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Unser Oberschlesien (1967)

Bibliografische Daten

fullscreen: Unser Oberschlesien (1967)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Landsmannschaft der Oberschlesier
Titel:
Unser Oberschlesien
Untertitel:
Organ der Landsmannschaft der Oberschlesier e.V., Bundesverband Bonn, Rh.
Publikationsort:
Frankfurt, M.
Veröffentlichungsjahr:
1951
Verlag:
Unser Oberschlesien

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010038280
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Landsmannschaft der Oberschlesier
Titel:
Unser Oberschlesien
Untertitel:
Organ der Landsmannschaft der Oberschlesier e.V., Bundesverband Bonn, Rh.
Band, Heft, Nummer:
1967
Publikationsort:
Görlitz
Veröffentlichungsjahr:
1951
Verlag:
Senfkorn-Verl.

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010038280_1967

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:
Zeitschriftenheft
Titel:
April 1967
Band, Heft, Nummer:
8

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Unser Oberschlesien
  • Unser Oberschlesien (1967)
  • Januar 1967 (1)
  • Januar 1967 (2)
  • Februar 1967 (3)
  • Februar 1967 (4)
  • März 1967 (5)
  • März 1967 (6)
  • April 1967 (7)
  • April 1967 (8)
  • Mai 1967 (9)
  • Mai 1967 (10)
  • Juni 1967 (11)
  • Juni 1967 (12)
  • Juli 1967 (13)
  • Juli 1967 (14)
  • August 1967 (15)
  • August 1967 (16)
  • September 1967 (17)
  • September 1967 (18)
  • Oktober 1967 (19)
  • Oktober 1967 (20)
  • November 1967 (21)
  • November 1967 (22)
  • Dezember 1967 (23)
  • Dezember 1967 (24)

Volltext

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Zusagen Humphreys in Berlin 
Organ der Landsmannschaft der Oberschlesier e. V. - Bundesverband 
Bonn/Rhein -. 17. Jahrgang. - Nummer 8 vom 20. April 1967 
„Die USA akzeptieren die Oder-Neiße-Linie nicht als Deutschlands endgültige Grenze 
mit Polen!” — Zum kürzlichen Besuch des amerikanischen Vizepräsidenten 
Der ehemalige Bismarckturm in Ratibor 
(hvp) Wie die „New York Herald Tri- -‚ereinigung sei „nicht unvereinbar mit 
june — Washington Post“ aus Berlin be- i‘em amerikanischen Wunsche nach einer 
richtete, hat Vizepräsident Hubert H. Verminderung der Spannung zwischen 
Humphrey während seines Besuches den USA und der Sowjetunion“, 
n der deutschen Hauptstadt erklärt, daß Die Vereinigten Staaten stünden auch 
‚die Vereinigten Staaten nicht im Begriffe u ihrer Verpflichtung, Berlin gegen jede 
‚fehen, irgendeine einseitige Akzeptierung Aggression zu verteidigen. — Es habe sich 
ler ‚Oder-Neiße-Linie als Deutschlands ıierbei um Zusagen gehandelt, auf welche 
endgültige Grenze ‚mit Polen. vorzuneh- lie meisten. Deutschen gewartet hätten, 
men“, .Die' Wiedervereinigung Deutsch- ichrieb der: Korrespondent der „New 
jands bleibe „ein festes amerikanisches <ork Herald Tribune — Washington Post“ 
Ziel“. Der deutsche Wunsch nach Wieder- Alfred Friendly, hierzu. 
3ereitschaft zur Anerkennung der Oder- 
Neiße-Linie ausgelegt werden konnte. 
Vixon verlas diese Stelle jedoch nicht, 
lie aber in dem an die Presse ausgege- 
jenen Text enthalten war. Nixon distan- 
‚jerte sich vielmehr nachdrücklich von 
dem Passus, als er darob von Journali- 
;ten befragt worden war. — Warschau 
zing bei der durch die. Polnische Bot- 
chaft in Washington übermittelten Ab- 
ehnung allerdings nicht auf jenen Vor- 
‚all ein, sondern‘ erklärte allein, „zum 
‚egenwärtigen Zeitpunkt“ erscheine eir 
3Zesuch Nixons in Polen als „unpassend“ 
. Rückschau auf einen Parteitag 
Ein bedenkliches Schauspiel — „Umfaller” in der Deutschlandpolitik 
Es ist unerläßlich, rückschauend noch- 
nals das eingehender zu betrachten, was 
sich auf dem Parteitag der Freien Demo- 
zraten in Hannover abgespielt hat. Der 
Parteivorsitzende Erich Mende hat es 
nochmals erreicht, daß eine „Kompromiß- 
formel“ in der Deutschlandpolitik ange- 
ıommen wurde, aber die Gruppe der Ver- 
‚ichtpolitiker in dieser Partei, die nach 
ljem Namen des Schatzmeisters der FDP, 
zZubin, genannt wird, obwohl ganz an- 
lere, weit einflußreichere publizistische 
Zräfte dahinter stehen, hat bereits er- 
cennen lassen, daß sie nicht gedenkt 
hrer Aktivität zu entisagen. Das soll nur 
‚zunächst“ geschehen, und das heißt, daß 
nan vorerst. die nächsten Landtagswah- 
en in Schleswig-Holstein und in Rhein- 
‚and-Pfalz abwarten möchte. Dort wirc 
ich herausstellen, wie die Wählerschaf‘ 
‚uf das bedenkliche Schauspiel reagiert 
-as in Hannover aufgeführt worden ist. 
Wohin diese Partei geraten ist, von de: 
inst wertvollste demokratische Impulst 
‚usgingen, geht aus einem Vergleich zwi- 
iıchen dem sogenannten „Berliner Pro 
‚;ramm“ der FDP aus dem Jahre 195 
ınd dem jetzigen „Kompromiß“ hervor. 
las die Partei nochmals vor der Spaltung 
serettet hat. Damals hieß es klar und ziel- 
itrebig: „Die friedliche Wiedervereinigung 
nit Mitteldeutschland und den ostdeut- 
schen Gebieten in einem Deutschen Rei- 
he mit ‚freiheitlicher Ordnung ‚ist unser 
»berstes Ziel“... Damit war. die Einmütig- 
<eit aller demokratischen Parteien.in der 
Zielsetzung der Deutschlandpolitik unter- 
trichen worden. Jetzt aber heißt es in der 
n Hannover angenommenen ‘„Entschlie- 
Jung“: „1. Der Bundesparteitag... be: 
zennt sich zu dem vom Grundgesetz be- 
‚onten Vorrang der Wiedervereinigung 
ler- Menschen in den getrennten Teilen 
Deutschlands. 2. Er ist der Meinung, daß 
die endgültige Entscheidung über die 
deutschen Grenzen im Osten erst in einem 
Friedensvertrag ‚erfolgen kann. 3. Der 
3Zundesparteitag...ist der Auffassung, 
daß eine mögliche Zusammenführung der 
getrennten Teile Deutschlands nicht an 
;erritorialen Fragen scheitern darf.“ 
Nun, so verdienstlich es ist, daß mit 
Jieser Resolution die beantragte Aufnah- 
me einer ausdrücklichen Verzichterklä- 
rung in der Oder-Neiße-Frage vermieden 
worden ist, so.muß doch betont werden, 
daß die „Kompromißformel“ unter Punkt 
| eine unwahre Behauptung enthält: Im 
3rundgesetz ist keineswegs vom „Vor- 
rang der Wiedervereinigung der Men- 
schen in den getrennten Teilen Deutsch- 
lands“ die Rede, sondern es enthält viel- 
nehr die Präambel. zum Grundgesetz das 
somit verfassungsmäßige Gebot, daß jeder 
leutsche Staatsbürger gehalten ist, alles 
u tun, damit die „Wiedervereinigung 
Jeutschlands“ vollendet werde. Da ist 
eine territoriale Begrenzung auf die Ge- 
»iete westlich der Oder-Neiße-Linie aus- 
iesprochen, wie sie faktisch —_ so kann 
nterpretiert werden — in der Entschlie- 
3Zung von Hannover vorgenommen wird. 
voraufhin sich die im Punkt 2 ausge- 
sprochene „Vorbehaltserklärung“ — Ver- 
weis. auf den Friedensvertrag — geradezu 
;o ausnimmt, als werde also die Aner- 
zennung der Oder-Neiße-Linie als „Gren- 
ze“ nur bis dahin vertagt. Und was den 
Punkt 3 anbelangt, wonach die Zusam- 
menführung der getrennten Teile, Deutsch- 
'ands nicht an territorialen 'Fragen schei- 
iern "dürfe, so wird die sogenannte „RUu- 
ain-Gruppe“ zweifelsohne daraus die „Be- 
rechtigung“ ableiten, weiterhin Verzicht- 
politik in der Oder-Neiße-Frage zu pro- 
pagieren, indem sie behaupten wird, die 
Vertretung der Rechtsansprüche auf die 
ystdeutschen Gebiete verhindere die Zu- 
jammenführung der „getrennten Teile 
Deutschlands“, zu denen die Oder-Neiße- 
3ebiete nicht gehören würden. 
Man kann also nicht umhin, die Fest- 
itellung zu treffen, daß die „Entschlie- 
zung“ von Hannover zumindest durch Un- 
cJarheit charakterisiert ist. Genau. das- 
jelbe ist zu einigen Erklärungen zu sagen, 
lie in den harten Diskussionen des Par- 
eitags in Stellungnahmen gegen den Par- 
eivorsitzenden und seinen engeren poli- 
ischen Freundeskreis abgegeben worden 
‚ind. Wenn etwa gesagt worden ist, durch 
Anerkennung der Oder-Neiße-Linie wer- 
je die Bundesrepublik in der Welt Ach- 
‚ung gewinnen, so ist dies einfach falsch: 
Aöchstens noch wird dasselbe gelten wie 
:ür den Verrat, von dem mit Recht gesagt 
worden ist, der Verräter aber werde auf 
jeden Fall verachtet. 
Aber selbst das ist zweifelhaft, daß ein 
Verzicht auf den Rechtsanspruch in der 
Oder-Neiße-Frage als solcher geschätzt 
werden würde. Es läßt sich vielmehr vor- 
aussagen, daß genau das Gegenteil der 
Fall sein würde: Moskau würde darin 
nur folgendes erblicken: In erster Linie 
den Beweis dafür, daß die Bundesrepu- 
alik bemüht sei, die Sowjetunion zu iso- 
lieren und Polen zu einer anti-sowjeti- 
ıchen Einstellung zu veranlassen. Oder 
‚weitens den Beweis dafür, daß ein völli- 
zer Zusammenbruch der poltitischen ' Wi- 
derstandskraft in der Bundesrepublik ge- 
zen östliche Forderungen sich abzeichnet 
der anbahnt. In beiden Fällen kann nur 
Jie Folge sein, daß die „DDR“ um so 
mehr gestützt und die Teilung Deutsch- 
lands um so nachdrücklicher zementiert 
wird. Die verzichtpolitischen Insinuatio- 
nen einer starken Gruppe von Freien De- 
nokraten sind also dazu geeignet, die 
»hnehin nicht gerade ausnehmend gro- 
‚en Aussichten auf eine freiheitliche Wie- 
Hetze im Warschauer Rundfunk 
Scharfe Kritik an „polenfeindlichem“ Aufsatz im „Osservatore Romano“ 
(mid) Der Warschauer Rundfunk hat ohannes XXIII.‘ abgewichen,‘ der nicht 
zürzlich scharfe Kritik am „Osservatore ‚ezögert .habe,. von einem „polnischen 
Romano“ geübt und dessen Redakteuren roclaw“ zu sprechen, . # 
‚anti-polnische Tendenzen“ vorgeworfen. z - | a 
Der. Sender betonte, daß „diese allgemein Nixon-Besuch „unpassend N 
ıls Organ der Apostolischen Hauptstadt nm aa Vi 
angesehene Zeitung“ am Vorabend des Narum Warschau Kein ‚Einreise Visum 
ȣfiziellen Besuches, den der polnische Sa a 
Staatspräsident Ochab vom 6. bis 8. April (hvp) Wie aus gut unterrichteter ameri- 
n Italien abstattete, einen „sonderbaren Nr Ed ae 
lenfeindlichen Ton“ angeschlagen und sche Regierung dem IrM ‚V3ZE] = 
uch et in negativem Sina Son den enten und späteren Republ ikanischen 
e rn a freundlichen Kommentaren 'räsidentschaftskandidaten Richard M. 
vorwiegend Ireund) entaren 7;xon deshalb kein. Einreisevisum er- 
abgehoben ‚habe, mit denen die italieni- eilt, weil Warschau befürchtete, es werde 
iche- Presse den Ochab-Besuch bedacht hat. rneut zu umfassenden Sympathie kun 
ai ; 5 ;ebungen ‚für die USA. kommen, wie dies 
A ET a Ayitan PA ei einem, früheren ‚Besuche Nixons .in. der 
hen Artikel über die Heilige Hed- oOlnischen Hauptstadt „der. Pal. gewesen 
wig als Schffzheilige Schle- ist. Außerdem habe das. polnische Regime 
siens veröffentlicht und die Mission, die 11Xon SPULE aus dem Km die 
‚diese Heilige in unseren Westgebieten er- +usstellung Sr a RI He 
(üllte“, in einem „deutsch-nationalistischen ach Gekleh di , di 4 Hab, En dr 
Sinne“ dargestellt habe. Das Vatikanische *&CAdrucki ETC Weißen Lini 
Organ habe sich dabei nicht gescheut, die 1% Anerkennung der Der Nee LAS 
Heilige mit dem deutschen Wort „Brük- 5 Nandele Si AI 0a ein DEE 
genbauerin“ zwischen Polen ext für eine Ansprache vor amerikani- 
andDeutschland zu bezeichnen und hen Wählern polnischer Herkunft vor- 
die von ihr in Schlesien erfüllten „Taten Sreitet „erden der al in dem Ah der 
der deutschen Kultur“ herauszustellen. assus befand, der als Bekundung der 
„Zwischen den Zeilen des Artikels 1äßt 
sich die alte deutsche These herauslesen, 
jaß in den polnischen Westgebieten die 
Deutschen, in dem Falle die Heilige Hed- 
wig, die Kulturträger gewesen sind“ — 
nieß es wörtlich. Damit aber beim Leser 
nicht der leiseste Zweifel an der Haltung 
übrig bleibe, den der „Osservatore Roma- 
no“ in dem „nur scheinbar historischen 
Streit um die Westgebiete“ einnehmen, 
habe das Blatt die St. Elisabeth-Kirche 
abgebildet und in der Bildunterschrift er- 
zlärt, daß diese in „Breslavia, Ostdeutsch- 
and“ liege. 
Mit dieser Bildunterschrift hätten die 
Redakteure des „Osservatore Romano“ 
hre eigenen „antipolnischen Tendenzen“ 
harakterisieren wollen. Sie seien damit 
Jeutlich von den Ansichten des Papstes 
AN 
Die Kleinstädte in 0/5 
jon. Große Sorgen bereite den polni- 
ichen Verwaltern mehrerer Kleinstädte 
Dberschlesiens die Frauenarbeits- 
osigkeit, heißt es in einem Artikel 
‚nter dem’ Titel „Große Probelme der 
Cleinstädte“, in der Zeitung :„Trybuna 
)\polska“. Besonders kraß mache sich die 
-beitslosigkeit in den Städten Patsch- 
‚au, Rosenberg O/S, Pitschen 
Catscher, Namslau, Maälapane 
‚öwen, Leobschütz und Bauer: 
witz bemerkbar. In anderen Kleinstäd- 
en der Wojewodschaft Oppeln wieder: 
ım sei die Arbeitslosigkeit bei den Män: 
ıern größer. Überall gehöre die Verbes- 
erung der Wohnraumlage „zu den drin- 
‚endsten Aufgaben“, weil die Kleinstädte 
ıäufig. „nicht die‘ öhnehin bescheidenen 
jauvorhaben realisieren können“, da die 
jauarbeiter von ihren Betrieben in erster 
‚inie in größere Orte zur Arbeit geschickt 
zürden.) ‚EZ . 
Abschließend kritisiert: die Zeitung, daß 
jele Nationalräte der kleinen Städte „ein- 
ach. keine Initiative zur Sauberhaltung 
ınd Ordnung“ ‚ergreifen. Viele Städte 
jeien „verschmutzt und ver. 
;chlampt“. Als lobenswertes Beispie: 
ür Ordnung und Sauberkeit wird Fal- 
‚enberg erwähnt. Oberglogau hin- 
‚egen habe z. B. „die gleichen Möglich- 
zeiten“; dennoch ließen hier „Ordnung 
and Sauberkeit vieles zu wünschen übrig“ 
 Volkspolens Haltung weiterhin unverändert 
Vorerst keine Chance für Verbesserung der Beziehungen zur Bundesrepublik — Eine nüchterne Analyse 
durch europäische Sicherheit und Zusam- 
menarbeit.“ 
Um bilaterale und internationale, na- 
‚nentlich europäische Fragen kreisten auch 
die Gespräche, die der Außenminister 
<napp einen Monat später in der briti- 
;chen Hauptstadt führte. Bei seiner Rück: 
sehr am 27. Februar sagte Rapacki (Radic 
Warschau), Polen und CGroßbritannier 
‚timmten bezüglich der europäischen Lage 
N einer Reihe von Fragen überein; was 
liejenigen Probleme angehe, wo man ver- 
‚chiedener Meinung sei, habe der Besuch 
Gelegenheit geboten, den Standpunkt de: 
ınderen besser verstehen zu lernen. Au, 
ner Pressekonferenz vor seiner Abreise 
‚us London hatte Rapacki betont, die: pol- 
ıische Grenze sei „endgültig und unwider- 
uflich“. Wer die Normalisierung in Euro- 
»a wolle, müsse dafür sorgen, daß in die- 
jem Punkt. „vollständige Klarheit“ ge- 
ichaffen werde; denn in Wirklichkeit gebe 
‘s keine Grenzprobleme, sondern nur sol- 
he des Friedens. Befragt nach seiner 
Aeinung über den Neuansatz der deut- 
‚chen Ostpolitik, erklärte Rapacki, Polen 
tönne wohl eine Änderung in Sprache 
ınd Taktik, nicht aber im Wesen der 
leutschen Politik erkennen. 
Wer auf Grund einiger Pariser Bemer- 
‚ungen Rapackis den Eindruck gewonnen 
ıatte, Polens. Haltung gegenüber der Bun- 
jesrepublik sei wenigstens in dem einen 
»;der anderen Punkt etwas nachgiebiger 
s‚eworden, wurde von Parteichef Gomu}: 
7a rasch belehrt. Am 8. Februar erklärte 
3omulka in Kattowitz, wo er an eine: 
Xonferenz der Parteiorganisation dieser 
Noiwodschaft teilnahm: „Die Aufnahme 
liplomatischer Beziehungen zwischen der 
Jeutschen Bundesrepublik und den so- 
ialistischen Ländern wird nicht im min- 
lesten zur Besserung des Klimas in Euro- 
1a beitragen, wenn nicht die westdeutsche 
Zegierung in den Grundfragen, die das 
ritale Interesse der sozialistischen Länder 
jerühren, ihre: Position radikal revidiert.“ 
Die diplomatischen Beziehungen zwi- 
hen der Bundesrepublik und der Sowjet- 
nion hätten weder das Verhältnis zwi- 
chen beidem Staaten verbessert noch das 
‚roblem der europäischen Sicherheit der 
‚ösung nähergebracht. Der polnische Par- 
‚eichef ließ ‚keinen Zweifel, wie er sich 
lie „radikale Revision“ der westdeutschen 
Jolitik vorstellt! er kleidete seine Forde 
‘ungen in die Form einiger Fragen: 
„Hat die Bonner Regierung territoriale 
Forderungen .an. die sozialistischen. Län: 
ihvp) Die Hoffnung mancher Kreise in 
‚onn, daß sich die Beziehungen zwischen 
‚er Volksrepublik Polen und der Bundes- 
2publik in absehbarer Zeit bessern könn- 
en, ist jetzt auf den Nullpunkt gesunken. 
ine nüchterne Analyse der Äußerungen 
Yarschaus im ersten Vierteljahr 1967 läßt 
‚eine Illusionen mehr zu. 
Vom 26. bis 28. Januar weilte der polni- 
che Außenminister Adam Rapacki zu 
‚inem offiziellen Besuch in Frankreich, 
ım dann noch bis zum 30. Januar einen 
jrivaten Aufenthalt anzuschließen. Ra- 
jacki führte in Paris Gespräche mit sei- 
jem französischen Kollegen Maurice 
Jouve de Murville und wurde außerdem 
on Ministerpräsident Pompidou und 
;taatspräsident de Gaulle empfangen. 
Als er in Paris gefragt wurde, was er 
on der Reaktion anderer osteuropäischer 
;taaten auf die Bonner Initiativen halte, 
ıntwortete Rapacki, daß „jedes Land seine 
igenen Probleme hat“. Daß diese Formu- 
ijerung nicht ausdrücken sollte, Polen be- 
yachte Rumäniens Eingehen auf die Bon- 
ıer Offerten als einen positiven Schritt 
ıachte „Zycie Warszawy“ klar, das am 27. 
anuar, also während Rapackis Aufent- 
alt in Frankreich, daran erinnerte, Polen 
nd Rumänien hätten vor 18 Jahren einen 
"reundschafts- und Beistandsvertrag ge- 
chlossen, der Ausdruck des Bemühens 
‚jeider Länder gewesen sei, „den aus den 
evisionistischen und militaristischen Ten- 
‚enzen der Deutschen Bundesrepublik re- 
.ıltierenden Gefahren“ zu widerstehen, 
Zine andere Äußerung Rapackis schien 
doch auf eine gewisse Modifizierung der 
‚„Inischen Haltung hinzuweisen. Wie 
‚euter am 28. Januar meldete, faßte der 
‚olnische Außenminister die Vorausset- 
ungen für eine Verbesserung der pol- 
ıisch-westdeutschen Beziehungen folgen- 
'ermaßen zusammen: 1. Verzicht der Bun- 
lesrepublik auf nukleare Waffen; 2. Aner- 
ennung der Oder-Neiße-Linie als 
‚eutsch-polnische Grenze; 3. eine „weni- 
‚er negative und feindliche Haltung“ ge- 
‚enüber der „DDR“, Statt eine volle An- 
‚ırkenung der SBZ durch Bonn zu fordern 
prach Rapacki also nur von „Haltung“. 
Ir fügte hinzu: „Es gibt keine Lösung der 
Tiedervereinigung Deutschlands auf der 
asis einer Position der Stärke. Die Wie- 
ervereinigung muß durch die Annähe- 
ung der beiden Deutschland erreicht wer- 
„en, durch die Verminderung der Span- 
„ungen, durch allmähliche Abrüstung. 
der widerrufen? Hat sie die Unverletz 
ichkeit der europäischen Grenzen im We 
ıten, der Grenze an Oder und Neiße, an- 
»rkannt? Hat sie, in Übereinstimmung mif 
ier gegebenen faktischen und rechtlicher 
Realität, die Existenz der DDR anerkanni 
and eine Haltung der freundschaftlicher 
Zusammenarbeit zwischen den beiden 
leutschen Staaten eingenommen? Hat sie 
lien Anspruch aufgegeben, ganz Deutsch- 
and zu repräsentieren? Hat sie darauf ver- 
ichtet, andere Staaten zu bedrohen und 
ınter Druck zu setzen, die die Tatsache 
jer Existenz der beiden deutschen Staaten 
ınerkennen und auch mit der DDR diplo- 
natische Beziehungen aufzunehmen wün- 
chen? Hat sie schließlich die Absichten 
früherer Bonner Regierungen aufgegeben, 
Zugang zu und Kontrolle über Atomwaf- 
‚en zu erlangen?“ 
Auf alle diese Fragen antwortete Go- 
nulka: „Nein, nein und abermals nein.“ 
Die neue Bonner Politik ziele auf die 
Isolierung der „DDR“ ab, die von den 
Staaten des Warschauer Pakts getrennt 
werden sollte; auf diese Weise wolle Bonn 
'ystematisch die Voraussetzungen für eine 
angfristige Politik schaffen, die nach der 
\bsorbierung der „DDR“ durch die Bun- 
jesrepublik strebe (Radio Warschau, 8 
Februar). 
Zuvor schon, am 31. Januar, hatte auch 
;taatspräsident Ochab die Frage der 
1nerkennung des Ulbricht-Regimes in den 
Jordergrund gerückt. In einer Rede, die 
ır auf einer Plenarsitzung des Gesamt- 
Jolnischen Komitees der Nationalen Ein- 
aeitsfront hielt, sagte er: „Die Krise deı 
<riegspolitik der Deutschen Bundesrepu- 
Jlik zwingt die Regierung Kiesinger zvU 
verschiedenen Manövern. Man tut sick 
aber schwer, wenn man in den Erklärun- 
gen des deutschen Bundeskanzlers übeı 
die Bereitschaft zur Normalisierung deı 
jeziehungen zu den Ländern Osteuropa: 
rgendeine Änderung in den Vorausset- 
‚ungen und den politischen Zielen entdek: 
:jen will.“ 
Ochab behauptete, daß sich die Haltunz 
‚er Bundesregierung in den folgenden 
>unkten — die also die polnischen Forde- 
‘ungen darstellen — nicht geändert habe 
in der „Frage der Rüstungen, der Grenz: 
'rage und hinsichtlich der Anerkennungs 
ler „DDR“, des zweiten souveränen deut- 
chen Staates, dessen Integrität unc 
;icherheit eine Grundbedingung des Frie 
iens in Europa. ist.“ 
Erstaunen und Empörung 
Kritik an der Behandlung der 
Oder-Neiße-Frage auf dem FDP- 
Parteitag 
(hvp). Der Ständige Rat der Ostdeut- 
jchen Landesvertretungen, dem die Ver- 
‚retungen der Vertriebenen aus den deut- 
schen Ostprovinzen angehören, verab- 
schiedete auf seiner letzten Sitzung in 
Aannover unter Leitung seines Präsiden- 
‚en Dr. Hans-Edgar Jahn MdB einstim- 
nig eine Entschließung mit folgen- 
lem Wortlaut: ; 
‚Mit Erstaunen und Empörung mußte ver- 
'olgt werden, in welcher Weise auf dem 
"DP-Parteitag das Deutsch- 
and-Problem, namentlich aber die 
Zukunft des ostdeutschen Staatsgebietes 
ınd die Rechte seiner Menschen zur Dis- 
zussion . gestellt wurden. Auffassungen 
wurden vertreten, die symptomatisch für 
ıine unbestimmte Hoffnung sind, die 
schwierige Lage des Gemeinswesens durch 
aloße Resignation überwinden zu können. 
Noch erschreckender als die laut ge- 
wordenen Meinungen war der Versuch 
ihrer Begründung. Wer seinen Standpunkt 
mit falschen Tatbeständen zu rechtferti- 
ven sucht oder wer gar dem eigenen Volk 
Jie Achtung der Welt verheißt, wenn es 
grundlos auf ein Viertel seines Territori- 
ums und auf-die Rechte von Millionen 
Mitbürgern verzichtet; der setzt IlHusio- 
nen an die Stelle eines nüchternen be- 
„arrlichen Ringens um eine freiheitliche 
Zunkunft. N 
Gerade im - Blick auf diese. Vorgänge 
lanken wir jenen Männern, die entschlos- 
sen und mutig geistiger Verwirrung ent- 
jegentreten.“ 
Nder-Neiße niemals Grenze! 
lervereinigung Deutschlands auch nur 
wischen Rhein und Oder auf Null zu re- 
luzieren. 
Es ist bedauerlich, daß diese spezielle 
?roblematik auf dem FDP-Parteitag nicht 
_n der Auseinandersetzung mit denjenigen 
eingehend erörtert worden ist, die eine 
Verzichtpolitik befürworten wollen. So 
lieb nur der Eindruck haften, daß die- 
‚enigen, welche sich die „Rebellen“ nen- 
ıen und die in Wirklichkeit die „Umfaller“ 
n der Deutschlandpolitik sind, alles das, 
was sie an politischen Experimenten vor- 
‚chlagen, gar nicht auf die zu erwartenden 
ıaußenpolitischen Auswirkungen hin ge- 
3rüft haben, weil es ihnen um etwas ganz 
ınderes ging: Nämlich darum, die FDP 
.n ostpolitischer Hinsicht „so weit links 
‚on der SPD anzusiedeln, wie nur irgend 
nöglich“, Die Verzichtpolitik ist also nur
	        

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