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Unser Oberschlesien (1968)

Bibliografische Daten

fullscreen: Unser Oberschlesien (1968)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Landsmannschaft der Oberschlesier
Titel:
Unser Oberschlesien
Untertitel:
Organ der Landsmannschaft der Oberschlesier e.V., Bundesverband Bonn, Rh.
Publikationsort:
Frankfurt, M.
Veröffentlichungsjahr:
1951
Verlag:
Unser Oberschlesien

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010038280
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Landsmannschaft der Oberschlesier
Titel:
Unser Oberschlesien
Untertitel:
Organ der Landsmannschaft der Oberschlesier e.V., Bundesverband Bonn, Rh.
Band, Heft, Nummer:
1968
Publikationsort:
Görlitz
Veröffentlichungsjahr:
1951
Verlag:
Senfkorn-Verl.

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010038280_1968

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:
Zeitschriftenheft
Titel:
Dezember 1968
Band, Heft, Nummer:
23

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Unser Oberschlesien
  • Unser Oberschlesien (1968)
  • Januar 1968 (1)
  • Januar 1968 (2)
  • Februar 1968 (3)
  • Februar 1968 (4)
  • März 1968 (5)
  • März 1968 (6)
  • April 1968 (7)
  • April 1968 (8)
  • Mai 1968 (9)
  • Mai 1968 (10)
  • Juni 1968 (11)
  • Juni 1968 (12)
  • Juli 1968 (13)
  • Juli 1968 (14)
  • August 1968 (15)
  • August 1968 (16)
  • September 1968 (17)
  • September 1968 (18)
  • Oktober 1968 (19)
  • Oktober 1968 (20)
  • November 1968 (21)
  • November 1968 (22)
  • Dezember 1968 (23)
  • Dezember 1968 (24)

Volltext

|Y 6814 D 
serlagsort Wiesbaden 
8) © a |} 
"px. 
Oberschlesien im Herbst 1968 
Organ der Landsmannschaft der Oberschlesier e. V. - Bundesverband 
pr 
Bonn/Rhein — 18. Jahrgang — Nr. 23 vom 5. Dezember 1968 
a 
Ungeschminkter Reisebericht eines Landsmannes — Fast eine Million Oberschlesier ohne 
Menschenrechte in der Heimat —- Brennende Sehnsucht nach freier kultureller Betätigung 
Portal der St. Jakobuskirche mit Glockenturm 
in Neisse 0/5 
Die Ursachen der Währungskrise 
Jmstellung der deutschen Wirtschaftssiruktur als Folge der Massenaustreibungen 
je, Daß dies eine gründliche Umstellung 
jer deutschen Wirtschaftsstruktur mit sich 
»ringen würde, haben amerikanische Wirt- 
‚chaftsexperten schon frühzeitig vorause- 
sesagt. 
So hat James-P. Warburg bereits im 
rahre 1946 in seinem Buche „Germany — 
3ridge or Battleground“ (Deutschland — 
3rücke oder Schlachtfeld) erklärt, Deutsch- 
‚and werde infolge des Zustroms der Mil- 
jonenmassen von Ostvertriebenen ge- 
‚wungen sein, eine umfassende Export- 
ndustrie aufzubauen, wenn anders nicht 
Jas deutsche Volk „ein auf die Dauer von 
‚aritativer Unterstützung abhängiger Pa- 
jent“ bleiben solle. Im Märzheft 1948 der 
n Madison, USA, erscheinenden Zeitschrift 
The Progressive“ wurde die — damals 
Is kühn erscheinende — Prognose ge- 
teilt. der deutsche Export werde sich ge- 
zenüber der Vorkriegszeit „mindestens 
zerdoppeln“, was allerdings auch ernstliche 
Veiterungen für den internationalen Zah- 
ungsverkehr mit sich bringen werde, zu- 
ıal auch Großbritannien seine Exporte 
weit über den Vorkriegsstand hinaus aus- 
lehnen“ müsse. Nach der Währungsreform 
n Westdeutschland und nach der Begrün- 
lung der Bundesrepublik Deutschland 
vurden die amerikanischen Voraussagen 
ıoch präziser: Der amerikanische „Na- 
ionalrat für Kriegsverhütung“ bemerkte 
m Jahre 1950 in einer Eingabe an das US- 
tepräsentantenhaus, es werde eine starke 
ı\ınhebung der deutschen Exporte beson- 
jers wegen des deutschen Vertriebenen- 
ınd, Flüchtlingsproblems nicht zu vermei- 
len.sein, und im gleichen Jahre 1950 — am 
7, Januar — schrieb.die „New York Herald 
Zribume“ wörtlich: „Das deutsche Volk 
nuß. entweder produzieren und exportie- 
‚en oder auswandern oder hinsterben“,. 
So war es in der Tat nicht verwunder- 
ich — obwohl man vom „deutschen Wirt- 
‚chaftswunder“ sprach —, daß die für den 
3xport arbeitende Industrie nicht nur in 
Nest-, sondern auch in Mitteldeutschland 
;tark angehoben wurde. In der Bundesre- 
jublik allein macht die industrielle Erzeu- 
zung nicht weniger als 40 v. H. der Ge- 
;amtproduktion der Europäischen Wirt- 
schaftsgemeinschaft auf diesem Gebiete 
zus, wie denn die westdeutsche Wirt- 
Ein Leser unserer Zeitung, der vor wenigen Wochen die oberschlesische Heimat 
besuchte, gibt in nachstehendem Bericht seine Eindrücke wieder über die Stimmung 
anter den dort verbliebenen Landsleuten und über die wahre Lage der Deutschen 
in Oberschlesien. Er schreibt; 
Nachdem ich ‚die Erlaubnis. der polni- 
chen Okkupationsbehörde für eine Reise 
n meine Heimat Oberschlesien erhalten 
ınd für den 15tägigen Besuch 598,— DM 
mtrichtet hatte, ging die Fahrt über 
3erlin — Posen— Breslau nach Heyde- 
»reck. 
Das Erwartungsgefühl brauche ich wohl 
Jberschlesiern nicht zu schildern, nach- 
lem ich hier im Westen in manchen Kom- 
nunikationsmitteln gelesen, gehört und 
‚esehen hatte, wie herrlich sich die Lage 
n den deutschen Ostgebieten entwickelt 
ıatte, seit sie von den Polen okkupiert 
worden sind. — Ich hatte Sehnsucht nach 
jer Oder, den fruchtbaren Feldern mei- 
ıes Vaters, den‘ dunklen großen Wäldern 
jer Heimat, die ja jetzt im Herbst ihr 
zuntes Kleid angelegt haben würden. — 
Was würde ich sehen, hören, erleben? 
Beim Übergang aus der Bundesrepublik 
Deutschland in den Machtbereich Ul- 
orichts, war die Kontrolle viel strenger 
4ls beim Übergang auf Posen zu. Von 
jen polnischen Kontrollbeamten wurde 
frig nach Devisen, Gold und Diamanten 
gesucht. — Nun, mit diesen Dingen hatte 
ch als Heimatvertriebener keine Sorgen! 
Es war gut, daß der Zug in Posen schon 
ım.2 Uhr früh abfuhr, denn die Bahn- 
ı1ofslokalitäten waren — bis auf einen 
zleinen Kaffee-Ausschank — bereits seit 
Mitternacht geschlossen. In Posen mußte 
ch mein deutsches Geld zu einem Zwangs- 
zurs von 1;6 in polnische. Zloty (= Gol- 
jene). umwechseln. (Zwangskurs deshalb, 
weil "man. ’sonst ‚für: .1' DM 18: Zloty: be- 
zommt.) — Am Hauptbahnhof in Bres- 
au kaufte ich mir ein Bier, zog es aber 
vor, wegen der Qualität auf den Genuß 
zu verzichten. 
Während der Fahrt erinnerten mich 
die heruntergewirtschafteten Gebäude im- 
ner wieder, daß bereits 23 Jahre ver- 
fangen waren, seit wir vertrieben wor- 
den waren. Wie ich später in Ober- 
schlesien erfuhr, ist es auch gar nicht so 
»infach, Baumaterial auf reeilem Wege 
u bekommen, und außerdem ist es sehr 
jeuer. — Und das im Oberschlesien, dem 
„and der Ziegeleien und des Zements! 
Am Hauptbahnhof in Oppeln sah ich 
laß in den früheren Warteräumen 1. Kl, 
sin Lesesaal eingerichtet worden ist. 
Etwa um 8 Uhr früh. kam ich am Bahn- 
nof Heydebreck an. 
Von hier aus besuchte ich nun meine 
3Sekannten in mehreren Ortschaften in 
nehreren Kreisen Öberschlesiens, um mir 
ein möglichst genaues Bild von den 
virklichen Zuständen machen zu 
gönnen. Überall erfuhr ich, daß in den 
Herzen der Oberschlesier die Hoff- 
ı1ung auf eine Wiedervereind: 
rung mit Deutschland lebendig ist 
wie ech und je. Es ist die Sehnsucht 
ıach Freiheit in Sprache und kultureller 
Betätigung, nach deutschen Schulen für 
lie zahlreichen Kinder, die ich in den 
dberschlesischen Familien angetroffen 
hatte, nach deutschen Gottesdiensten, 
nach den berühmten oberschlesischen Pro- 
zessionen zum Annaberg und den deut- 
‚schen Wallfahrtsliedern, nach Selbstbe- 
itimmung über Arbeitsplatz, Besuch bei 
Verwandten in Deutschland, und endlich 
lie brennende Sehnsucht nach Befreiung 
‚on spitzeinden Funktionären. Darum 
creisen die Gedanken der in der Heimat 
verbliebenen Oberschlesier mehr, als um 
Jie nicht leichten: wirtschaftlichen Fragen, 
Die Bauern müssen 1 Zentner Kar- 
‚offeln für 6 Zloty an den Staat ablie- 
jern (in deutschem Geld etwa 35 Pfg.), 
Krebsgang “es Handwerks 
in 0/S 
{hvp) Wie der „Tygodnik Demokra- 
‚yczny“ berichtete, ist die Zahl der Hand- 
verksbetriebe in der „Wojewodschaft“ 
Ippeln gegenüber dem Vorkriegsstande 
auf weniger als ein Drittel gefallen. Wäh- 
‚end dort vor dem Kriege insgesamt rd. 
0000 Handwerksbetriebe der verschiede- 
‚en Branchen existiert hätten, gebe es 
‚egenwärtig im Oppelner Gebiet nur noch 
; 935, wobei allerdings berücksichtigt wer- 
jen müsse, daß dies eine Verdreifachung 
zegenüber dem Stand in den ersten Nach- 
zriegsjahre darstelle. Besonders bedenk- 
lich ist der Mangel an Nach- 
vuchskräften; denn in der „Woje- 
wodschaft“ Oppeln bilden nur 1200 Mei- 
sterbetriebe des Handwerks insgesamt 
etwa 2000 Lehrlinge aus. Nur auf etwa 
‚eden dritten Handwerksbetrieb entfällt 
also ein Lehrling. 
Unwillkürliich mußte: ich an: die AbD- 
‚timmungszeit in- Oberschlesien denken, 
920, als die Kinder 'auf den Straßen 
hren Abzählreim rezitierten: „Ich: und 
‚u, Korfantys Kuh, Korfantys Esel, das 
‚ist du!“ Das also ist aus Korfantys 
Jemagogie und seinen damaligen Propa- 
andalügen geworden! — : 
Auf de Gaulle sind die Oberschlesiel 
ıcht gut zu sprechen, seit er in Hinden: 
yurg behauptete, daß diese Stadt die pol- 
‚ischste der polnischen Städte. sei, — Ich 
and bei den Oberschlesiern viel Inter- 
‚sse für die geschichtliche Vergangenheil 
Jberschlesiens, mehr jedenfalls, 'als wir 
‚ns früher mit diesen Fragen beschälf- 
igten, und man fällt auf bolschewistische 
seschichts- und Propagandalügen nich! 
nehr so schnell herein, . seit man die 
jegnungen am eigenen Leibe erfuhr und 
iglich erfährt. . 
Auffallend gut waren die polnischen 
ijrenz- und Zollbeamten gekleidet, die im 
'erkehr korrekt und höflich waren, wäh- 
end ich an der SBZ-Demarkationslinie 
ınliebsame . Szenen ‚sehen . und hörer 
nußte. Russische Soldaten habe ich wäh- 
‚end meines Aufenthaltes in Oberschle- 
‚ien nicht gesehen. Sie haben ja auch 
ihre Zentrale in Niederschlesien, in Lieg- 
aitz. 
Nun bin ich wieder im Westen Deutsch: 
ands, und ich komme nicht zur Ruhe 
venn ich daran denke, daß mitten in 
juropa. im 20. Jahrhundert etwa eine 
Aillion Oberschlesier in der eigenen Hei: 
nat weniger Menschenrechte besitzen, als 
ler kleinste Negerstamm in Zentral 
ıfrika, —r 
ınd das Kartoffelsaatgut müssen sie vom 
3taat zu einem sehr hohen Preis kaufen. 
Acker gibt es genügend und preiswert 
‚u kaufen; aber wer will ihn schon be- 
‚auen, wenn die Erzeugnisse zu einem 
‚ehr niedrigen Zwangskurs an den Staat 
bgeliefert werden müssen. Die Preise: 
Anzug etwa 2000 bis 3500 Zloty, ein 
>aar Schuhe etwa 600 Zloty, eine Kuh 
2000 Zloty, ein Pferd etwa 16 000 Zloty. 
Ver etwa ein Auto einführen will, zahlt 
ür 1 Kilogramm Auto 40 Zloty Zoll, und 
‚ußerdem an das Finanzamt 5000 Zloty 
»xtra. Ein ‚Arbeiter verdient von 1000 
‚is etwa 2000 Zloty als Fachkraft, ein 
zamter etwas weniger, 
Ich konnte nun verstehen, daß etwa 
0000 Oberschlesier einen Ausreiseantrag 
‚esteilt hatten. Für die Ausreisebewilli- 
ung muß man aber 5000 Zloty bezahlen, 
‚h., wenn man das Glück hat, die Aus- 
eisepapiere zu bekommen. Ein Arbeiter, 
er einen Ausreiseantrag‘ stellt; verliert 
‚einen bisherigen Arbeitsplatz, oder aber, 
ı»r muß ;einen schlechter bezahlten Ar- 
‚eitsplatz, einnehmen, . 
Mein Weg führte mich auch an einem 
‚er früher so schmucken oberschlesischen 
ichlößchen vorbei. Die Gebäude waren 
benfalls völligheruntergewirt- 
„chaftet; und in dem total verlotter- 
en Park graste einsam und friedlich eine 
guh, 
Als sich der sogenannte „Zehnerklub‘ 
‚er wirtschaftlich stärksten Länder. de! 
westlichen Welt. mit dieser Frage befaßte 
was man: die „Weltwährungskrise“ ge- 
jannt hat, galt es als ausgemacht, daß der 
leutsche Exportdruck‘ hauptsächlich zu 
ener Entwicklung beigetragen habe, wel- 
he vornehmlich die französische, aber 
‚uch die britische Währung betroffen hat. 
Jjeshalb wurden die deutschen Verhand- 
ungspartner unter zunehmenden Druck 
jesetzt, um eine Aufwertung der DM und 
lamit eine Beeinträchtigung des deutschen 
;xports zu erreichen. Daß die Bundesmi 
ister Schiller und Strauß diesen Pressio 
‚en nicht nachgegeben haben, die offen 
ichtlich auch ins Politische hinüberspiel 
en, muß ihnen hoch angerechnet werden, 
Jier, auf diesem Gebiete, hat sich die 
3roße Koalition unstrittig bewährt, genau 
19, wie es nicht zuletzt ihr Verdienst ist 
laß die. Wirtschaftsflaute hierzulande, die 
zum Sturze des früheren Kabinetts führte 
‚ehoben werden konnte, 
Da damit zu rechnen ist, daß. die allge: 
neine Wahrungssituation — auch die USA 
‚ind tangiert, weil der Vietnam-Krieg 
hre Zahlungsbilanz belastet — noch zu 
veiteren Forderungen an Bonn führer 
wird, erscheint es als geboten, daß einma 
‚jenauer dargelegt wird, wie es denn da: 
‚u gekommen ‘ist, daß die Bundesrepublik 
deutschland ihr Exportvolumen ungemeir 
‚usgedehnt hat. Hier spielt nämlich die 
Fatsache eine erhebliche Rolle, daß ir 
jahre 1945 die größten :Massenaustreibun- 
zen aller ‚Zeiten erfolgt ‚sind, indem 
zleichzeitig die agrarischen deutschen Ost: 
zebiete, jenseits. von Oder und Neiße in- 
'olge der Unterstellung unter‘ polnische 
ınd sowjetische Verwalfung vom deut: 
chen Wirtschaftskörper abgetrennt wur: 
EEE 
ıen einen Anteil von 8,9%. Im. Verhältnis 
‚u den 14,9%, die die Vertriebenen an den 
Irwerbspersonen ausmachen, ist es eben- 
alls äußerst wenig. Hinzu kommt, daß die 
J/ertriebenenbetriebe unverhältnismäßig 
(lein sind; an den Betrieben mit mehr als 
0 Beschäftigten hatten ‚sie nur 6,7%, ar 
len Betrieben mit mehr als 50 Beschäftig- 
en sogar nur 4,6% Anteil. Die wohnungs- 
1äßige und die altersversorgungsmäßige 
lingliederung sind nicht minder im Ar- 
‚en, doch fehlen hinsichtlich der Wohn- 
aumversorgung neuere Zahlen. Die Tat- 
ache, daß immer noch Zehntausende vor 
7ertriebenen in Lagern wohnen, ist Be: 
weis genug. Bei der versorgungsmäßiger 
lingliederung ist insbesondere die Alters: 
‚ersorgung der ehemals Selbständigen un: 
ureichend. Dieses Problem wird das Bun: 
lesvertriebenenministerium ebenso noct 
‚uf Jahre. hinweg beschäftigen wie die 
jchlußgesetzgebung zum Lastenausgleich. 
osmi 
5-7 . LY = ; 
Nennt sich.das eingegliedert? 
Beweise für den sozialen Abstieg der Heimatvertriebenen 
‚m Hinblick auf die Regierungsbildung Die Vertriebenen machen 14,9% der Er- 
‚ach der nächsten Bundestagswahl wird verbspersonen aus. Unter den Erwerbs 
unehmend behauptet, die Eingliederung SCH hatten sie im April 1967 einen An- 
‚er Vertriebenen sei weitestgehend voll- 'eil von 18,4%. Damit ist bewiesen, daß 
ogen und mithin könne man das Bundes- N Zeiten der Degression die Vertriebenen 
ertriebenenministerium 1969 auflösen. lie ersten sind, die ihren Arbeitsplatz 
Yoraussetzung und Schlußfolgerung sind rerlieren. Nicht einmal die unselbständi- 
alsch. Die Eingliederung ist 1969 auch ’©n Vertriebenen sind also hinreichend 
‚icht annähernd abgeschlossen. Aber selbst ingegliedert. . 
venn sie abgeschlossen wäre, so würde Unter den Selbständigen in der Bundes: 
'as Vertriebenenministerium deshalb noch publik waren nur 8,0% Vertriebene 
licht überflüssig. Es warten noch eine Inter den Arbeitern hatten sie dagegen 
jalbe Million Aussiedler auf ihre Aus- ‘'inen Anteil von 18,1%. Nichts beleuchtet 
sise nach der Bundesrepublik; auch sie nehr den sozialen Abstieg der ostdeut- 
‚üssen betreut werden. Und die Erhal- chen Menschen als diese Zahlen, 
ıng und Fortentwicklung des kulturellen Nur 3,4% aller Inhaber landwirtschaft 
irbes des Ostens bleibt eine Aufgabe auch icher Vollerwerbsbetriebe waren Vertrie- 
iber das Ende der Eingliederung hinaus. jene; das sind der absoluten Zahl nacr 
‚olitiker, die mit dem Scheinargument des ‘0000. Rund 400 000 vertriebene Landwirte 
indes der Eingliederung für die Auflö- ind in die Bundesrepublik geflüchtet 
ung plädieren, wollen in Wirklichkeit die )hne Übertreibung wird man das ost- 
jeseitigung dieses Hauses aus einem an- ‚eutsche Bauerntum als vernichtet be: 
‚eren Grund: es ist ihrer. Verzichtspolitik eichnen müssen. Unter den Inhabern ge- 
mn Wege. zerblicher Betriebe hatten die Vertriebe- 
Daer-Naifle anßar-- — 
4 C SE rt 
‚chaftskapazität in der Welt an dritter 
stelle (hinter den USA und der UdSSR) 
‚angiert. Daß dies erreicht werden 
‚onnte, ist zugleich auch das Verdienst 
ler Millionen von Heimat- 
vertriebenen und Flüchtlingen, de- 
ıen man bei der Vertreibung aus der Hei- 
nat alles rauben konnte, nur nicht ihre 
<enntnisse und Fertigkeiten und auch 
ıicht ihre Initiativkraft. Zugleich spielte 
»s für die Wahrung der wirtschaftlichen 
Stabilität. in der Bundesrepublik eine er- 
ıebliche Rolle, daß die öffentliche Mei- 
ıung bisher stets noch eine rasche Eini- 
zung der Wirtschaftspartner in allen 
Lohnstreitigkeiten erzwungen hat. Das 
westdeutsche Wirtschaftsgefüge wurde 
ıicht von umfassenden Streikwellen be- 
;roffen, wie sie in anderen Ländern zu 
zerzeichnen waren. 
Jedoch bietet nichtsdestoweniger die ge- 
;enwärtige Währungskrise eine ernste 
Varnung auch für uns. Wenn die franzö- 
‚ische Währung, die vor kurzem noch als 
ine der stabilsten in der Welt galt — 
schließlich forderte Paris sogar den Dollar 
neraus —, plötzlich von einer Abwertung 
‚nit möglichen ernsten sozialen Folgen be- 
iroht wurde, so waren die politischen Un- 
uhen in Frankreich im Frühjahr d. J. eine 
jer .hauptsächlichen Ursachen hierfür. Ob- 
wohl es der gaullistischen Regierung ge- 
ang, die öffentliche Ordnung im wesent- 
ichen wiederherzustellen, konnte doch 
jen Sekundärfolgen nicht vorgebeugt wer- 
len, von denen die Beeinträchtigung des 
ıllgemeinen Vertrauens auf eine fort- 
jauernde wirtschaftliche Stabilität die 
vichtigste war. Das aber bedeutet eine 
‚virklich eindringliche Lehre, die man auch 
jerzulande beherzigen sollte: Daß recht- 
zeitige Vorsorge getroffen werden muß ge- 
zenüber Erscheinungen eines. politischen 
Radikalismus, der ganz offen einen allge- 
meinen Umsturz und die Einführung eines 
‚Rätesystems“ als Zielsetzung verkündet 
hat. 
‚Auch sollte man nicht außer Betracht 
assen, daß die östlichen Propagandaagen- 
uren nichts unterlassen, was dazu dienen 
:‚önnte, die Währungskrise in der west- 
ichen Welt zu einer politischen Auseinan- 
„ersetzung zwischen den Partnern der 
reien Welt“ umzufunktionieren“, in dem 
Jeid und Mißgunst gegenüber der Bun- 
«esrepublik geschürt werden. Deshalb ist 
0/S heute Rüstungsschmiede des Warschauer Pakt 
Jjer stellv. polnische Generalstabschef, Brigadegeneral Nowak, in einem Interview mit der Kattowitzer „Trybuna Robofnicza' 
präpariert, und Flüsse seien für sie über- 
haupt kein Hindernis. Dasselbe gelte für 
ılle Militärtransportmittel. Auch die 
Xriegsschiffe und die‘ Küstenartillerie 
;eien vorzüglich mit Raketen ausgerüstet 
Inter anderen haben sich der gepanzerte 
Fransporter SKOT besonders in der CSSR 
jewährt. Die vier Militärakademien, die 
‚Wehrtechnische Akademie“, die „Hoch 
schule der Kriegsmarine“, die „General- 
;tabsakademie“ und die „Wehrpolitische 
Akademie“ stellten die Kader nicht nuı 
tür die polnischen Streitkräfte selbst, son- 
jern auch für die Rüstungsindustrie. 
China im Hintergrund 
i{hvp) Das Zentralorgan der polnischer 
imigration in Großbritannien, der Lon- 
joner „Dziennik Polski“, befaßte sich wie- 
lerholt mit der Problematik des chine- 
sisch-sowjetischen Verhältnisses und ka 
dabei zu dem Ergebnis, daß die militä- 
ische Intervention des „Warschauer Päak- 
es“ in der CSSR wesentlich etwas mi‘ 
jer zunehmenden Spannung zwischen Mos: 
rau und Peking zu tun gehabt habe. Im: 
ner mehr würden sowjetische Streitkräfte 
ın der Grenze zwischen China und de: 
zowjetunion und in der Äußeren Mon: 
zolei disloziert, wie denn Moskau aud 
sesonders in der mongolischen Volksrepu: 
alik Raketenstellungen errichtet habe, vor 
denen aus im Falle eines Konfliks das In 
dustriegebiet in der Mandschurei und aucl 
die chinesischen Atomwerke vernichtel 
werden könnten. Wenn auch keineswegs 
schon damit gerechnet werden könne, daf 
Ss zu einem Kriegsausbruch in Fernosi 
kommen werde, bestehe‘ doch die Mög 
lichkeit, daß die Spannung zwischen Chin: 
und der UdSSR Moskau an einer Aggres 
sion gegen Westeuropa hindern. werde. 
'hvp) In einem Interview, das der stell- 
ertretende polnische Generalstabschef und 
‚auptinspekteur für Planung und Technik. 
‚rigadegeneral Magister Dipl.-Ing. Zbi- 
niew Nowak, in der Kattowitzer „Try- 
juna Robotnicza“ veröffentlichte, wurde 
‚uf die Tatsache hingewiesen, daß be- 
eits vom Jahre 1949 an die Entwicklung 
ler polnischen Rüstungsindustrie beson- 
lers unter Ausnutzung des schlesischen 
peziell oberschlesischen Indu- 
triegebietes stark gefördert worden ist. 
Aan habe die polnische Rüstungsindu- 
trie ausschließlich auf sowjetische Li- 
enzen aufgebaut. Dann seien jedoch auch 
selbständige“ Projekte in Angriff genom- 
nen worden. So habe man schon früh- 
eitig den Militärlastwagen, STAR-66 her- 
‚estellt, der heute von allen Warschauer 
aktländern „mit Erfolg“ gebraucht werde. 
ne großen Erfolge der polnischen Rü- 
ungsindustrie seien seit Beginn der 60er 
ıhre erzielt worden. Gegenwärtig stelle 
an in Polen (und den Oder-Neiße-Ge- 
ijeten) komplizierte Waffen und Geräte 
ıer, wie auch die militärwissenschaftlichen 
‘orschungsarbeiten und die Waffenent- 
.‚icklung vorangetrieben worden sei. 
So produziere die polnische Rüstungs- 
ıdustrie Schützen- und Artilleriebewaff- 
ung sowie zahlreiche Munitionsarten, 
benso Panzer-, Flugzeug-, Nachrichten- 
nd logistisches Zubehör. Dasselbe gelte 
ür die Bewaffnung von Pionier- und che- 
ıschen Einheiten, sowie für militärische 
‚inrichtungsgegenstände, die für die Quar- 
jermeisterei notwendig sind. „Von den 
nteressanteren Konstruktionen könnte 
nan ferner die bei uns erarbeiteten Pi- 
tolen vom Muster 1963 und 1964 erwäh- 
_en“, betonte der General. Die polnische 
’olksarmee sei bestens ausgerüstet. Die
	        

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