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Bote aus dem Bieletal (1968)

Bibliografische Daten

fullscreen: Bote aus dem Bieletal (1968)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Oberschlesische Heimatblätter ab 1949
Titel:
Bote aus dem Bieletal
Untertitel:
Ziegenhalser Stadtblatt in d. Fremde
Publikationsort:
Gaggenau
Veröffentlichungsjahr:
1954
Verlag:
Torzewski

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=012125091
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Oberschlesische Heimatblätter ab 1949
Titel:
Bote aus dem Bieletal
Untertitel:
Ziegenhalser Stadtblatt in d. Fremde
Band, Heft, Nummer:
1968
Publikationsort:
Gaggenau
Veröffentlichungsjahr:
1954
Verlag:
Torzewski

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Signatur:
M 101
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=012125091_1968

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:
Zeitschriftenheft
Titel:
Januar 1968
Band, Heft, Nummer:
1

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Bote aus dem Bieletal
  • Bote aus dem Bieletal (1968)
  • Januar 1968 (1)
  • Februar 1968 (2)
  • März 1968 (3)
  • April 1968 (4)
  • Mai 1968 (5)
  • Juni 1968 (6)
  • Juli 1968 (7)
  • August 1968 (8)
  • September 1968 (9)
  • Oktober 1968 (10)
  • November 1968 (11)
  • Dezember 1968 (12)

Volltext

Seite 2 „BOTE AUS DEM BIELETAL” 
WICHTIGER HINWEIS : : 
für unsere Postbezieher! Die lie be alte 
Seit 1. Januar 1968 führt die Deutsche 
Bundespost den Postzeitungsdienst mit 
Hilfe der elektronischen Datenverar- 
beitung durch. Diese Umstellung hat 
zur Folge, daß der Postzusteller das 
Zeitungsbezugsgeld nicht wie bisher 
zwischen dem 15. und 20., sondern be- 
reits vom 10, bis 16. jeden Monats ein- 
zieht. Trifft er Sie nicht an, hinterläßt 
er eine Zahlanweisung, mit der Sie das 
Bezugsgeld bei jedem Postamt einzah- 
en können., allerdings nur (spätestens) 
bis zum 20. eines jeden Monats. Nach 
diesem Zeitpunkt kann die Bundespost 
—. wegen des veränderten Verrech- 
nungssystems — leider keine Einzah- 
jungen mehr entgegennehmen. 
Bitte beachten Sie im neuen Jahr diese 
Termine, damit Sie den „Boten aus 
dem Bieletal” stets so rechtzeitig er- 
halten und der Zustellungsturnus nicht 
gar unterbrochen wird. 
Verlag „Bote aus dem Bieletal” 
756 Gaggenau (Baden) 
Der Jahresanfang mit seinen Erinne- 
‘ungen an die Heimat, über die vor nun- 
nehr 23 Jahren das Unglück hereinbrach, 
äßt in unseren Gedanken wieder vieles 
auftauchen: die Häuser und Winkel, die 
sertrauten Gesichter, denen wir nicht 
nehr begegnen und die manche schon 
der Tod ausgelöscht hat. . 
Warum ich gerade bei diesen Erinne- 
ungen an die Bielebrücke denke?! Diese 
war für viele von uns ein Stück Schul. 
veg. Manchmal gingen wir klopfenden 
derzens hinüber, nicht wegen des „Brük- 
zenbuckels”, der von der Niklasdorfer 
;traße anstieg, sondern wegen der nicht 
Jemachten Hausaufgaben und die daran 
Jeknüpften Befürchtungen, leichten Her- 
zens sprangen wir auf dem Heimweg 
Jarüber hinweg, wenn endlich dieses 
stillsitzen und Gefragtwerden vorbei 
war. Auf der Brücke aber gab’s immer 
atwas zu sehen. Zwischen den Stäben 
des Eisengeländers hatten auf der Quer- 
eiste ein Paar kleiner Füße gerade Platz. 
50 erhöht reichte die Nasenspitze gut 
jbers Geländer. 
Freundschaftsbande zu knüpfen, wo 
jetzt noch Feindseligkeit uns gegenüber 
das Feld beherrscht. 
Keinen besseren Rat gibt es zu Beginn 
dieses: neuen Jahres als den, welchen 
einer der bedeutendsten Staatsmänner 
der Renaissance, Francesco Guiccardini, 
einst in Zeiten der Bedrängnis seinen 
Mitbürgern in Florenz erteilt hat: Daß es 
in schwierigen Situationen geboten ist, 
die widrigen Umstände mit Gelassenheit 
zu betrachten und mit Geduld und Zu- 
versicht zuzuwarten, bis sie sich ändern: 
Denn oft entscheide ein Tag, ja eine 
Stunde, ob eine Wandlung die Befreiung 
von Not und Gefahr erbringt. 
Im Winter steckten wir vorsichtig die 
Zunge an die obere Eisenschiene des 
Seländers, zu fühlen, ob sie wohl kleben 
»liebe; es war unser kindliches Maß für 
Cältegrade und Gefrierpunkt. Im Som- 
ner gab es Steine zu sichten, silbrig 
zlänzende Fische, manchmal in Rudeln, 
» is die Fabrikabwässer ihrem Auftreten 
3in Ende bereiteten. Das schönste aber 
war, wenn die Biele nach langen Regen- 
agen Hochwasser führte. Da. brodelte 
ınd zischte sie und was sie alles mit 
;ich brachte: Bretter; Baumstämme und 
3inen richtigen Wäschezuber. Nur die 
Sroßen störten uns immer, sie schickten 
uns nach Hause, sicher nur, um uns den 
In wenigen Zeilen 
wohner, 234 000 Männer und 294 000 
Frauen. Vor dem Kriege belief sich die 
Zahl der Deutschen, die ihren Wohnsitz 
n der Hauptstadt Schlesiens hatten, auf 
:d. 630 000. Unter der polnischen Ver- 
naltung wurde das Stadtgebiet von 
3resiau durch zahlreiche Eingemeindun- 
gen stark erweitert. 
Breslau. Mit dem Bau eines neuen Ein- 
<aufs- und Verwaltungszentrums in Bres- 
au soll, wie die Zeitung „Gazeta Zielo- 
nogörska” meldet, in ‘diesem Jahr 
1968) begonnen werden. Das moderne 
Zentrum werde an der Gartenstraße 
‚jiegen und eine Verbindung zwischen 
Stadtmitte und dem im Bau befindlichen 
neuen Stadtteil Bresiau-Süd herstellen. 
Die Kosten für das geplante Bauvorha- 
ven schätzt man auf 150 Millionen Zloty 
'rund 30 Millionen Mark). 
Flughafen Breslau wird ausgebaut 
Brestau (hvp) Der Flughafen Breslau 
wird weiterhin ausgebaut. Insbesondere 
werden die Start- und Landepisten ver- 
‚ängert, damit -- in Zukunft auch - die 
großen Verkehrsflugzeuge sowjetischer 
7roduktion vom Typ Ilyuschin-18 landen 
und starten können. Es bestehen direkte 
"lugverbindungen nach Warschau, Dan- 
zig und Stettin. 
Glatz (Niederschlesien). Polnische Ar- 
chäologen haben in Pfaffenmühle, Kreis 
Glatz, eine Siedlung entdeckt, die aus 
dem Jahre 900 vor Christus stammen 
soll. Wie die Zeitung „Slowo Polskie” 
meldet, sei man dabei, diesen Fund frei- 
zulegen. Reichhaltigen Bronzeschmuck vu. 
keramische Gegenstände habe man be- 
reits sichergestellt. 
„Konkordat mit Warschau unmöglich” 
Bologna (hyp) Die Monatsschrift der 
Erzdiözese Bologna, „Il Regno di Bolog 
na”, wandte sich in einem Bericht über 
die kirchenfeindlichen Maßnahmen des 
Somulka-Regimes besonders nachdrück- 
ich dagegen, daß Warschau den Katho- 
iken in Polen faktisch das Recht auf 
nformationsfreiheit entzogen habe, in- 
4em es eine lästige und prohibitive Zen- 
wur religiöser Publikationen praktiziere. 
Außerdem irage die Besteuerung der 
girchlichen Institutionen alle Merkmale 
aines Raubes; denn es würden 60 — 70 
v. H. aller ihrer Einnahmen weggenom- 
men. Der Artikel schloß mit der Fest- 
stellung, daß auch dann, wenn der Heili- 
Je Stuhl mit anderen kommunistischen 
‚ändern Konkordate abschließen sollte, 
ain Konkordat mit der Volksrepublik 
Schweidnitz (Niederschlesien). In einem 
Sauberkeitswettbewerb, an dem 25 nie- 
derschlesische Städte mit über 10 000 Ein- 
wohnern teilgenommen hatten, belegte 
Schweidnitz den ersten Platz, der mit 
300 000 Zloty dotiert war, berichtet die 
Zeitung „Slowo Polskie”. Hirschberg er- 
rang bei diesem Wettbewerb den zwei- 
ten und Bunzliau den dritten Platz. 
* 
Breslau zählt jetzt 484 000 polnische 
Bewohner 
Warschau (hvp) Wie „Slowo Polskie” 
berichtete, zählte Breslau am 30. Juni 
vorigen Jahres insgesamt 484 000 Ein- 
Folge | 
» - a. 
Bielebrücke 
>latz wegzunehmen, damit .sie selbst 
Desser sehen konnten. 
Das hatten wir schon herausgefunden: 
die Erwachsenen sind neugierig und da- 
mit begann unser Spiel. Als die Biele 
wieder brav in ihrem Bett floß, stellten 
wir uns auf das Geländer und starrten 
auf einen Punkt. Wir hatten einen Plan, 
>hne viel darüber zu reden und waren 
gewillt, ihn auszuführen. Nun der eine 
der andere der Großen blieb auch wirk- 
lich stehen, sah hinunter, ging weiter. 
Und einmal geschah es — es lag so- 
zusagen in der Luft. Wir standen wieder 
und guckten auf einen Fleck, deuteten, 
um die Wirkung zu erhöhen, nach unten, 
no nichts Besonderes zu sehen war und 
auerten auf die Großen. Da kam einer, 
alieb stehen, sah hinunter und fragte, 
was da zu sehen wäre. Wir stiegen vor- 
sichtig herab, drehten uns langsam um, 
den Schulranzen gegen das Brückenge- 
änder gestemmt, aut diese Weise unse- 
‚en sicher nötigen Blitzstart vorberei- 
tend. In unseren Augen lag wohl altes 
drin: Triumph, Schadenfreude und ein 
wenig Angst. Doch er merkte nichts. Nein 
'm Gegenteil — unser Gegenüber fragte 
Jngeduldig, was wir da unten sehen wür- 
den. „Wasser” war die Antwort, und 
weg waren wir. 
Seit wir unsere Heimat verlassen 
nußten, ist viel Wasser die Biele hin- 
yntergeflossen. Die alte Bielebrücke wur- 
de noch in den letzten Kriegstagen auf 
„höheren Befehl” in die Luft gejagt, 
jahrelang stand an ihrer Stelle ein ein- 
Facher Brettersteg und erst vor einigen 
Jahren bauten die Polen eine neue Brük- 
ke. Über sie gehen jetzt Menschen frem- 
der Zunge, den Weg, der uns jahrelang 
in die Schule führte. Erinnerungen, die 
nie verblassen. 
Polen angesichts der dort herrschenden 
Verhältnisse als unmöglich erscheine. 
„Astronomische Preise” für PKW 
New York (hvp) Nach einem Bericht 
der „New York Times” aus Warschau 
werden in der Volksrepublik Polen 
„astronomische Preise” für Personen- 
<rafiwagen westlicher Produktion ge- 
zahlt. Ein neuer Renault R-16 erzielte — 
mgerechnet — rund 15 000 Dollar 
60 000 DM), ein Mercedes-Diesel 200 
wurde für — umgerechnet — rd. 19 000 
dollar (76 000 DM) angeboten. Die PKW. 
»olnischer Produktion sind demgegen- 
jber wesentlich „billiger“: Für einen neu- 
an „Warszawa“ wurden 5 210 Dollar 
'20 840 DM) gefordert, für einen: „Syre- 
na”; 3 000 Dollar (12 000 DM). Die Wa- 
Jen westlicher Produktion werden ent- 
weder von Polen mitgebracht, die von 
Auslandsreisen zurückkehren, oder auch 
mportiert. Der Verkauf der neuen oder 
jebrauchten Wagen findet in einer Ne- 
jenstraße im Warschauer Stadtviertel 
zoliborz statt. Niemand kümmert sich 
dabei darum, woher die Käufer das Geld 
ı1aben, um die „astronomischen Preise” 
zu entrichten, die gefordert werden. Da- 
dei herrscht ein chronischer Mangel an 
zrsatzteilen, und der Preis für einen Liter 
3Zenzin beläuft sich auf etwa 1.10 DM. Im 
Jahre 1967 wurden 42 000 Wagen re- 
Jgistriert, wovon nur 16 000 in polnischen 
Automobilwerken hergestellt worden 
sind. Wie die polnischen Interessenten 
die Mittel für den Ankauf der PKW be- 
schaffen, ist völlig unbekannt: Ein Inge- 
ıeur verdient etwa 800 DM im Monat; 
der Durchschnittslohn liegt bei etwa 
400 DM.
	        

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Bote Aus Dem Bieletal. Torzewski, 1954.
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