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Neustädter Heimatbrief (1966)

Bibliografische Daten

fullscreen: Neustädter Heimatbrief (1966)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Oberschlesische Heimatblätter ab 1949
Titel:
Neustädter Heimatbrief
Untertitel:
Zeitschrift des Kreises Neustadt OS
Publikationsort:
Rothenburg o. d. T.
Veröffentlichungsjahr:
1950
Verlag:
Goldammer Verlag GmbH & Co. KG

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010078045
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Oberschlesische Heimatblätter ab 1949
Titel:
Neustädter Heimatbrief
Untertitel:
Zeitschrift des Kreises Neustadt OS
Band, Heft, Nummer:
1966
Publikationsort:
Rothenburg o. d. T.
Veröffentlichungsjahr:
1950
Verlag:
Goldammer Verlag GmbH & Co. KG

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Signatur:
Z 111
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010078045_1966

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:
Zeitschriftenheft
Titel:
Januar 1966
Band, Heft, Nummer:
1

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Neustädter Heimatbrief
  • Neustädter Heimatbrief (1966)
  • Januar 1966 (1)
  • Februar 1966 (2)
  • März 1966 (3)
  • April 1966 (4)
  • Mai 1966 (5)
  • Juni 1966 (6)
  • Juli 1966 (7)
  • August 1966 (8)
  • September 1966 (9)
  • Oktober 1966 (10)
  • November 1966 (11)
  • Dezember 1966 (12)

Volltext

u 8014 Gedanken züm Jahreswechsel 
Mit tosendem Lärm wurde das Jahr 1966 durch 
Jie Menschen begrüßt, als wäre nunmehr unter 
lie Vergangenheit ein Schlußstrich gesetzt wor- 
Jen. Ein Jahreswechsel läßt sich 'aber nicht so 
zehandeln, als könne man von den Passiv- und 
\ktivseiten einen Saldovortrag für das neue Jahr 
vortragen. Wir müssen leider diese Seiten so 
übernehmen, wie sie sich am Ende des Jahres 
zeigten. So weist die Passivseite schwere Bela- 
stungen auf, die von der‘ ungelösten Deutschland- 
Frage bis zu den kriegerischen Auseimandersetzun- 
zen in Victnam reichen, Gerade die zweigeteilten 
Länder sind es, die sich dem Kommunismus für 
sein Machtstreben direkt anbieten. Wenn das Ziel 
beim ersten Anhieb nicht erreicht wird, begnügt 
nan sich mit einer Zweiteilung und benutzt dann 
Jiese günstige Situation, um auf dem Wege der 
Unterwanderung oder der kriegerischen Ausein- 
ındersetzung von dem ‚ganzen Land Besitz zu er- 
zreifen. So augenfällig diese Entwicklung sich 
dem unvoreingenommenen Beschauer dabietet, so 
gibt es doch weite intellektuelle Kreise, die hier- 
n keine Gefahr für die westliche Welt erblicken 
and die glauben, auch in einer kommunistisch 
zeleiteten Welt ihre Brötchen backen zu können. 
Sie würden sich sehr wundern, wie klein diese 
Brötchen ausfallen würden. 
Es ist ein unzweifelhaftes Verdienst der deut- 
schen Arbeiterschaft, zusammengefaßt seit dem 
vorigen Jahrhundert in den Freien und den 
Christlichen Gewerkschaften, daß der Kommu- 
nismus nicht in Deutschland festen Fuß fassen 
konnte. Es ist aber auch nach dem zweiten Welt- 
xrieg ebenso das große Verdienst der Heimat- 
vertriebenen u. Flüchtlinge, daß sie, aus den mit 
lem Kommunismus gemachten Erfahrungen, mit 
aller Entschiedenheit sich gegen ihn wandten, Sie 
vereitelten damit die teuflische Idee eines Stalin, 
der glaubte, mit der Zusammenpferchung der 
Deutschen auf engstem Raum, sie reifzumachen 
für den Kommunismus, um auf diese Art den 
Weg freizubekommen für ein weiteres Vordringen 
1ach dem Westen. Dieser Plan scheiterte an der 
Aufgeschlossenheit und dem nationalen Sinn der 
Heimatvertriebenen und Flüchtlinge. 
Heute scheint man die Blößen in der Bundes- 
republik hesser erkannt zu haben. Die Links- 
.ntellektuellen in allen Institutionen der öffent- 
ichen Meinungsbildung wollen uns heute. bei- 
ıringen, daß der Verzicht auf die deutschen Ge- 
yiete jenseits von Oder und Neiße zur Befriedi- 
zung dieser Welt unbedingt notwendig sei. Sie 
zlauben damit den Weg für eine Wiedervereini- 
zung der Bundesrepublik mit der Mittelzone frei- 
sukämpfen, Gewiß am Ende ihres Tuns. stände 
die Wiedervereinigung, aber nicht im Zeichen des 
Friedens und der Freiheit, sondern unter dem 
Zeichen von Hammer und Sichel. 
Wenn wir gegen eine Anerkennung der Oder- 
Veiße-Linie sind, dann nicht deshalb, weil unser 
Einzelschicksal mit den deutschen Ostgebieten eng 
zerflochten ist, sondern aus gesamtdeutscher Ver- 
antwortumg henaus. Würde man heute die Oder- 
Veiße-Linie anerkennen, dann brauchte man sich 
n der Zukunft nur noch über die Anerkennung 
Jjer Elbe-Werra-Linie und der Anerkennung der 
Zwei-Staaten-Theorie zu unterhalten brauchen. 
Die Frage der Wiedervereinigung unter kom- 
nunistischen Vorzeichen würde der nächste Schritt 
sein. 
Wir wehren uns aber auch gegen die Auffas- 
‚ung, als wäre die Hergabe der deutschen Ost- 
zebiete ein Gottesurteil, zu dem wir Deutsche aus 
ınserer Schuldverstrickung „ja“ zu sagen hätten. 
Zei den Reichstagswahlen im Jahre 1932 entfielen 
ıuf die Wahlbezirke Schleswig-Holstein, Stade, 
„üneburg, Osthannover, Hildesheim, Braun- 
ichweig, Zwickau u. Chemnitz 41 bis 44,4 Prozent 
aller abgegebenen Stimmen auf die NSDAP. Ost- 
»reußen lag unter 37 Prozent und Oberschlesien 
ı1atte sogar nur 22,8 Prozent; hinter Rheinland 
lie geringsten Stimmabgaben zu verzeichnen. 
Narum soll ausgerechnet der Wille Gottes sich 
‚egen diejenigen richten, die am längsten gegen 
len Nationalsozialismus angekämpft haben und 
varum soll der Wille Gottes sich ausgerechnet 
nit dem Willen und den Plänen der Kommunisten 
lecken? Wir sind aber nicht allein mit unserem 
Schicksal, sondern 60 Millionen Menschen auf 
lieser Erde teilen dasselbe. Waren auch sie 
Ne in Schuld verstrickt, und nur der Kommunis- 
aus war ohne Schuld und erfreute sich der 
;nade Gottes? 
Der niedersächsische Minister für Bundesange- 
egenheiten, für Vertriebene und Flüchtlinge, 
Frau Maria Meyer-Sevenich, erklärte vor dem 
,andesbeirat für Vertriebene, Flüchtlinge und 
Criegssachgeschädigte, daß man die Geschichte 
üicht zum Gottesgericht machen dürfe. Es sei dar- 
ım nicht zulässig, die Vertreibung von Millionen 
Aenschen aus ihrer Heimat in einen kausalen Zu- 
ammenhanıg mit den furchtbaren Ereignissen 
vährend der Herrschaft des Nationalsozialismus 
x bringen. Geschehenes Unrecht kann nur durch 
Recht überwunden werden. 
Dieser Auffassung kann man nur vollinhaltlich 
zustimmen, Wie schwer es ist, Kontakte mit den 
jstlichen Völkern aufzunehmen, zeigt sich doch in 
ler Reaktion der polnischen Kommunisten gegen 
lie Einladung des polnischen Episkopats an die 
3ischöfe der Bundesrepublik. Selbst die positive 
Zeaktion der deutschen Öffentlichkeit wird der 
catholischen Kirche Polens als ein Zeichen ihres 
Versagens angelastet. 
Wir sollten daraus erkennen, wie wenig man 
on diesen Stellen Verständnis uns entgegen- 
ıringt und wie zwecklos es ist, Vorleistungen auf 
ien Friedensvertrag zu machen. Wir sollten aber 
‚uch nicht vergessen, daß große Teile des polni- 
chen Volkes genau so einer Versöhnung das Wort 
‚eden, wie wir es tun. Hier möge das neue Jahr 
lie Wege ebnen helfen zu einer Völkerverständi- 
zung und Völkerversöhnung, damit endlich Friede 
werde auf Erden. 
Familien-Anzeigen 
in den „Neustädter Heimatbrief”
	        

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