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Unser Oberschlesien (1968)

Bibliografische Daten

fullscreen: Unser Oberschlesien (1968)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Landsmannschaft der Oberschlesier
Titel:
Unser Oberschlesien
Untertitel:
Organ der Landsmannschaft der Oberschlesier e.V., Bundesverband Bonn, Rh.
Publikationsort:
Frankfurt, M.
Veröffentlichungsjahr:
1951
Verlag:
Unser Oberschlesien

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010038280
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Landsmannschaft der Oberschlesier
Titel:
Unser Oberschlesien
Untertitel:
Organ der Landsmannschaft der Oberschlesier e.V., Bundesverband Bonn, Rh.
Band, Heft, Nummer:
1968
Publikationsort:
Görlitz
Veröffentlichungsjahr:
1951
Verlag:
Senfkorn-Verl.

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010038280_1968

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:
Zeitschriftenheft
Titel:
März 1968
Band, Heft, Nummer:
6

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Unser Oberschlesien
  • Unser Oberschlesien (1968)
  • Januar 1968 (1)
  • Januar 1968 (2)
  • Februar 1968 (3)
  • Februar 1968 (4)
  • März 1968 (5)
  • März 1968 (6)
  • April 1968 (7)
  • April 1968 (8)
  • Mai 1968 (9)
  • Mai 1968 (10)
  • Juni 1968 (11)
  • Juni 1968 (12)
  • Juli 1968 (13)
  • Juli 1968 (14)
  • August 1968 (15)
  • August 1968 (16)
  • September 1968 (17)
  • September 1968 (18)
  • Oktober 1968 (19)
  • Oktober 1968 (20)
  • November 1968 (21)
  • November 1968 (22)
  • Dezember 1968 (23)
  • Dezember 1968 (24)

Volltext

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„Umgekehrter Chauvinismus” 
Bonn/Rhein — 18. Jahrgang — Nr. 6 vom 21. März 1968 
Zehn Richtigstellungen zum Bensberger Polen-Papier — Verzerrende Darstellung der 
Ursachen des Entstehens der Oder-Neiße-Linie — Historischer Sachverhalt verdunkelt 
Auf Oberschlesie "5 = 
’=em Berg” St. Annaberg 
Das Anfang März 1968 veröffentlichte Polen-Papier des sogen. „Bensberger Krei- 
zes“ soll, wie verlautete, in jahrelangem Bemühen unter Mitwirkung „namhafter“ 
katholischer Politologen und sonstiger Wissenschaftler erstellt worden sein. In An- 
betracht dessen muß es Verwunderung hervorrufen, daß dieses Dokument sowohl in 
nistorischer wie in politischer Hinsicht zahlreiche Mängel aufweist, die leicht hätten 
vermieden werden können, wenn man nur gewillt gewesen wäre, zur Ausarbeitung 
dieses. Papiers wenigstens einige Ost-Historiker und Politikwissenschaftler heranzu- 
ziehen, deren Sachkenntnis unbestritten ist. Im folgenden soll der Versuch gemacht 
werden, wenigstens einige Richtigstellungen zu Punkten vorzunehmen, die zunächst 
am wichtigsten erscheinen. 
i. Die Einengung der Erörterung der 
Problematik der Oder-Neiße-Frage auf das 
deutsch-polnische Verhältnis mußte 
zwangsläufig zu einer verzerrenden Dar- 
stellung der Ursachen führen, welche das 
Entstehen der Oder-Neiße-Linie bedingt 
naben. Es wird im Bensberger Papier mit 
keinem Worte erwähnt, daß selbst die pol- 
nische Exilregierung noch bei Kriegsende 
erklärt hat, sie wolle weder Breslau noch 
Stettin beanspruchen. Ebenso wird ver- 
schwiegen, daß die Westmächte noch 1947 
— und zwar unter Berufung auf die At- 
‚antik-Charta — durch ihre Außenminister 
Marshal und Bevin die Rückgabe Ostpom- 
merns, Ostbrandenburgs und Nieder- und 
Mittelschlesiens in „deutsche Verwaltung 
zefordert haben. Es fehlt auch jeder Hin- 
weis darauf, daß Stalin sich die — z. T. be- 
reits in der Zwischenkriegszeit— von pol- 
Aaischen Chauvinisten erhobene Forderung 
auf Vorverlegung ‚der polnischen West- 
grenze tief in deutsches Territorium hinein 
zu eigen gemacht hatte. Eine. Untersuchung 
der Hintergründe dieses sowjetischen Ver- 
ıaaltens, wurde unterlassen. 
2. Der ‚wirkliche historische: Sachverhalt 
wird verdunkelt, . indem im: Bensberger 
Papier. ein ausschließlicher. Kausalzusam- 
menhang zwischen der Rückgabe der Bug- 
San-Gebiete an die UdSSR und der An- 
nexion der polnisch okkupierten deutschen 
Istgebiete durch Polen hergestellt wird. 
Die Bug-San-Gebiete, deren Be- 
völkerung nur 36 v. Hundert Polen aufwies 
und die in ihrem Werte (Pripjetsümpfe) 
nicht mit den hochentwickelten deutscher 
Ostgebieten vergleichbar sind, befanden 
sich jenseits der Curzon-Linie, die in Ver- 
sailles (wie Lloyd George betonte) als 
Istgrenze Polens vorgesehen war, Moskau 
nat bereits kurz nach dem Rigaer Frieden, 
nit dem jene Gebiete an Polen fielen, seine 
Ansprüche klar und unmiß verständlich an- 
zemeldet. Es kann also keinesfalls — wie 
jas die Bensberger tun — aus der Rück- 
zabe der Bug-San-Gebiete so etwas wie 
an Anspruch auf „Entschädigung“ zu La- 
sten Deutschlands hergeleitet werden. Sa 
nat denn in der Tat Moskau diese „Kom- 
pensationstheorie“ konsequent abgelehnt. 
3. Absolut unzureichend, ja irreführend 
st die Darstellung der Bensberger Memo- 
Jodeslagern (wie z.B. in Lamsdorf) 
begangenen Untaten genauestens ermittelt 
wird. Der Versuch der Bensberger, durch 
ine Polemik gegen ein angebliches „Auf- 
rechnen“ solche Forschungen zu inhibieren, 
muß nachdrücklich zurückgewiesen wer- 
den. 
6. In diesem Zusammenhange ist auch 
lie Forderung der Bensberger zu betrach- 
‚en, daß die Bundesrepublik Entschä- 
Jigungszahlungen an Poler 
u leisten habe. Angesichts der Tatsache, 
laß Polen viele Millionen unschuldiger 
Deutscher aus ihrer Heimat vertrieben 
ınd sich ihres gesamten unbeweglichen 
7ermögens, ja auch fast gänzlich ihrer be- 
‚eglichen Habe bemächtigt hat, außerdem 
lie Milliardenwerte. an Einrich- 
ungen und Bodenschätzen in den Oder- 
Jeiße-Gebieten nutzeh kann, ist es nur 
acht und billig, daß polnische Entschädi- 
‚ungsansprüche an Warschau verwiesen 
„erden. Es ist bezeichnend, daß das Bens- 
erger Papier nicht mit einem Worte die 
’rage berührt, inwiefern die Vertriebenen 
intschädigungsleistungen für Raub und 
lünderung, Zwangsarbeit usw. an Polen 
‚ellen könnten. 
7. Die Behauptung, daß Polen die Oder- 
leiße-Gebiete in einem weit überwiegend 
‚erstörten Zustande in seine Verwaltung 
‚bernommen habe, ist einfach unwahr> 
JasoberschlesischeIndustrie- 
‚ebiet fiel nahezu ‚wän= lich un- 
erstört in polnische Hand, und das- 
elbe gilt für weite agrarische Gebiete und 
ür zahllose Dörfer und Kleinstädte, in de- 
ıen allerdings weithin das eintrat, was 
lie polnische Presse :„Nachkriegszerstörun- 
‚en“ (infolge Verwahrlosung usw.) genannt 
at. > * wi 
8. Eine’ geradezu zynische Zumutung an 
lie Heimatvertriebenen stellt das im Bens- 
jerger Papier gestellte Ansinnen ‘dar, sie 
‚ollten sich insbesondere um die Verbrei- 
ung polnischer Kultur in Westdeutschland 
'semühen. . 
9. Geradezu unerhört ist auch die Unter- 
tellung, daß mit einer Beseitigung der 
Jder-Neiße-Linie bzw. mit einer Rückkehr 
ler Deutschen in die ostdeutsche Heimat 
ine Vertreibung der dort angesetzten pol- 
ıischen Bevölkerung verbunden sein wür- 
Je, welche Behauptung damit „erklärt“ 
vird, daß allein noch der polnischen Be- 
Öölkerung ein Heimatrecht in den deut- 
ıchen Ostgebieten zugebilligt werden 
:önne. Die Bensberger hätten wissen 
nüssen, daß gerade die Vertriebenen im- 
ner wieder ihre Bereitschaft erklärt ha- 
»en, mit den Polen in Ostdeutschland 
'riedlich zusammenzuleben und ihnen die 
(Fortsetzung auf Seite 2) 
Memoranditis perniciosa 
Von Dr. Erich Janke 
Seit . einigen. Jahren greift in West- 
„‚eutschland eine Krankheit um sich, die 
jun genauer diagnostiziert werden kann, 
‚achdem ihre Symptome und ihr Verlauf 
ingehender beobachtet werden konnten. 
js ergab sich, daß das Krankheitsbild über- 
ll dasselbe ist. Man nennt die Krankheii 
m medizinischen Sprachgebrauch „Memo- 
anditis perniciosa“, weil sie durch An- 
teckung einen großen Teil der Bevölke- 
ung epidemisch erfassen und das Gemein- 
vesen lähmen könnte. 
Bisher ist die Krankheit jedoch nur epi- 
‚emisch aufgetreten. Zunächst wurde sie 
ın Tübingen festgestellt, sprang dann auf 
Jannover über, wo insbesondere die Be- 
egschaft einer kirchlichen. Kammer und 
:iner damit in Verbindung stehenden 
<anzlei befallen wurden. Typisch war auch 
jer Krankheitsverlauf bei dem Geschäfts- 
‘'ührer . eines bekannten Kuratoriums. 
ichließlich kam die Krankheit im Kölner 
taume, in Bensberg, zum Ausbruch 
Heichzeitig ergab sich unter den Perso- 
ıen, die mit‘ der oben erwähnten Kammer 
u tun hatten, ein allgemeiner Rückfall, 
‚bwohl man meinte, dort sei sie erloschen. 
Joch war nun hier ein etwas milderer 
7zrlauf zu verzeichnen, was wohl avd 0. 
rühere therapeutische Behandlung Ger 
iatienten zurückgeführt werden kann. 
Die Krankheit beginnt jeweils mit einer 
<laustrophobie,, 'mit einer unüberwind- 
ichen -Abneigung‘ gegen einer Aufenthalt 
n. stillen‘Räumeh, -Die Befallenen ergreift: 
lie unwiderstehliche* Sucht, -sich "auf: den: 
»;ffenen Markt zu begeben, um ‚dort laut- 
jals ihre Stimme zu erheben. Dialoge und 
jespräche im kleineren Kreise werden ge- 
cheut: Man empfindet den inneren Zwang, 
Nes — und sich selbst — vor einem mög- 
‚chst großen Forum zur Geltung zu brin- 
‚en, wobei man zu betonen pflegt, daß man 
rgendwelche „Diskussionsgrundlagen“ an- 
ubieten habe, die nun allgemein erörtert 
‚erden müßten. Dies entspricht der bei ge- 
zissen psychiatrischen Fällen — haupt- 
‚ächlich ’an Universitäten — zu beobach- 
enden Zwangsvorstellung, daß  Gottes- 
ienste usw. mit dem Rufe „Wir wollen 
jiskutieren!“ zu stören seien. Dies zeigt. 
‚aß dem Ausbruch der Memoranditis per- 
jciosa eine längere Inkubationszeit vor- 
uszugehen pflegt. Die Krankheit erfaßt 
atsächlich primär das Gehirn, 
Zum Krankheitsbild gehören deutlich 
jervortretende Störungen des Gileichge- 
vichts- und Richtungssinns. Dadurch wird 
Wichtiges Ergebnis einer Repräsentativbefra 
Mehr als zehn Millionen Deutsche würden nach Ostdeutschland umsiedeln 
<{hvp) Eine vom Institut für Demoskopie lie Oder-Neiße-Gebiete umsiedeln würden, Flüchtlingen aus: Mitteldeutschland uno 
n Allensbach im Auftrage der hamburgi- “ls bis zu den Massenaustreibungen in Vertriebene aus sonstigen Vertreibungs- 
‚chen Illustrierten „Stern“ vorgenommene Ostdeutschland wohnhaft waren. «ebieten sie nach Ostdeutschland hegleiten 
Repräsentativbefragung erbrachte das * vürden. 
wichtige Ergebnis, daß 14 v. H. der Gesamt- Daß ein so hoher Prozentsatz der‘ Ge- Vom „Stern“ sonst veröffentlichte wei- 
jevölkerung der Bundesrepublik — das ‚amtbevölkerung der Bundesrepublik be- re Umfrageergebnisse sind demgegen- 
Ind bei rd. 60 Millionen nicht weniger als reit ist, trotz aller in Ostdeutschland zu er- !ber politisch irrelevant. 80 waren rin 
;4 Millionen — unverzüglich in die jetzt Vartenden Aufbauschwierigkeiten das bis- ES SONT awlrde, ob a N Btaublen. 
remder Verwaltung unterstehenden deut- IErIBE „Wirtschaftswunderland“ zu verlas- Use 5 W TOvi EN its 
. 1g un’ sen, um in Ostdeutschland Pionierarbeit zu laß die deutschen Ostprovinzen jenseits 
ıchen Ostgebiete jenseits von Oder und leisten, ist u. a. darauf zurückzuführen, daß 7/92 Oder und Neiße „noch einmal zu 
Veiße umsiedeln würden, wenn diese Ge- _ nach dem vom „Stern“ veröffentlichten >eutschland zurückkehren werden“, oder 
‚iete in deutsche: Verwaltung zurückkeh- rgebnis der Repräsentativbefragung — »b sie „für immer verloren sind“. Hier 
en. Wendet man dieses Ergebnis partiell ‚on den „Flüchtlingen und Vertriebenen‘ wurde den Befragten die Fähigkeit der po- 
‚uf die Bevölkerung Mitteldeutschlands an, ıicht weniger als 39 v.H. in die Oder- itischen Prophetie zugemutet, und das Er- 
lie sich auf rd. 17 Millionen beläuft, so er- Veiße-Gebiete umsiedeln würden (bei zjebnis fiel angesichts der gegenwärtigen 
;ibt sich, daß mehr als zehn Millionen 7] v_H. „Unentschiedenen“), wozu noch nternationalen Situation entsprechend 
deutsche nach _ Ostdeutschland wandern ı vH, „Einheimische“ (12 Wr H. „unent- ls: Bis zu 62 v.H. äußerten sich pessi- 
he nn Ka rd HE nnten; 025 chieden“) kämen. » nistisch, 20—24 v.H. gaben .keine klare 
utsche Verwaltungsbehörden fiun- . \uskunft. Doch zwischen 18 und 20 v.H 
jjeren. yallın hohe Erosanisahe der Km Un jekundeten ihre Zuversicht, daß Pommern, 
Die vom Allensbacher Institut gestellte ;owjetzonenflüchtlinge und N Oetvertrieben jchlesien und Ostpreußen in deutsche Ver- 
"rage — sie wurde im Rahmen eines um- ‚en — 39 v.H. — beweist außerdem, wie valtung zurückkehren werden. Die Frage, 
assenden Themenkomplexes zum Deutsch- tark das Heimatbewußtsein unter denje- 'b man mit einer Rückkehr von Zewissen 
andproblem gestellt und vom „Stern“ als ‚j; ; . J ‚andesteilen der Oder-Neiße-Gebiete in 
ndp . „Sl ıigen Ostdeutschen ist, die aus den Oder- i 
‚einzig praktische Frage“ gekennzeichnet — \eiße-Gebieten vertrieben worden sind: leutsche Verwaltung rechne — bekanntlich 
autete: „Einmal angenommen, Schlesien jenn unter der Gruppe der „Flü chtlinge orderten die Außenminister Marshall und 
Jommern und Ostpreußen kämen wiedei .nd Vertriehenen“ hefinden eich anm: Aie sevin noch 1947 die Rückgliederung Ost- 
‚u Deutschland. Wir möchten einmal fest- ‚ommerns, Ostbrandenburgs und Nieder- 
;tellen, wer eigentlich in die alten deut- * owie Mittelschlesiens — wurde nicht ge- 
ichen Ostgebiete gehen würde, Würden Sie tellt, 
;jehen, oder käme das für Sie nicht in Von einiger Bedeutung war jedoch das 
"rage?“ Die Auswertung der Antworten 3rgebnis der Umfrage, ob man für oder 
‚rgab, daß die Übersiedlung in die genann- ;egen eine Anerkennung der Oder-Neiße- 
en deutschen Ostgebiete für 74 v.H. deı „inie durch die Bundesregierung sei. Trotz 
zesamtbevölkerung der Bundesrepublik «Jler massiver Verzichtspropaganda in der 
‚nicht in Frage käme“, 14 v. H. der Befrag- )der-Neiße-Frage, wie sie vom ARD-Fern- 
;jen des repräsentativen Querschnitts aber ehen, einem Teil der periodischen Presse 
arklärten, sie „würden (nach Ostdeutsch- ınd von bestimmten politischen und kirch- 
and) gehen“. 12 v.H. äußerten sich „unent- ichen Kreisen betrieben wird, wandten 
‚chieden“, was heißt, daß die Umsiedlung ich genau 50 v.H. gegen eine Anerken- 
in die Oder-Neiße-Gebiete für viele von jung, 19 v.H. waren unentschieden und 
hnen unter bestimmten Umständen durch- v. H. äußerten keine Meinung: Wenige] 
«us in Frage kommen könnte, bzw. nicht ls ein Drittel — 31 v.H. befürworteter 
Änzlich ausgeschlossen wäre. Da 12 v.H. ie Anerkennung des Ergebnisses der Mas- 
‚on 60 Millionen 7,2 Millionen sind, würde enaustreibungen bzw. der: Annexion de’ 
ich ergeben, daß unter Umständen allein ı1eutschen Ostprovinzen durch osteurop*? 
as der Bundesrepublik mehr Deutsche in sche Mächte. 
yicht nur ein taumelnder Gang, sondern 
ıuch ein fortgesetztes Verwechseln der 
JIimmelsrichtungen hervorgerufen. Die 
<{ranken laufen rückwärts, behaupten aber, 
zoranzuschreiten. Einige neigen dazu, sich 
ıuf den Boden zu werfen und alle Welt 
‚ur Bestrafung aufzurufen, Das alles. ist 
ıuf den Drang zu — unkontrollierten — 
3ewegungen zurückzuführen. 
‚Dabei sind die Kranken äußerst reizbar. 
Veist man sie auf Krankheitssymptome 
in, so reagieren sie zuweilen mit Be- 
chimpfungen, ja sie verdächtigen das Pfle- 
sepersonal, es mache den Versuch, ihre 
”reiheit zu beseitigen oder einzuengen. 
Jur diejenigen, welche sich ihren Schrit- 
en anpassen und ihre Bewegungen mit- 
nachen, werden belobigt. Die Patienten 
eiden auch unter einem übersteigerten 
jelbstbewußtsein. Dies äußert sich in der 
Veise, daß sie mit ausgestrecktem bzw. 
mahnendem“ Finger auf irgendetwas hin- 
tjeisen und dringend alle anderen dazu 
uffordern, wenigstens in die gleiche Rich- 
ıng (nach rückwärts) zu blicken. 
Schreitet die Krankheit fort, tritt eine 
inengung des Gesichtsfeldes zusammen 
Ait dem Verlust räumlichen Sehens auf. 
ne Patienten verinögen Nur NOch eıne 
;der zwei Linien zu erkennen. Sie sind 
ıicht. mehr. in der Lage, größere Zusam- 
nenhänge im Mittel- und Hintergrund zu 
‚rfassen. Solche Erscheinungen können alı 
‚erdings bereits bei Beginn der Krankheit‘ 
auftreten; .Damy' steht, ein besorders ern- 
ster, ebhn pernictöser- Krankheitsverlauf: 
mu befürchänt, * et” 
Die Krankheitsgeschichten lassen erken« 
ıen, daß bei Patienten, die, eine theologi-' 
‚che Ausbildung erfahren haben, diese im 
jenau umgekehrten Sinne durchschlägt: 
Sie stellen sich gegen ihre Nächsten und 
‚war. besonders dann, wenn diese in ir- 
sendeiner Notlage um Verständnis und 
nterstützung bitten. Stets lautet die Ant- 
wort, daß die Bittsteller eben zu büßen 
‚ätten und durch ihr Beistandsersuchen 
ıur bewiesen, in welchem Ausmaße sie: in 
‚Ööllischer Versuchung stünden. 
Ein in diesem Sinne aufschlußreicher 
-rankheitsfall wurde erst kürzlich be- 
‚bachtet: Die äußeren Umstände waren die, 
jaß ein Bankraub stattgefunden hatte, an 
lem sich auch eine hochschwangere Frau 
ıeteiligte. Die Angestellten wurden ge- 
wungen, die Bankräume zu verlassen, WOr- 
‚ufhin sie sich auf der Straße an Passan- 
‚en wandten und sie auf den Gewaltakt 
ıinwiesen. Unter den Vorübergehenden 
sefand sich auch ein Kranker, der von der 
Iemoranditis perniciosa befallen war. Er 
‚rklärte sogleich, die Bankangestellten 
hätten eben für das ganze Volk zu sühnen, 
ınd die Versöhnung mit denjenigen, durch 
lie sie aus der Bank verjagt worden seien, 
sehe vor Recht. Als nun auch noch bekannt 
wurde, daß die in der Bank befindliche 
"rau niedergekommen war, wurde den 
zankangestellten gegenüber die dringliche 
7Z7orstellung erhohen. sie hätten nun gänz- 
randisten auch insofern, als der Kriegsaus- 
bruch von 1939 als entscheidender Grund 
rür das Entstehen der Oder-Neiße-Linie 
ıingestellt wird. Dabei wird verkannt, daß 
jie unmittelbare Ursache für das Entstehen 
lieser Linie vielmehr der Überfall Hitlers 
auf die Sowjetunion im Juni 1941 ist. Denn 
ar erfolgte unter Bruch eines geltenden 
Zertrages, den die Sowjetunion peinlich ge- 
ıau eingehalten hatte. Demgegenüber ha‘ 
jitler immerhin den Nichtangriffspakt, 
len er mit Warschau geschlossen hatte, ge- 
'aume Zeit vorher aufgekündigt. Warum 
‚aben die Bensberger diesen Überfall auf 
lie UdSSR nicht wenigstens gleichermaßen 
verurteilt wie den auf Polen? 
4. Ebenso fordert die einseitige Behand- 
ang der Leiden der polnischen Bevölke- 
ung im Bensberger Memorandum zu nach- 
‚altiger Kritik heraus. Den Bensbergerr 
var es offensichtlich unbekannt, daß Mos- 
au deshalb das Friedensmemorandum der 
‚undesregierung Erhard nachdrücklich ab- 
Ahnte, weil darin ausschließlich von Polen, 
icht aber von dem Leid-die Rede war, das 
er Bevölkerung der Sowjetunion durch 
ILitlers Überfall zugefügt wurde. Des- wei- 
eren macht das Bensberger Polen-Papier 
:‚einen Unterschied zwischen der entsetz- 
.chen Todesnot der verfolgten jüdischen 
3Zevölkerung und dem, was den Polen an- 
‚etan worden ist. Zwar ist selbstverständ- 
ich auch der Versuch einer Versklavung 
ines ganzen Volkes ein Verbrechen, aber 
‚as schwerste Verbrechen bleibt der Völ- 
'‚eermord, wie er an den Europäern mosai- 
chen Glaubens bzw. jüdischer‘ Herkunft 
>»gangen wurde, wobei, so lautet die An- 
ıage jüdischer Historiker, wie z.B. des 
Jistoriographen des Warschauer Ghettos, 
Jr. Emanuel Ringelblum, weite Kreise der 
‚olnischen Bevölkerung den nazistischen 
ichergen Hilfs- und Zutreiberdienste ge: 
eistet haben. 
5. In Anbetracht dieser Tatsachen ist es 
‚nerläßlich, daß die historische Wahrheit 
‚owohl über das, was Polen erlitt, als auch 
iber die von Polen an anderen Bevölke- 
ungsgruppen durch Massenaustreibungen 
der Ostdeutschen und Ukrainer) aus ihren 
Jeimatgebieten und durch Errichtung von 
s x 
BdV zur „Lage der Nation 
Der Bund der Vertriebenen vermißt 
m Bericht der Bundesregierung über die 
‚Lage der Nation“ eine angemessene und 
zonkrete Berücksichtigung der zunehmend 
wirksamen Tendenzen zur Zersetzung 
jer. demokratischen Ordnung und zur 
Demoralisierung der _staatserhaltenden 
Kräfte. Das erklärte das Präsidium des 
BAV im Anschluß an die Bekanntgabe 
des Lage-Berichtes durch Bundeskanzler 
Kiesinger. Das BdV-Präsidium geht in 
seiner Stellungnahme davon aus, daß die 
Vertriebenen bevorzugtes Ziel dieser 
systematischen Kampagne sind, und fährt 
fort: „Obwohl sie mit am schwersten 
von den Folgen des Krieges betroffen 
ind; obwohl sie ihre berechtigten For- 
derungen und Erwartungen in maßvoller 
Form vorbringen; obwohl sie mit aller 
Kraft am Wiederaufbau von Wirtschaft 
und Staat mitgearbeitet haben und mit- 
arbeiten; obwohl sie als Opfer von Re- 
vanche und Gewalt ihrerseits einer ge- 
waltsamen Durchsetzung ihrer Forderun- 
zen abgesagt haben, werden Sie im 
Sleichklang mit der kommunistischen 
Hetze als Revanchisten und Unruhe- 
stifter diffamiert und als unbequeme 
Mahner des am deutschen Volke began- 
genen Unrechtes beiseitegeschoben. Selbst 
qualifizierte Vertreter des geistigen und 
gesellschaftlichen Lebens gehen in Me- 
moranden, . Denkschriften und Studien 
leichtfertig über die von den Vertriebe- 
nen vertretenen deutschen Interessen 
hinweg, anstatt Seite an Seite mit ihnen 
den rechtmäßigen nationalen BResitzstand 
Zu wahren. 
Angesichts dieser zunehmend scharfen 
und hemmungslosen Herausforderung 
können die Führungskräfte der Vertrie- 
benen nicht unbegrenzt die Gewähr da- 
für bieten, ‚ihre Schicksalsgefährten in 
der Disziplin einer sachlichen Ausein- 
ındersetzung zu halten, wenn sie von 
den‘ demokratischen Ordnungsfaktoren 
nicht nachhaltig und konsequent ‚unter 
stützt werden und wenn dem ver- 
antwortungslosen antidemokratischen 
Treiben nicht Einhalt geboten wird ® 
A 
.dO -Bundeshauptversammlung 
Der Bundesvorstand der Landsmann- 
‚chaft der Oberschlesier beruft gemäß 
$ 13 der Satzung die N 
ordentliche 
Bundeshauptversammlung 
'ür Sonnabend, den 4. Mai 1968, 16 Uhr, 
ıach Darmstadt, Hotel „Bockshaut“, 
Zirchstraße 7 bis 11, ein. 
Landsmannschaft der Oberschlesier e. V.. 
— Bundesverband — 
Dr. Herbert Czaja, MdB 
V7araitzander 
ich auf ihren Anspruch, wieder in die 
3ank zu gelangen, Verzicht zu leisten. Auf 
len Einwand, man wolle angesichts der 
anderen Umstände keinesfalls auch nur da- 
:an denken, die Polizei zu rufen, man wolle 
niemanden. etwas zuleide tun, ja sogar den- 
enigen, die sich in der Bank befanden, 
Jurch eine allgemeine Geldsammlung den 
Start in ein anständiges Leben ermögli- 
‘hen, auch in und außerhalb der Bank 
riedlich mit ihnen zusammenleben, wurde 
'on dem Kranken geantwortet, dies sei 
‚ichtsdestoweniger Ausdruck absoluter Un- 
ersöhnlichkeit und Rachsucht. 
Leider ist noch kein unverzüglich wir- 
‚endes Heilmittel gegen die Memoranditis 
‚erniciosa gefunden worden, Die einzige 
'herapie, die es bisher gibt, ist ruhiger, ge- 
uldiger Zuspruch und allmähliche Ge- 
‚öhnung der Patienten daran, wieder per- 
nektivisch zu sehen. Nach den neunesten
	        

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