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Bote aus dem Bieletal (1961)

Bibliografische Daten

fullscreen: Bote aus dem Bieletal (1961)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Oberschlesische Heimatblätter ab 1949
Titel:
Bote aus dem Bieletal
Untertitel:
Ziegenhalser Stadtblatt in d. Fremde
Publikationsort:
Gaggenau
Veröffentlichungsjahr:
1954
Verlag:
Torzewski

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=012125091
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Oberschlesische Heimatblätter ab 1949
Titel:
Bote aus dem Bieletal
Untertitel:
Ziegenhalser Stadtblatt in d. Fremde
Band, Heft, Nummer:
1961
Publikationsort:
Gaggenau
Veröffentlichungsjahr:
1954
Verlag:
Torzewski

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Signatur:
M 101
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=012125091_1961

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:
Zeitschriftenheft
Titel:
Dezember 1961
Band, Heft, Nummer:
12

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Bote aus dem Bieletal
  • Bote aus dem Bieletal (1961)
  • Januar 1961 (1)
  • Februar 1961 (2)
  • März 1961 (3)
  • April 1961 (4)
  • Mai 1961 (5)
  • Juni 1961 (6)
  • Juli 1961 (7)
  • August 1961 (8)
  • September 1961 (9)
  • Oktober 1961 (10)
  • November 1961 (11)
  • Dezember 1961 (12)

Volltext

Postverlagsort 
Gaggenau/Murgtal 
10 W 1854 E 
Bote aus dem Bieletal 
(Siegenhalfer Stadtblatt in der fremde) 
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Folge 12 / Dezember 1961 
Jahrgang 9 
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4 = = = Wie Botfchaft der Beiligen 
Nacht! m MM MOM m w 
Meine lieben Ziegenhalser Gemeindeglieder! 
Es fällt mir diesmal besonders schwer, den 
zon vielen erwarteten Weihnachtsbrief zu 
achreiben. Nicht deswegen nur, weil in den 
L6 Jahren, seit uns die Heimat genommen 
wurde, 8o viele aus der 
älteren Generation, die mir 
als fast 70jährigen beson- 
ders nahe gestanden haben, . NS Da 
heimgegangen sind, nein A ? ; vv 
‚or allem, weil sich gerade NM « 7 UV > 
in diesem Jahr so vieles in M SI 5 
der Welt ereignet hat, was DD , = Su D 2 £ 
ans entmutigen mußte in S f 5 
anserer Hoffnung. Ja, wer S U 
hätte diese Hoffnung nicht S' ; 
in ‚einem Winkel seines S ] U) 1 N 
Herzens noch gehegt,bises X V ' 
ans ganz jäh und plötzlich = 
vom Osten gesagt wurde: = - 
Ihr habt nichts mehr zu N 
hoffen ; ihr dürftüberhaupt 8 
aicht mehr davon reden! rs N f 
Denn wer davon gpricht, g, 
jer ist MNationalist und Z Aa: 
Kriegshetzer zugleich! — Zn 
Was wir dagegen tun 5 Se 
können? Garnichts, wenig- le “ 
ztens nichts, was irgendwie leres 
in der Welt als unser gutes Recht anerkannt © 
verden. würde. Ka ist bitter gerade für uns 
Alte aus Schlesien, Pommern, Ostbranden- 
burg, Ost- und Westpreußen, sehr, sehr bitter! 
Nicht einmal an den Gräbern unserer Lie- 
den dürfen wir einen Kranz niederlegen; 
jelbst dieses heilige Recht ist uns genommen! 
a, darum ist es so schwer, in diesem Jahr 
len von vielen erwarteten Weihnachtsbrief 
zu schreiben. Und dennoch willich ihn schrei- 
ven, weil ich weiß, daß viele darauf warten. 
Weihnachten ist der Geburtstag unseres 
Herrn und Heilands Jesus Christus; darum 
wird der Weihnachtsbrief erwartet, und das 
trotz allem, was man uns nahm! Das Volk, 
dem Seine Mutter entstammte, das Land, in 
dem ER geboren wurde als der Heiland der 
zanzen Welt, — viel zu wenig wissen wir von 
ihm. Sein Volk, hatte es nicht das gleiche 
Schicksal wie unsere Brüder und Schwestern 
drüben in der Zone? Freiwillig hatte es sich 
unter die Herrschaft der Römer gebeugt, als 
der römische Feldherr Pompejus Tyrus 
belagerte (63 vor Christi Geburt). Aber aus 
zinem verbündeten Volke machten die 
Römer dank ihrer Macht in wenigen Jahr- 
zehnten eine Kolonie, weil sie in Palästina 
die einzige Brücke nach Ägypten besaßen, 
die auch im Winter benutzbar war. wenn die 
Schiffahrt im Mittelmeer ruhte. Natürlich 
nußte diese Brücke sicher und zuverläesig 
‚ein, und darum war den Römern jedes, 
«uch das härteste Mittel recht, um sie sicher 
ınd zuverlässig zu machen. Wo irgend akti- 
‚er oder auch nur passiver Widerstand gegen 
erwarten. Nicht in der Welthauptstadt Rom, 
aicht in der Hauptstadt des Volkes Israel, in 
Jerusalem, begann das Erlösungswerk Gottes 
ın der Menschheit, sondern an einem ganz 
stillen, völlig unbekannten Ort Palästinas, in 
ler Davidsstadt Bethlehem, die nichts ande- 
tes besaß als den Ruhm, 
szinst vor Jahrhunderten 
sinmal die Geburtsstadt 
sines jgroßen Königs gewe- 
sen zu sein. Weshalb wohl 
gerade dort? Ich glaube— 
und die Hirten in der Hei- 
ligen Nacht scheinen mir 
der Beweie dafür zu sein — 
weil dort Menscben wohn: 
ten, die eine tiefe Sehnsucht 
im Herzentrugen,eineastille, 
heilige Sehnsucht nach der 
Liebe und Gnade Gottes. 
Wir sind — genau so wie 
das Volk Jesu-— durch 
bittere, schwere Zeiten 
gegangen. Viele, viele haben 
in der Verzweiflung Hand 
an sich selbst gelegt, weil 
zie ihren Glauben und 
damit alle Hoffnung verlo- 
ren hatten. Wieviele von 
den Vertriebenen auf der 
Flucht gestorben, erfroren, gefangen und 
verschleppt wurden, wissen wir nicht; man 
schätzt ihre Zahl auf mehr als 2 Millionen. 
Wir aber, Ihr, an die dieser Brief gerichtet 
ist, und ich und die Meinen blieben 
verschont, wurden errettet, oft auf eine ane 
Wunderbare grenzende Weise. Ein und ein 
aalbes Jahrzehnt sind seitdem verflossen, 
Da sollte man doch eigentlich fragen müssen 
Was haben wir aus diesem Erleben gemacht? 
Ich denke bei dieser Frage an all die Weih- 
nachten, die wir seitdem feiern durften: wie 
schwer sie uns in den ersten Jahren in der 
Fremde geworden sind und wie arm, wie 
sarg sie waren! Und ich denke daran, wie 
wir Jahr für Jahr uns wirtschaftlich erholen 
sonnten, bis wir dahin kamen, wo wir jetzt 
sehn! Was haben wir aus diesem Erleben 
zemacht? Ich meine, Eines sollte uns zur 
zewißheit unseres Glaubens geworden sein, 
laß Der, der Seinen eingeborenen Sohn für 
ıns Mensch werden ließ, mit uns gegangen 
st — wie Paul Gerhardt es sagt: 
„Durch soviel Anget und Plagen, durch 
Zittern und durch Zagen, * 
Durch Krieg und große Schrecken, 
die alle Welt bedecken” — 
is auf den heutigen Tag, und uns liebhat 
wie ein Vater seine Kinder. ER hat uns ge- 
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lie- robe, ungerechte Zwangsherrschaft sich 
‚eigte, da griffen sie mit den grausamsten 
Mitteln durch und echeuten sich nicht, selbst 
jen Tempel in Jerusalem durch ein Blutbad 
ıxu entweihen.— Und nun geschah das 
Wunderbare: In diesem Lande und in diesem 
/olke wurde der Heiland der Welt geboren! 
„aßt uns in diesem Jahre gerade daran 
lenken! Wenn Gott etwas ganz Großes, 
Welterschütterndes tun will, dann geschieht 
»9 da, wo wir Menschen es am allerwenigsten
	        

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