dänischen Unterdrücker, welche 
zert, ihren Offizieren zu folgen. Als die Sol- in Kiel nur mit Mühe abgehalten werden konn— 
Faten aufgeforbert wurden, ihre Gewehre abzu- en, die nach Elmshorn zur heutigen Feier ab— 
geben, erklärten sie, auch dieß nicht thun zu zehenden Extrazüge aufzuhalten, resp. auf die 
dollen, wenn man ihnen nicht ihren Urlaubs- Insassen zu schießen! Den ganzen Morgen ka. 
schein ausstelle. Die Offiziere sahen sich end. men Extrazüge aus Itzehoe, Glückstadt, Kies 
ich genöthigt, diesem Verlangen nachzugeben und und Altona ꝛc., denn, eben/ weil es der Knoten⸗ 
die Mannschaft mit ihren Urlaubsscheinen zu ounkt der Bahnen ist, hatte man Elmshorn zum 
entlaffen. Sie selbst verließen darauf Plön mit bersammlungsorte bestimmt. Das Städtchen 
Extrapost. Die Soldaten wollten sich, wie es jatte ein fahnenprangendes Festkleid angelegt, 
heißt, nach Elmshorn begeben. vie wohl noch nie in früheren Tagen. Es galt 
Ueber der Ministerkrisis und der Verfassungs- die aus allen Richtungen der Windrose herbei— 
rage in Kopenhagen schwebt noch immer ein itrömenden Landsleute würdig zu empfangen 
Jewisses Dunkel. Monrad ist Gefammtstaats- Im · Ihnen ein Bild von der Theilnahme der 
holitiker. Es fragt sich, ob er ein Kabinet in Bevölkerung an ihrem Ehrentage zu geben, er⸗ 
seinem Sinne zu Stande bringt. Die Noth vähne ich nur, daß allein das fünf Meilen von 
vird vielleicht Herrn Hall wieder emporbrin- kAmshorn belegere Städtchen Wandsbeck 700 
gen. Der Reichsrath wuͤrde, wie es scheint, erst Hheilnehmer an der Versammlung auf vierspän— 
zurch ein neues gesammtstaatliches Ministerium ligen Leiterwagen gesendet. Der Landesausschuß 
zusammenberufen werden. Der König wartet, rat um 9. Uhr u einer Vorberathung zu 
Zur Armee sich flüchten wird er, wie es scheint, ammen, die bis gegen 1 Uhr dauerte. Wäh 
Aft, wenn die Nachgiebigkeit, zu der er ent- rend dieser Zeit zoa ein Bataillon des 3. han— 
növerischen Infanterie-Regiments in das Städt⸗ 
hen ein; dem Jubel der Menge dankte das 
aute „Hurrah für Schleswig-Holstein“ der Sol⸗ 
»aten. Um 2 Uhr stand die Versammlung fast 
chon vollzählig auf dem Platze, den Flaggen⸗ 
tangen mit den deutschen und schleswig-⸗holstei⸗ 
nischen Fahnen zierten. An der Nordwest-⸗Seite 
war die Rednertribüne, eine Tribüne für den 
zandesausschuß und die betreffenden Subcomi⸗ 
teis, eine dritte für das Musikcorps errichtet. 
Mit liebenswärdiger Zuvorkommenheit war auch 
ür die Journalisten gesorgt; vor der Redner—⸗ 
ribune stand für sie eine lange Tafel. Die Tur⸗ 
ier hatten den Polizeidienst bereitwilligst über—⸗ 
wmmen; — im Uebrigen war die Stimmung 
eine so durchaus würdige und ernst gehobene, 
zaß nicht die geringste Störung vorkam. Bald 
nach 27, Uhr bestieg Advokat Rave aus Itze⸗ 
soe die Tribüne, um die Versammlung zu er⸗ 
ffnen. Er wartete stehend ab, bis die Musik, 
velche den Choral , Nun danket Alle Gott“ 
pielte, schvieg. Der Himmel, der seit Stun⸗ 
en Schnee mit Regen gemischt in dichten Mas⸗ 
en herniedergeschleudert hatte, hellte sich mit der 
Schnelligkeit, bie den hiesigen klimatischen Ver⸗ 
hältnissen eigen ist, auf und schaute von nun 
an in wolkenloser Bläue hernieder. Rave be— 
euchtete in gehaltvoller Rede den Ernst des 
Augenblicks und forderte auf durch Handerhebung 
und zu thun, ob man gewillt sei, Friedrich VIII. 
als Landesherrn, als Herzog von Schleswig⸗Hol⸗ 
tein, anzuerkennen. Alle Hände flogen in die 
döhe und ein unermeßlicher Begeisterungssturm 
rauste hervor. Darauf theilte er mit, daß der 
Ausschuß eine Adresse an den Herzog Friedrich 
beschlossen habe, in welcher der Fürst gebeten 
werde, nicht länger seinem treuen Erblande fern 
zu bleiben. Wieder brauste ein stürmisches Bravo 
in die Winterluft hinaus. — Wiggers aus Rends⸗ 
burg verlas nun bie Adresse, welche lautet: 
„Durchlauchtigster Herzog, Gnädigster Fürst und 
derr! Soweit Schleswig-Holstein von den feindlichen 
kruppen geräumt ist, haben Stadt und Land die 
eutige Volksversammlung beschickt; nach alter Weise 
der Vorfahren haben wir zu vielen Tausenden unter 
reiem Himmel auf dem Felde bei Eimshorn getagt. 
Es galt, den Tag der Freiheit zu feiern, der nach 
langjähriger Unterdrückung und Vergewaltigung end⸗ 
lich angebrochen ist. Das Band, welches uns seit 
Jahrhunderten an Dänemark knüpfte, ist auf ewig 
zerrissen. Ein neues Zeitalter hat begonnen, wo 
Schleswig-Holstein unter der Regierung eines ein— 
»rimischen Fürstenstammes wieder auf eigenen Füßen 
deht. Das deutsche Vaterland, dem wir uns ohne 
NRückhalt anschließen, wird uns im Genuß der wie— 
ergewonnenen Freiheit schützen. Durchlauchtigster 
herzog! Von den hier versammelten schleswig-hol— 
einischoen Serrrueercnern find Er. Hoheit unter un 
Anenttu 
zs ist durchaus nicht möglich, mit einem Maulthiere 
Der Grenzwachter. umzukehren; dasselbe muß, wofiern es nicht der Teu— 
Ein Sittengemäld aus den Pyrenäen. el zwischen seine Krallen nimmt und in die Lüfte 
inanfhebt, um den Kopf dahin zu bringen, wo der 
(Fortsetzung.) *chwanz war, entweder vorwärts schreiten oder auf 
„Aber offenbar,“ sagte Crampon, „dient doch auch em Platze bleiben. Darum habe ich mich dieser 
Derfelbe, der den Weg ausgekundschaftet hat, dem Stelle bemächtigt, der einzigen, wo sie ihee Bewe⸗ 
Fonvoi a!s Führer auf dem Zuge, und es wäre so- zungen machen könnten.“ 
nit nicht nöthig, die Noute zu bezeichnen.“ Crampon beugte sich nuun auch auf den Boden 
„Das geschieht allerdings in den meiften Fällen; herab, und obgleich sein Ohr weniger geübt war, als 
wer ein Schmuggler kann jeden Augenblick bei'm das l'Esperou's, so erkannte er doch bald das dumpfe 
Verlesen fehlen, und unter seiner Abwesenheit darf Auftreten der Maulthiere auf der Erde, trotz des 
der Schleichhandel nicht leiden; dann tritt ein anderer Mooses, das fie bedeckte. 
in seine Stelle und verfolgt den Weg, der ihm be— „Gat, sehr gut,“ sagte er; „da scheint uunn der 
zeichnet wurde, gerade als ob er ihn selbst besidtigt Nond in seinem vollen Glanze; und obgleich ich lie 
hätie; so sehr sind sie mit ihren Erkennungszeichen ber meine Schüsse am hellen Tage abfenern möchte, 
ertraut.“ o verspreche ich doch, meinen Mann zu erkennen, 
Während sie so mit einander sprachen, beugte A er mir auch nicht lange genug Zeit gelasser 
ꝓEsperou lebhaft auf die Erde herab und sagte sofort hat, um sein Gesicht bequem zu betrachten.“ 
zu Crampon: „aha, da kommen sie bereits in den“ L'Esperou antwortete, indem er seine Stimme noch 
Weg herein! noch zehn Minuten und sie sind ver- nehr sinken ließ: „Glaubst Du denn, daß sie Dir ihr 
oren!“ Heficht zeigen oder ihre Stimme Dich hören lassen 
„Sagtest Du mir nicht vorhin, daß sie noch etwa verden? Tu wirst sogleich dicht vor Deinen Augen 
eine Stiunde bedürften, um hieher zu gelangen?“ zesichter sehen, wie die des Teufels, und wenn Du 
„Allerdings, aber wenn sie ein Mal den Fußpfad cgend etwas hörst, so kann es nur der Lärm der 
beireten haben, der sich um den Hügel herumschläu Zireiche sein, die Du entweder empfängst oder aus— 
gelt, so muß das Convoi nothwendig an uns vor—⸗ „Jeilst. Aber es ist jetzt Zeit zu schweigen; laß Dir 
berzieben over in den Waldstrom hincbstürzen: denn darum nur noch folgendes sagen: wenn der Séemé 
Nlairé zuerft erscheint, so werde ich meinen Gewehr— 
kolben auf die Erde stellen, und Du kannst ihn nach 
Belieben expediren; wenn es aber Gaspard ist, so 
werde ich mein Gewehr an die Schulter stemmen, 
und Du läßt mich alsdann machen.“ 
Crampon senkte das Haupt zum Zeichen der Zu—⸗ 
timmung, und Beide blieben nun unbeweglich, unter 
Beobachtung des tiefsten Stillschweigens. Wie l'Es— 
zerou vorausgesehen hatte, verging beinahe eine 
Stunde, ehe das Convoi so nahe bei ihnen ankam, 
daß sie sich zeigen konnten. L'Esperou, der auf das 
Geräusch des Marsches genau achtete, hielt die Unge— 
duld Crampons zurück, indem er ihm mit bemerkens⸗ 
verther Genanigkeit die jeweilige Entfernung des 
Zuges angab. Endlich, als das Convoi kanm mehr 
ünfundzwanzig Schritte von der Höhle entfernt war, 
pannte l'Esperou sein Gewehr und gab Crampon 
ein Zeichen, das Gleiche zu thun. Er steckte den 
blanken Säbel in seinen Gürtel, und sodann traten 
Beide in demselben Augenblicke hinaus, um sich auf 
der Esplanade aufzustellen. Auf ihren Ruf,qui vive ?“ 
pielt der Zug plötzlich fille; die beiden Männer, die 
sich an seiner Spitze befanden, besprachen sich hastig 
ind mit leiser Stimme: es waren Gaspard und dee 
Zemélaĩré; es haudelte sich für sie davon, eine be— 
ächtliche Summe zu verdienen, oder aber ihr ganzes 
ermögen zu verlieren, denn fie hatten fich gegeu eine 
zrämie von achtzig Procent verbindlich gemacht. das
	        

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