Digishelf Logo Vollbild
  • Erstes Bild
  • Vorheriges Bild
  • Nächstes Bild
  • Letztes Bild
  • Doppelseitenansicht
Wählen Sie mit der Maus den Bildbereich, den Sie teilen möchten.
Bitte wählen Sie aus, welche Information mit einem Klick auf den Link in die Zwischenablage kopiert werden soll:
  • Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild
  • Link zu einem IIIF Bildfragment

Bote aus dem Bieletal (1961)

Bibliografische Daten

fullscreen: Bote aus dem Bieletal (1961)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Oberschlesische Heimatblätter ab 1949
Titel:
Bote aus dem Bieletal
Untertitel:
Ziegenhalser Stadtblatt in d. Fremde
Publikationsort:
Gaggenau
Veröffentlichungsjahr:
1954
Verlag:
Torzewski

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=012125091
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Oberschlesische Heimatblätter ab 1949
Titel:
Bote aus dem Bieletal
Untertitel:
Ziegenhalser Stadtblatt in d. Fremde
Band, Heft, Nummer:
1961
Publikationsort:
Gaggenau
Veröffentlichungsjahr:
1954
Verlag:
Torzewski

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Signatur:
M 101
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=012125091_1961

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:
Zeitschriftenheft
Titel:
Juni 1961
Band, Heft, Nummer:
6

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Bote aus dem Bieletal
  • Bote aus dem Bieletal (1961)
  • Januar 1961 (1)
  • Februar 1961 (2)
  • März 1961 (3)
  • April 1961 (4)
  • Mai 1961 (5)
  • Juni 1961 (6)
  • Juli 1961 (7)
  • August 1961 (8)
  • September 1961 (9)
  • Oktober 1961 (10)
  • November 1961 (11)
  • Dezember 1961 (12)

Volltext

u m Vote aus dem Bieletal 
(Siegenhalfer Stadtblatt in der fremde) 
fe 
zn 
aa 8 
a 
A LO 
Oh A SL 
ER Od TA 
ins 
‘ 
£ 
SD 
, 
Ca 
nn 
— 
Ve) 
Folge 6 / Juni 1961 
Jahresbrauchtum, Sagen, Volksglaube, Sprache, 
Lieder und Sprüche der Heimat 
„Wer aus seiner Heimat scheidet, ist 
ich selten bewußt, was er alles aufgibt. 
Zr merkt es erst dann, wenn die Erinne- 
rung daran eine Freude seines späteren 
‚ebens wird.” - 
Diese Worte Röple einst Gustav Frey- 
tag. Und wir alle haben es am eigenen 
‚eibe erfahren, wie treffend diese Fest- 
stellung ist. 
Sechzehn Jahre sind schon ins Land ge- 
zangen seit dem totalen Zusammenbruch, 
dem die gewaltsame Vertreibung von 
mehr als zehn Millionen deutscher Men- 
schen aus der geliebten Heimat folgte. 
Die Gesamtzahl der Vertriebenen in aller 
Welt hat wohl die 50-Millionen-Grenze 
srreicht. 
In der Bundesrepublik Deutschland ha- 
ben wir Vertriebenen immerhin noch die 
Möglichkeit, uns zusammenzuschließen, 
um unser Recht auf die Heimat geltend 
zu machen. (In der sowjetisch besetzten 
Zone Deutschlands ‚ist ein Zusammen- 
schluß der Vertriebenen streng untersagt.) 
Vertreter von Staat und Kirchen nehmen 
an unseren Treffen anerkennenswerten 
Anteil. Unser verehrter Bundeskanzler 
Dr. Konrad Adenauer sagte auf einem 
Schlesiertreffen in Werl am Schluß seiner 
Ausführungen: „Ich wünsche allen Lands- 
leuten aus dem deutschen Osten, daß 
')hnen und ihren Kindern der Glaube an 
die Heimat und die Liebe zu ihrer Heimat 
arhalten bleiben!“ 
Immer und immer wieder wird auf den 
Treffen zum Ausdruck gebracht, daß das 
3ekenntnis der Vertriebenen eine Mah- 
nung an die Weltöffentlichkeit ist, ihnen 
das Recht auf Heimat und Selbstbestim- 
mung zuzubilligen. 
Die Treffen mit dem Wiedersehen ver- 
rrauter Menschen der Heimat, Freunden 
und Nachbarn, sind im grauen Alltag er- 
hebende Lichtblicke, die wieder Mut und 
Kraft bis zur nächsten Zusammenkunft 
verleihen. In Goslar stellte unser verehr- 
ter Landsmann Zahnarzt Dr. Böhm beson- 
ders heraus, daß wir in der Fremde die 
Aufgabe haben, heimatliche Tradition — 
Brauchtum, Sagen, Volksglauben, Sprache, 
Lieder und Sprüche — zu bewahren und 
än unsere Kinder zu vererben, damit 
ggf. unsere Enkel die Reste wieder in der 
Heimat einpflanzen können. 
Über die Besiedlung Schlesiens im all- 
gemeinen und über die Gründung unserer 
Heimatstadt im besonderen, die Schicksale 
unserer Vorfahren in ruhigen und schlim- 
men Zeiten habe ich im Bieletalboten 
schon berichtet. 
Heute will ich Ihre Gedanken auf 
das Brauchtum unserer Heimat 
enken. Obwohl die Deutschen, die vor 
nehr als 700 Jahren in Schlesien siedel- 
‚en, deutsches Kulturgut und Brauchtum 
ıus dem Westen mitbrachten, hat sich 
loch vieles im Osten anders entwickelt, 
»edingt durch Landschaft und Erleben. 
3räuche aus der heidnischen Zeit wurden 
'berall übernommen, aber ihr ursprüng- 
cher Inhalt ist nicht immer zu erkennen. 
‚rnte- und Dankopfer wurden schon in 
ien frühesten Zeiten dargebracht, wie uns 
Jie Bibel berichtet. Die Wintersonnen- 
vende, die das Steigen der Sonne und 
lie Tagesverlängerung und damit die Er- 
värmung der Erde und das Wiedererwa- 
hen der Natur brachte, wurde schon in 
zrauer Vorzeit festlich begangen. 
„In der römisch-heidnischen Religion 
var dieser Tag der Festfeier der unbe- 
;jegbaren Sonnengottheit geweiht. Zu 
lieser Feier trat die christlich-römische 
Veihnacht in Gegensatz. Sie galt der uns 
ıufgehenden, wahren, göttlichen Sonne 
ler Gerechtigkeit, Christus, dem erschie- 
ıenen Sieger über die finstere Nacht und 
Macht der Sünde und des Todes.“ 
Gerade zu Weihnachten, das sich be- 
onders zu einem Familienfest entwickelt 
at, tritt die Heimatsehnsucht am stärk- 
ten auf, wie wir es in Kriegszeiten, in 
ler Gefangenschaft und nach der Ver- 
reibung alle selbst erlebt haben. Da er- 
vachte die Erinnerung an vergangene 
leiten. Wir denken an die Rorate-Ämter 
m Morgendunkel, den Adventskranz mil 
Jen vier roten Kerzen, an die Vorberei- 
ungen für das hehre Familienfest, an die 
eier des Hl. Abends, an die Christnacht- 
nette mit dem feierlichen Transeamus 
ınd dem unvergeßlichen Hirtenlied. Wie 
ehnsüchtig warteten wir als Kinder am 
Il. Abend auf das Aufleuchten des ersten 
\bendsterns. Erst dann wurde mit dem 
\bendbrot begonnen, das eine besondere 
ipeisenfolge brachte: Biersuppe oder 
ischsuppe vom Weihnachtskarpfen, eine 
jesondere Gemüsezusammenstellung von 
>astinak, Backobst mit Rosinen, Fisch- 
»fefferkuchen, dazu Karpfen bzw. Brat- 
wurst, irgendein Gericht von Mohn als 
5innbild des Wachsens und Gedeihens. 
\uch an die Angst, die einmal einsetzte, 
ıls eins der Kinder eine Fischgräte halb 
‚erschluckt hatte. Der Christbaum, seit 
0a 
; 
n 
Mn 
Ans, 
MEI 
- 
{ 
* 
Jahrgang 8 
Fast 400 Jahren nachweisbar, der als Sinn- 
oild des. Tages in keiner Familie fehlte, 
hat sicher noch Reste der germanischen 
Glaubensvorstellung an die Schutzkraft 
des Wintergrüns in sich. Die Lichter und 
die Gaben lassen die Gnadengeschenke 
des Himmels ahnen. 
Die folgenden dunklen Nächte wurden 
von unholden Geistern beherrscht. Am Ver- 
iauf der zwölf Tage bis zum Dreikönigs- 
‘est glaubte man das Wetter für das 
kommende Jahr voraussagen zu können. 
Am Silvesterabend dankten wir dem 
derrgott in der feierlichen Jahresschluß- 
andacht für seinen gnädigen Schutz. Dank- 
sarkeit und Freude, aber auch Lärm und 
"urcht erfüllten die Silvesternacht. Immer 
nabe ich an Paul Kellers Worte denken 
müssen: 
Du neues Jahr, bringst du Sorge 
ums Brot, 
bringst du dürre Zeit oder Wassersnot, 
bringst du Lust oder Qual? 
Durch Rleigießen wurde die Zukunft 
defragt. Mit dem zwölften Glockenschlag 
der Rathausturmuhr setzten die Glocken 
2eider Kirchen ein, um das kommende 
lahr einzuläuten. Der Ring und die an- 
Jgrenzenden Straßen waren übervölkert. 
Man wünschte sich gegenseitig alles Gute. 
Am Dreikönigstag vernahmen wir im 
dochamt noch einmal die feierliche Weih- 
ıachtsmusik mit Streich- und Blasinstru- 
nenten, einschließlich der bereits erwähn- 
‚en speziellen Weihnachtschöre. 
In den Tagen nach dem Dreikönigsfeste 
esuchte der Ortspfarrer auf Wunsch die 
°amilien, um die Häuser einzusegnen. 
Am weißgedeckten Tisch, auf dem zwi- 
schen Blumen und brennenden Kerzen das 
Kreuz thronte, flehte der Priester um Got- 
es Segen für die Familie und das Haus. 
Dann segnete er die Familienangehöri- 
Jen, und der Küster schrieb mit geweihter 
Kreide an die Innenseite der Tür: CHM+ 
3+ und die jeweilige Jahreszahl. 
Am Feste Maria Lichtmeß wurden in 
der Kirche Kerzen geweiht. Daß mit ge- 
weihten Kerzen an diesen Tagen der Bla: 
jussegen erteilt wurde und Großmutter 
»ei schweren Gewittern eine geweihte 
Cerze ansteckte und mit uns betete, irug 
yestimmt noch den alten Volksglauben an 
lie Schutzkraft des Feuers gegen dämo- 
jische Kräfte in sich. 
Nach dem Dreikönigsfest begann die 
Faschingszeit, die erst mit dem Ascher- 
nittwoch endete, Pompöse Karnevalsum- 
:Üge, wie sie der Westen bietet, waren 
laheim unbekannt. Wir feierten auch, 
ıber bescheidener, stiller, und nicht auf 
Jer Straße, wie beim westlichen Karne- 
yalsrummel, und doch lustig und ausge- 
assen. In den großen Sälen, die je nach
	        

Zitieren und Nachnutzen

Zitieren und Nachnutzen

Hier finden Sie Downloadmöglichkeiten und Zitierlinks zum Werk und aktuellem Bild.

Zeitschriftenband

METS METS (Gesamtwerk) MARC XML Dublin Core RIS Mirador ALTO TEI Volltext PDF DFG-Viewer OPAC
TOC

Kapitel

PDF RIS

Bild

PDF ALTO TEI Volltext
Herunterladen

Bildfragment

Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild Link zu einem IIIF Bildfragment

Zitierlinks

Zitierlinks

Monografie

Um dieses Werk zu zitieren, stehen die folgenden Varianten zur Verfügung:
Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Kapitel

Um dieses Strukturelement zu zitieren, stehen die folgenden Varianten zur Verfügung:
Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Bild

Um dieses Bild zu zitieren, stehen die folgenden Varianten zur Verfügung:
Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Zitierempfehlung

Itinerär Oder: Handbuch Für Reisende in Siebenbürgen. Filtsch, 1848.
Bitte das Zitat vor der Verwendung prüfen.

Werkzeuge zur Bildmanipulation

Werkzeuge nicht verfügbar

Bildausschnitt teilen

Wählen Sie mit der Maus den Bildbereich, den Sie teilen möchten.
Bitte wählen Sie aus, welche Information mit einem Klick auf den Link in die Zwischenablage kopiert werden soll:
  • Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild
  • Link zu einem IIIF Bildfragment

Kontakt

Haben Sie einen Fehler gefunden, eine Idee wie wir das Angebot noch weiter verbessern können oder eine sonstige Frage zu dieser Seite? Schreiben Sie uns und wir melden uns sehr gerne bei Ihnen zurück!

Wie viel Gramm hat ein Kilogramm?:

Hiermit bestätige ich die Verwendung meiner persönlichen Daten im Rahmen der gestellten Anfrage.