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Konstanzer Volksblatt. Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung der Stadt Konstanz und Umgebung, Jg. 1927 (8)

Bibliografische Daten

fullscreen: Konstanzer Volksblatt. Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung der Stadt Konstanz und Umgebung, Jg. 1927 (8)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Konstanzer Volksblatt
Untertitel:
Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung der Stadt Konstanz und Umgebung
Publikationsort:
Konstanz
Verlag:
Oberbadische Genossenschaftsdruckerei Singen a. H. eGmbH

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=1084148-9
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Konstanzer Volksblatt. Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung der Stadt Konstanz und Umgebung, Jg. 1927
Band, Heft, Nummer:
8
Publikationsort:
Konstanz
Veröffentlichungsjahr:
1927
Verlag:
Oberbadische Druckerei und Verlagsanstalt Singen a. H. GmbH

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=1084148-9_1927

Kapitel

Strukturtyp:
Kapitel
Titel:
Band 1: Januar bis Juni

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Konstanzer Volksblatt
  • Konstanzer Volksblatt. Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung der Stadt Konstanz und Umgebung, Jg. 1927 (8)
  • Band 1: Januar bis Juni
  • Band 2: Juli bis Dezember

Volltext

1 —8 
—A— W—* 
7 
— 
Une 
Vruck und Verlag: Oberbadischen ruckerei und Terlagsanstalt Singen a. Y., G. m. b. H. — Redaktion und Geschäftsstelle: Konstanz, Hussenstraße 15. — Telephon Nr. 1072. — Telegramm— 
Idresse: „Volksblatt“, Konstanz. F. Vostscheckkonto Nr. 24089 Postscheckamt Kaclsruye. — Ausgabe: Täglich mit Ausnahme Sonntags und der gesetzlichen Feiertage. — Abonnementspreis 
Zugestellt den ganzen Monat 230 Mtk. einschl. Trägerlohn. Bei der Post bestellt monatlich 230 Nuk. ausschließlich Bestellgeld. Einzel-Nummer 10 Pfg. — Angzeigenpreis: Jür das Verbreitungsgebie! 
1mms Pfg. Auswärtige Anzeigen 8, Reklame 25 Pfg 
Maäche üiche ntorbeleee— 
. — 
—⸗rzeritunde! 
Fahrgang 
Von deutschen Staatsmännern 
Aus Anlaß des Jahreswechsels sind von den ver 
schiedensten Seiten die verschiedensten Kundgebunger 
erfolgt. 
Der Reichspräsident wandte sich mit einem 
Flückwunsch an die Wehrmacht. 
Der Reichswehrminister verkündete der 
Trupp: 8 
„Im neuen Jahr mit neuer Kraft dem alten 
Zie J. Glückauf!“ 4 
Was sich hinter diesen Worten versteckt, bleibt das 
Geheimnis des Herrn Geßler. 
Auch der Chef der Heeresleitung, General 
Heye, und der Chef der Marineleifung richteten 
an die nachgeordneten Truppenteile Glückwünsche, die 
ein neues Bekenntnis zur Republik und zur 
Verfassung von Weimar enthalten. 
Der Reichsgqußenminister benutzte die Ge— 
legenheit des Jahreswechsels zu einer Kundgebung 
an seine Partei, in der es u. a. heißt, „daß bei jedem 
Versuch, die staatsbejahenden Kräfte des Volkes zusam— 
menfassen, die Parteien der Mitte den Kern 
jeder Regierung abgeben müssen“. 
Die am Sylvesterabend fällig gewordenen Auswei 
sungen der deutschen Redakteure aus dem Memelgebier 
sind bis auf weiteres Ausgesetzt worden. 
Der französische Außenminister Briand 
Berlin, 31. Dez. (Privat). Wie die „B. Z.“ mel— 
det, hat Briand der amerikanischen Presse ein Interview 
übor seine politischen Wünsche für 1927 gegeben, in wel— 
bem es u. a. heißt: 
Ich wünsche für das Jahr 1927 die weitere Entwick 
lung der deutsch-französischen Annäherungspolitik, di⸗ 
Herr Stresemann und ich eingeleitet haben. Zur Räu 
mung der Rheinlande erklärt Briand, daß das linke 
Rheinufer unter den im Versailler Vertrag vorgesehe— 
nen Bedingungen geräumt werden würde. Eör weist je— 
doch auf die Möglichkeit einer vorzeitigen Räumung vo 
Ablauf der Höchstfristen hin. Briand betont, der durch 
den Locarnogeist ermöglichte Abschluß einer Vertrags— 
serie zwischen deutschen und französischen Geschäftsleu— 
ten, löse die Hoffnung auf die Ausbildung einer aus— 
gedehnten Interessengemeinschaft zwischen Franzosen 
und Deutschen aus. Was die Abrüstung anlange, se 
vnersuche Frankreich das Menschenmögliche. Er hoffe, daß 
1927 die materielle Abrüstung einen großen Fortschriti 
machen werde und die moralische Abrüstung gleichfalls 
Neujahrsempfang beim Reichspräsidenten 
w. Berlin, 2. Jan. Der Reichspräsident empfing 
gestern vormittag die Mitglieder des diplomatischeß 
Corps, in dessen Namen Nuntius Pacelli als Dohen 
d. a. folgendes ausführte: 
In dem zu Ende gegangenen Jahre, welches seinen 
Stempel dadurch empfängen hat, daß der große Staat, 
dessen höchstes Amt Sie so weise verwalten, in den 
Völkerbund eingetreten ist, hat der Gedanke des 
Friedens und der internationalen Zusammenarbeit ei— 
nen neun mächtigen Aufschwung genommen. Zwar läßt 
sich die katsächtiche und endgiltige Auswirkung derar— 
tiger Bemühungen noch nicht genau übersehen, aber es 
ist zweifellos tröstlich festzustellen, daß der Gedanke der 
Solidarität der Nationen im Bewußtsein der Völker 
immer klarer und tiefer geworden ist. Mögen in diesem 
Jahre, dessen Anbruch wir heute begrüßen, diese Keime 
sich weiter entwickeln, wachsen und reiche heilbringend— 
Früchte der Wohlfahrt und Befriedigung tragen. 
Der Reichspräsident erwiderte mit Worten 
des Dankes und führte weiterhin u. a. noch aus: Sie ha— 
ben darauf hingewiesen, daß während des verflossenen 
Jahres der Gedaͤnke des Friedens und der internationa— 
len Zusammenarbeit einen starken Aufschwung genom— 
men hat. Ich bin mit Ihnen der Ueberzeugung, daß diese 
Bestrebungen mit allen Kräften fortgeseßt werden müs 
sen, um den Gedanken der Zusammengehörigkeit der 
Nationen zur Verwirklichung zu bringen. Rach den 
Spannungen und Erschütterungen der vergangenen 
Jahre sind die Völker in der Tat zu einer Schicksalsge⸗ 
meinschaft verbunden. Jedes Volk hat in erster Linie das 
Recht, und die Pflicht, seine politische Unabhängigkeit 
eine Freiheit und seine Eigenart aufrecht zu erhalten. 
Ddas soll und darf aber nicht hindern, auf der Grundlage 
ꝛer Gerechtiakeit und der Gleichberechtigung aller Natio— 
nen das allgemeine Wohl der Menschheit zu pflegen und 
zu fördern. Seien Sie überzeugt, daß das deutsche Volk 
in diesem Sinne mit allen Kräften an der Erreichung 
—W Zieles der Völkerverständigung mitarbeiten 
wird. 
Im Anschluß hieran empfing der Reichspräsident 
den Reichskanzlèr sowie die hier anwesenden 
Reichsminister und Staatssekretäre. 
Reichskanzler Dr. Mar; sagte in seiner Ansprache 
an den Reichspräsidenten, die fest fundierte Stabilitän 
der Reichsmark habe im Auslande volles Vertrauen in 
die Stetigkeit der deutschen Finanz- und Wirtschafts— 
utwicklung gegeben. Auch auf dem rein politischen Ge— 
biet habe sich Deutschland in wachsendem Maße die Ach— 
tung, des Auslandes und die Berücksichtigung seiner Le— 
vensinteressen gesichert. Während die deutsche Außenpo— 
itik zu den bestehenden Freundschaften weitere solcht 
inzugefügt habe, sei sie zugleich bemüht gewesen, die 
Beziehungen zu den früheren Gegnern immer mehr auf 
die Grundlage der gegenseitigen Verständigung und 
Gleichberechtigung zu stellen. 
In seiner Antwort gedachte der Reichspräsi— 
dent u. a. der wichtigen politischen Aufgaben, deren 
Lösung das neue Jahr bringen müsse. In erster Linie 
muß es unser aller gemeinsames Ziel sein, baldigst die 
Räumung der immer noch besetzten Gebiete zu erreichen 
damit das deutsche Volk frei und ungestört seine Kraft 
in friedlicher Arbeit entfalten kann. Im Bereiche der 
inneren Politik seien am dringendsten die Behebung der 
wirtschaftlichen Not und der immer noch so großen Ar 
beitslosigkeit. 
Neujahrsansprache des badischen Staatspräsidenten 
w. Karlsruhe, 2. Jan. Im Zuschauerraum de—s 
dadischen Landestheaters führte Staatspräsident Dr 
Köhler vor etwa 1000 Personen am Reujahrstag u. 
a. aus, daß durch die Außenpolitik des Reiches eine all⸗ 
zemeine Verständigung der europäischen Nationen Platz 
greife. Mit dem Gedanken eines Bundes freier Volker 
ei jedoch nur dann zu rechnen, wenn weite Teile des 
eutschen Gebietes von der Besatzung befreit würden 
Weiter wies der Staatspräsident auf die herrschende 
NRot hin, die eine Gefahr bedeute. Nicht nur der Staat, 
ondern jeder einzelne müsse den Hungernden helfen 
Ueber all dieser Not dürfe man jedoch die kullturelle 
Mission unseres Volkes nicht vergessen. Im neuen Jahre 
sehe Deutschland entschlossen auf den Weg des Fort. 
chrittes, der eine bessere Zukunft verheiße. Begeister! 
sang dann die Menge das Deutschlandlied. 
Sachsenkrise 
Besprechungen im bürgerlichen Lager. — Auflsösung in 
Sicht? 
Die Sozialdeokratie wird bei der nächsten Ministerpräsi— 
dentenwahl im Sächsischen Landtag am 11. Januar wieder 
senossen Hermann Fleißner zum Ministerpräsidenten vor 
chlagen. J 
Die Altsozialisten werden am 4. Januar eine erweiterte 
Vorstandssitzung abhalten. 
Die Deutsche Volkspartei hat am Mittwoch Fraktionssit 
vung abgehalten. Sie bezeichnet den Eintritt der Altsozialisten 
und der Deutschnationalen in die Regierung als dringend er— 
vünscht. Also Bürgerblock. 
Die Deutschnationalen haben am Donnerstag in ihrer 
Fraktionssitzung sich auf den Standpunkt gestellt, daß sie eine 
bürgerliche Minderheitsregierung nicht unterstützen würden, 
daß sie vielmehr auf altive Veciligung an der Regierung 
nicht verzichten wollen. 9 
Kommt eine Regierung nicht zustande, so bleibt nur die 
Auflösung des Landtags. 
—000— 
Dr. Reinhold sächsischer Ministerpräsident? 
Berlin, 31. Dezbr. Nach den „Dresdener Neuesten 
Nachrichten“ wird heute für den Fall, daß die augenblickliche 
Berhandlung über die Wahl eines Ministerpräsidenten in 
Sachsen nicht zum Ziele führen sollte, die Möglichkeit erwogen, 
den jetzigen Reichsfinanzminister Dr. Reinhold mit der Kabi— 
nettsbildung in Sachsen zu betrauen. Das Blatt glaubt anneh⸗ 
men zu dürfen, daß Dr. Reinhold sich einem solchen Rufe, falls 
man in Dresden sich auf keine geeignete Persönlichkeit einigen 
könnte, nicht entziehen würde, um dem Lande die Kosten und 
die Auftegung eines neuen Wahlkampfes, der doch nichts we 
entlich anderes ergeben würde. zu ersparen. 
Ve roelner Aegterungssturz 
Mecklenburg 
SP. Schwerin, 31. Dez. 
Im mecklenburgischen Landtag wurde am Donners 
tag das Programm der vereinigten Rechtsparteien zun 
Sturz der Regierung zerschlagen. Der Antrag der Deut 
schen Volkspartei, „die Weihnachtsbeihilfe den Beamten 
Angestellten und Arbeitern entsprechend der Reichsrege: 
lung zu gewähren“, wurde bei vollbesetztem Hause und 
überfüllten Tribünen nach reichlich agitatorischer Be— 
gründung durch Deutschnationale und Volksparteiler 
in namentlicher Abstimmung mit 20 gegen 28 Stimmen 
abgelehnt. Dafür stimmten Deutschnationale, Volkspar— 
teiler und Völkische, dagegen Sozialdemokraten, Demo— 
kraten, Wirtschaftsparteiler und Kommunisten. Ein 
deutschnationaler Landwirt blieb der Abstimmung osten— 
tativ fern. Der Beschluß des Hauptausschusses, die Weih— 
nachtsbeihilfe nach sozialen Gesichtspunkten zu gewäh— 
ren, wurde mit 25 gegen 24 Stimmen gutgeheißen. Bei 
dieser Abstimmung stimmten die Wirtschaftler gegen die 
Regierung, da sie den Beamten keinerlei Weih— 
nachtsbeihilfe gewähren wollten. 
Damit sind die Hoffnungen der Rechtsparteiler auf 
den Sturz der Regierung mit Hilfe der Empörung der 
oberen Bamtengruppen über die entgangene Weih— 
nachtszigarre endgültig gescheitert. 
Französische Versammlung 
in Diesbaden 
In Wiesbaden fand dieser Tage eine französische 
Versammlung statt, an der die im besetzten Gebiet wohnenden 
Anhänger der französischen Linksparteten teilnahmen. Den 
Vorsitz führte ein französischer Senator. In dieser Versamm— 
lung wurde folgende Entschließung gefaßt: 
„Die in Wiesbaden unter dem Vorsitz eines französischen 
Senators versammelten französischen Republikaner des be 
jetzten Gebietes sprechen ihren Abscheu über das jedem Ge— 
rechtigkeitssinn hohnsprechende Urteil von Landau aus, Sit 
wissen, daß das aus reaktionären Offizieren zusammengestellte 
Kriegsgericht den Leutnant Rougzier nur deshalb freigespro 
hen hat, weil er ein Mitglied der Action francaise ist. Si 
verlangen die Einleitung eines neuen gerichtlichen Verfahren— 
gegen Rouzier, ferner die sofortige Auflösung aller Kriegs 
gerichte im besetzten Gebiet und die sofortige Räumung 
desselben. 
Fritz Zubeils Beisetzung 
Gestern nachmittag fand unter starker Beteiligung die 
Beisetzung des vor einigen Tagen verstorbenen sozialdemokra⸗ 
iischen Reichstagsabgeordneten Fritz Zu beil statt. Die Leiche 
war in der Kapelle des Urban-Krankenhauses aufgebahrt. Im 
Namen des Hauptvorstandes und der Reichstagsfraktion der 
Sozialdemokratischen Partei hielt Reichstagsabgeordneter 
Künstler eine kurze Gedenkrede. Hinter dem Sarge gingen die 
Berliner Abteilungen der SPD. und die Gewerkschaften mil 
hren Bannern. Ihnen folgten die Fahnenabordnungen des 
Reichsbanners Schwarz-⸗Rot-Gold“. 
Kleine Meldungen 
Acht Personen sanden den Tod 
w. Bregenz, 2. Jan. Gestern ging in den Nach 
mittagsstunden auf dem Trittkopf bei Zens in Voraro— 
zerg eine Staublawine nieder, die eine Gruppe von 10 
Stifahrern, 7 Engländer, 2 Deutschen und einem ein— 
jeimischen Skifahrer, mit sich riß. Ein Deutscher 
Regierungsrat Löhr aus Berlin, sowie eine englijche 
dame konnten gerettet werden, während sein Bruder. 
die sechs Engländer und der Einheimische nur als Lei 
chen geborgen werden konnten. 
Die Erde bebt 
w. Los-⸗Angeles 2. Jan. In der Neujahrsnacht 
richteten Erdstöße in einer Reihe von Städten in Mexi⸗ 
to und Kalifornien großen Sachschaden an, der auf über 
eine Million Dollar geschätzt wird
	        

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Konstanzer Volksblatt. Tageszeitung Für Die Werktätige Bevölkerung Der Stadt Konstanz Und Umgebung, Jg. 1927. Oberbadische Druckerei und Verlagsanstalt Singen a. H. GmbH, 1927.
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