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Unser Oberschlesien (1957)

Bibliografische Daten

fullscreen: Unser Oberschlesien (1957)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Landsmannschaft der Oberschlesier
Titel:
Unser Oberschlesien
Untertitel:
Organ der Landsmannschaft der Oberschlesier e.V., Bundesverband Bonn, Rh.
Publikationsort:
Frankfurt, M.
Veröffentlichungsjahr:
1951
Verlag:
Unser Oberschlesien

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010038280
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Landsmannschaft der Oberschlesier
Titel:
Unser Oberschlesien
Untertitel:
Organ der Landsmannschaft der Oberschlesier e.V., Bundesverband Bonn, Rh.
Band, Heft, Nummer:
1957
Publikationsort:
Görlitz
Veröffentlichungsjahr:
1951
Verlag:
Senfkorn-Verl.

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010038280_1957

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:
Zeitschriftenheft
Titel:
Januar 1957
Band, Heft, Nummer:
1

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Unser Oberschlesien
  • Unser Oberschlesien (1957)
  • Januar 1957 (1)
  • Januar 1957 (2)
  • Februar 1957 (3)
  • Februar 1957 (4)
  • März 1957 (1957)
  • März 1957 (6)
  • April 1957 (7)
  • April 1957 (8)
  • Mai 1957 (9)
  • Mai 1957 (10)
  • Mai 1957 (11)
  • Juni 1957 (12)
  • Juni 1957 (13)
  • Juli 1957 (14)
  • Juli 1957 (15)
  • August 1957 (16)
  • August 1957 (17)
  • September 1957 (18)
  • September 1957 (19)
  • Oktober 1957 (20)
  • Oktober 1957 (21)
  • Oktober 1957 (22)
  • November 1957 (23)
  • November 1957 (24)
  • Dezember 1957 (25)
  • Dezember 1957 (26)

Volltext

Einzelpreis DM 0.50 — Ausgabe RR 
ab ST EEG, Beskidenbriefe} 
Organ der Landsmannschaft der Oberschlesier e.V. - Bundesverband 
— > 
X 
es 
Frankfurt a. M. - 7. Jahrgang - Nummer 1 vom 10. Januar 1957 
Heimatgruppe Bielitz-Biala e.V. 
in der Patenstadt Lippstadt 
nn 
Für einen ehrlichen Ausgleich‘! 
Um die notwendige Neuordnung der Beziehungen zwischen Deutschland und Polen 
— Politische Gedanken zum Jahreswechsel von Dr. Otto Ulitz, Sprecher der Landsmannschait der Oberschlesier 
Katholische Pfarrkirche St. Jakobus in Neisse OS 
Das Jahr 1956 gehört der Geschichte 
ın. Die Historiker werden es einst als 
Zinschnitt der Entwicklung nach dem 
zweiten Weltkrieg darstellen. Wir Zeit- 
senossen können uns durch Rundfunk, 
Ternsehen und Press» täglich über das 
Zeitgeschehen unterrichten. Wir hören 
ınd lesen von Tatsachen, Aber es ist 
nicht leicht, die Zusammenhänge zu er- 
gennen. Die schnel‘'ebige Gegenwart 
‚äßt vielen nicht die Zeit dazu. Nur eines 
weiß jeder sicher: die Welt ist in voller 
3Zewegung, und diese Bewegung wird 
von zwei Mächten ‚eherrscht, von USA 
und Sowjetrußland. Als dritter Faktor 
arscheint der Staatsmann Indiens, 
‚Nehru, der seinen Einfluß nicht auf 
militärische, sondern moralische Kräfte 
stützt. AIe anderen Staaten und Völker 
große und Kleine, sind mehr Oodeı 
minder wichtige Figuren in dem Ringoz 
:ım die Neuordnung der Welt geworden. 
Kein Staat und kein Volk darf glauben, 
qußerhalb dieses Ringens stehen zu 
zönnen, von dessen Ausgang auch die 
Zukunft des deutschen Volkes bestimmt 
wird. In den letzten Wochen stand die 
Menschheit vor der Gefahr eines neuen 
Neltkrieges. Sie wurde gebannt. Die 
‘ehrenherde hestehen weiter, 
Wir wollen versuchen, die hervorste- 
hendsten Züge der politischen Vorgänge 
les Jahres 1956 zu zeichnen. 
Sein Beginn steht noch unter dem 
Zindruck der Konferenz der Großen 
Vier vom Juli 1955 in Genf, der „Politik 
les Lächelns“. Man glaubt an eine all- 
zemeine Entspannung oder gab vor, 
jaran zu glauben. Journalisten reisten 
nach Rußland und die meisten von ihnen 
nielten sich nach kurzem Aufenthalt zu 
lem Urteil berechtigt, daß der Bolsche- 
wismus nicht die Gefahr sei wie bisher. 
‚Koexistenz“ wurde geflügeltes Wort. 
Und in allen Berichten wurde auf die 
nilitärische Potenz Sowjetrußlands ung 
seiner Satelliten hingewiesen. Zu der 
;chten Friedenssehnsucht der west- 
Äichen Welt gesellte sich damit die 
Furcht, gesteigert durch die Darstellun- 
zen der alles vernichtenden Wirkung 
ler nuklearen Waffen, Diese Furcht ver- 
leitet, auch geringfügige Anzeichen gün- 
stig zu deuten. Über dem Beginn des 
Jahres 1956 lagerten die Schatten der 
Kämpfe in Algerien und der Unruhen 
n Zypern. 
Vom 14. Februar bis 25, Februar tagt 
mn Moskau der XX. Kongreß der Kom- 
munistischen Partei der Sowjetunion ir 
Anwesenheit von ausländischen Partei- 
zenossen. Am letzten Tage hält Chru- 
schtschew jene Rede gegen den Personen- 
kult, die erst auf Umwegen in das Aus- 
land gelangt und die Welt aufhorcher 
läßt. Der Glaube an die innere Wand: 
ung Sowjetnrußlands gewinnt Raum. Die 
Stimmen, die Verständnis fordern, wer- 
den lauter. Aber auf die Saat der Hoff- 
nung senkt sich der Reif, als Chru- 
schtschew bei dem Besuch in England 
m April in Birmingham und Londor 
die Raketenwaffen und die Wasserstoff- 
dombe als Beweise der Macht der 
Sowjetunion rühmt. Die Stimmung wird 
kühler. 
Frankreich vermutet im Hintergrund: 
der Vorgänge in Marokko, Tunis und 
Algerien sowjetische Einflüsse. England 
beobachtet die Entwicklung in Ägypten 
and in Nahost um so aufmerksamer, als 
Anfang März der König von Jordanier: 
unter ägyptischem Druck gezwungen 
wird, den englischen Oberbefehlshaber 
seiner .Arahischen TLegian“ zu antlascen 
Am 18. Juni wird in Ägypten das Ende 
ier britischen Besetzung der Suezkanal- 
‚one festlich begangen und die Freiheit 
ınd Unabhängigkeit Ägyptens feierlich 
‚erkündet. Im Nahen Osten herrscht an 
len Grenzen Israels ein Kleinkrieg, ob- 
7ohl ein Waffenstillstand besteht. In 
‚ypern greift England zu schärfsten 
AÄaßnahmen gegen die Bevölkerung, dit 
ien Anschluß an Griechenland fordert. 
m 26, Juli gibt der ägyptische Staats- 
‚räsident Nasser unter Bruch eines gel- 
enden Vertrages die Verstaatlichung 
ler Suezkanalgesellschaft bekannt, die 
ußerlich gesehen der Ausgangspunkt 
ler heutigen Lage ist. In den anschlie- 
enden Konferenzen unterstützt Sowjet- 
ußland offen die Haltung Nassers und 
teift dessen Widerstand gegen die an- 
estrebte friedliche Regelung. 
[n der Mitte des Jahres zeigt sich etwa 
‚]gende Lage: in Algerien ist offener 
Irieg. Marokko und Tunis sind ohne 
criegerische Verwicklungen selbständig 
‚eworden, Ägypten und Staaten von 
JTahost werden von der Sowjetunion mit 
Vaffen beliefert. Israel fühlt sich be- 
iroht. An seinen Grenzen herrscht trotz 
‚es Waffenstillstandes Kriegszustand. In 
‚ypern wird’die Ruhe mit ädrakonischen 
Hitteln aufrechterhalten. 
Aber in der Mitte des Jahres zeigen 
‚ch auch die ersten Auswirkungen des 
IX. Kongresses der Kommunistischen 
artei der Sowjetunion vom Februar. 
die kommunistischen Parteien in Italien 
ınd Frankreich werden unsicher, Das 
isherige WUnfehlbarkeitsdogma von 
JIoskau ist erschüttert. Man blickt nach 
jelgrad, wo Tito sich neben Moskau seil 
ahren selbständig und erfolgreich be- 
auptet. Und in Polen und Ungarn be- 
ann es zu gären. In Posen demonstrier- 
an am 28. Juni Arbeiter für „Brot und 
reiheit“. Der Aufruhr wird mit Waf- 
angewalt erstickt. Aber die Regierung 
nd die Partei sind zum Nachgeben ge- 
‚wungen. Ab 4. August werden Wladys- 
aw Gomulka, der ehemalige erste Par- 
»sekretär der kommunistischen Partei 
’olens und General Maryan Spychalski 
ıach langjähriger Gefangenschaft öf- 
entlich rehabilitiert, In den Posener 
>rozessen werden .die Verteidiger zu 
ınklägern. Ganz Polen scheint vor dem 
Aufstand. Da gelingt es Gomulka, den 
ıffenen Kampf zu verhindern und am 
8. November zu einem Abkommen mit 
Aoskau zu gelangen, in dem er für 
>olen gewisse Vorteile, nicht aber den 
rom Volke stürmisch geforderten Abzug 
ıer sowjetischen Truppen erreicht, Wir 
zommen auf dieses Abkommen zurück. 
In Polen wird ein gewisser Abschluß 
ırreicht. Ende Oktober steht das unga- 
ische Volk offen gegen den Kommunis- 
nus auf. Es entbrennen blutige Kämpfe. 
zin Teil der ungarischen Truppen gehl 
u den Freiheitskämpfern über. Da setzi 
sowjetrußland rücksichtslos seine Ar- 
nee ein und zerbricht den Freiheits- 
willen der heldenhaft kämpfenden Un- 
zarn mit seinen Panzern. Das ungarische 
Tolk ruft vergeblich die freie Welt um 
ichutz und Hilfe an. 
In der Welt der freien Staaten aber 
st ein Konflikt ausgebrochen, der sie 
ähmt. 
Während in Ungarn die russischen 
-anzer rollen, greift Israel Ägypten auf 
jer Sinai-Halbinsel an, werfen Englän- 
ler und Franzosen in Ägypten Bomben 
ınd landen Truppen. Sie wollen die 
Canalfrage mit Gewalt lösen. Die USA 
prechen sich in der UNO gegen ihre 
/erbündeten aus. Sie lehnen Gewalt ab. 
jowjetrußland droht London und Paris 
ınverhüllt mit Krieg und mit der Ent- 
jendung von Freiwilligen nach Ägypten. 
Zngland, Frankreich und Israel fügen 
sich den Forderungen der UNO. Ägypten 
md die Sowjetunion scheinen zu trium- 
.hieren. 
Über den unseligen Entschluß der bri- 
ischen Regierung hat die englische La- 
vur-Party das Urteil gefällt, das ein: 
Irucksvoller und schwerwiegender ist 
ıls jedes andere. Aber ein Mann in Eng- 
and stand hinter der Regierung. Am 6. 
Jezember hat Schatzkanzler Mc Millan 
‚ei der Suezdebatte im Unterhaus er- 
:lärt: „Auf jeden Fall ist es bezeich- 
ıend, daß Sir Winston Churchill den Be- 
chluß der Regierung voll und ganz ge- 
»illigt hat.“ Die Verleiher des Karls- 
Preises von Aachen mögen davon Kennt- 
‚is nehmen. 
Der Zwiespalt unter den Großmächten 
(Fortsetzung auf Seite 2) 
Bewegung an den Fronten 
Wirtschaftsverhandlungen für das politische Geschehen bestimmend 
Das letzte Viertel des vergangenen Jah- 
es hat eine Reihe von dramatischen poli- 
ischen Vorgängen mit sich gebracht. Diest 
‚aben, für jeden sichtbar, ein Bild deı 
-irklichen Lage in den Satellitenstaater, 
‚ermittelt, so daß heute niemand mehr der 
\nsicht Ausdruck geben kann, daß im. 
+runde seit 1945 sich nichts verändert hätte 
.nd die Sowjetunion sich auf ihren Macht- 
ıreich fest stützen könne. 
Jeder, der die politische Entwicklung im 
aternationalen Maßstabe in den letzten 
donaten verfolgt hat, konnte feststellen 
‚aß, wie es nicht anders zu erwarten war, 
je erwähnten Vorgänge wieder Bewegung 
n die anscheinend erstarrten Fronten des 
»olitischen Hin und Her gebracht haben. 
Diese Auflockerung äußert sich, vom 
ickfeld von uns deutschen Heimatver- 
riebenen aus, vor allem in dreifache: 
Tinsicht, 
* 
In vielen Äußerungen auch verantwort 
;her Politiker im Bundesgebiet, wie 
. B. des Bundeskanzlers, ist im Hinblick 
uf die deutsche Wiedervereinigung nacı 
ınger Zeit wieder der Ton eines erwar- 
ıngsvollen Optimismus zu hören gewesen 
ie Bundesregierung hat bekanntgegeben 
aß sie sich mit dem Plan trägt, die deut- 
:he Frage vor die UNO zu bringen. Mar 
rinnere sich daran, daß im Frühherbs 
es vergangenen Jahres vom Kuratorium 
Unteilbares Deutschland“ aus eine Ini- 
ative in dieser Richtung vorgeschlager 
vurde. Von seiten. der Bundesregierung 
vurde damals, vor den Vorgängen in Po- 
en und Ungarn, ein solcher Plan als irrea 
bgelehnt. Heute will, wie gesagt, die Bun. 
jesregierung selbst in dieser Richtung vor- 
ehen, auch wenn die Bundesrepublik noch 
icht Mitglied der UNO ist. 
Wir hoffen von Herzen, daß sich der 
ptimismus in der deutschen Frage be- 
ahrheiten wird. Denn die deutschen Hei- 
jatvertriebenen sind mit die Ersten, die 
n Rahmen des deutschen Volkes aus tief- 
tem Herzen die Wiedervereinigung mit 
nseren Schwestern und Brüdern in der 
‚one ersehnen. Aber täuschen. wir uns 
icht, trotz aller Sympathien, die uns ir. 
jeser Angelegenheit in der Welt ent 
‚jegengebracht werden: wir wissen genau 
laß die Wiedervereinigung im Augenblick 
ınd unter den gegebenen Verhältnissen 
ıur durch den Rückzug der Sowjetunion 
‚om deutschen Boden erreicht werden 
cann. Ein solcher Rückzug müßte aber be- 
leuten, daß Moskau kurzfristige Pläne auf 
ine Weltrevolution aufgibt. Seit Lenin 
ıat die bolschewistische Führung immer 
ler Überzeugung Rechnung getragen, daß 
»hne Errichtung des bolschewistischen Sy- 
tems in Deutschland ein Sieg der Welt- 
evolution schwer denkbar ist. Daß aber 
.ndererseits nach einer Bolschewisierung 
Jeutschlands ganz Europa dem bolschewi- 
tischen Weltsystem überliefert sein wird 
nd damit wahrscheinlich wohl die Ent- 
‚.cheidung für Moskau im positiven Sinne 
m Weltmaßstab zu erhoffen ist, Zum an- 
ıeren ist es klar, daß nach dem Abzug der 
wowijetischen Truppen vom deutschen Bo- 
ıen der in Gärung befindliche Gürtel der 
\atelliten allzu leicht so brüchig werden 
:ann, daß er letzten Endes keinen Vorteil, 
ondern eine Belastung für Moskau dar- 
xllen könnte. 
Mit diesen Ausführungen wollen wir ge- 
iß keinem Pessimismus das Wort reden. 
Vir wollten nur darauf hinweisen, welche 
)beragende Bedeutung sowohl für die 
zeltrevolutionären Pläne der Tom aietie 
chen Partei, wie für die Sowjetunion als 
staat die Stationierung sowjetischer Trup- 
‚en auf deutschem Boden besitzt. 
ir 
Die Vorgänge in Polen, der Aufstand in 
Jngarn und die militärischen Vorgänge 
ım Suez-Kanal dröhnten wie Pauken- 
ıchläge im Konzert der internationalen 
WERT fürunsere Heimatzeitung! | 
[usik. Es ist zu erwarten, daß nach diesen 
‚»aukenschlägen die weitere Entwicklung 
ich weit weniger sichtbar und nach außen 
iin eindrucksvoll vollziehen wird. Wir 
‚erden wohl erleben, daß nach den dra- 
ıatischen militärpolitischen ‘ Vorgängen 
‘ch die nächsten Veränderungen vor allem 
uf wirtschaftlichem Gebiet abspielen wer- 
len. Wir können schon heute Tatsachen 
‚eststellen, die eindeutig in diese Richtung 
veisen 
Zwar liegen weder aus Polen, noch den 
JSA offizielle Meldungen über die sich 
‚nbahnenden neuen wirtschaftlichen Mög- 
ichkeiten vor. Doch es ist Tatsache, daß 
>olnische Vertreter mit maßgebenden 
jtellen in den USA auch im Rahmen des 
;tate Department (Außenministerium) we- 
'‚en einer Wirtschaftshilfe der USA an Po- 
en verhandeln. Man wird mit großer 
jpannung erwarten können, welches Er- 
‚ebnis diese Verhandlungen haben werden. 
'rotz der angekündigten erheblichen Wirt- 
chaftshilfe der Sowjetunion an Polen, 
nsbesondere auf dem Ernährungssektor, 
:ann nicht daran gezweifelt werden, daß 
ich Polen in einer fast verzweifelten 
zirtschaftlichen Lage befindet. Das wissen 
ijele von uns Heimatvertriebenen genau, 
ısbesondere wir Oberschlesier, die noch 
um Teil eine enge Verbindung zu der 
leimat haben. Man kann als sicher an- 
‚ehmen, daß die USA bereit sein werden, 
len wirklich zu helfen. Auch unter Be- 
lingungen, die keinerlei politische Konzes- 
ijonen polnischerseits voraussetzen, Von 
ırstrangiger Bedeutung wird es jedoch 
ein, ob die Sowjetunion zulassen wird, 
laß Polen von den USA aus geholfen 
vird. Denken wir daran, daß seinerzeit, 
us die Tschechoslowakei sich‘ dem Mar- 
hall-Plan anschließen wollte, Moskau 
lies mit harter Hand verhindert hat. Al- 
erdings entschied Stalin damals noch die 
jeschicke Osteuropas. Um so aufschluß- 
‚eicher wird es sein, jetzt die Stellung- 
ıaahme der heutigen Sowjetzonenführung 
zu einer Hilfsaktion des Westens zugunsten 
sinas Satellitenstaates zu erfahren. 
a = . . a 
Yolkspolnische Berichte aus dem UN-Hauptquartier 
Warschau befürchtet Diskussion der Oder-Neiße-Frage vor dem Farum der Vereinten Nationen 
(hvp) Wie aus gutunterrichteten diploma- 
schen Kreisen verlautet, hegen volkspol- 
ische Diplomaten und Regierungsfunktio- 
Ääre in Warschau die Befürchtung, die 
'egierung eines wiedervereinigten 
‚eutschlands werde die Frage der Oder- 
eiße-Linie vor das Forum der Vereinten 
fationen bringen. Auf Grund neuerer 
‚olkspolnischer Diplomatenberichte aus 
em UN-Hauptquartier habe man in War- 
chau die Feststellung getroffen, „daß nur 
ine geringe Zahl westlicher Staaten be- 
eit ist, die politische Neuentwicklung in 
olen durch ihre Zustimmung zu einer Ver- 
ichtleistung Deutschlands zu fördern“. 
Ian zeige im UN-Hauptquartier woh! 
lebhaftes Interesse“ an Polen, habe jedoch 
Jeichzeitig zum Ausdruck gebracht, dal 
ne Oder-Neiße-Linie keine „Grenze vorn 
Jauer“ zwischen Deutschland und Poler 
ein könne, vielmehr bilde sie nach der 
/iedervereinigung Deutschlands einer 
Gjefahrenherd“, In Warschau wurde 
;Jeichfalls auf Grund der neuen Berichte 
estgestellt, daß eine „Wandlung“ in der 
Ialtung der asiatisch-afrikanischen Staa- 
engruppe zur Oder-Neiße-Frage eingetre- 
en sei, die für Polen „negativ“ sei. Zwal 
‚ei die Haltung der asiatisch-afrikanischer. 
;taatengruppe nicht fest gewesen, aber 
nan habe bisher eine „stillschweigende Zu- 
timmung und freundliches Wohlwollen‘ 
u den volkspolnischen Ansprüchen auf die 
‚der-Neiße-Gebiete bemerkt. Nunmehr 
verde man von Warschau aus mit „allen 
Aitteln“ eine neue Aktion zur „Gewinnung 
-on Freunden für die Sache Polens“ ein- 
eiten. 
Wegen Kohlenmangels 
Wichtige Zugverbindungen eingestellt 
(hvp) Infolge der „bedrohlichen 
Sohlenlage“ in Polen und den Oder- 
Teiße-Gebieten sind auf Anweisung des 
Varschauer Eisenbahnministeriums zahl- 
eiche wichtige Zugverbindungen in den 
der-Neiße-Gebieten eingestellt bzw. ver- 
<ürzt worden. Der Zugverkehr Warschau-— 
Jirschberg wurde auf der Strecke War- 
schau—Breslau eingestellt und auf der 
streckenabschnitt Breslau—Hirschberg ver: 
xürzt. Auch die Zugverbindung Prze- 
nysl — Breslau wurde eingestellt, 
während die Verbindung Kattowitz — 
Stettin auf den Streckenabschnitt Bres- 
au—Stettin verkürzt wurde. Wie ferner 
‚us volkspolnischen Presseberichten her- 
‚orgeht, wurde auch der Zugverkehr auf 
len Strecken Breslau-Reichenbach und 
3Zreslau-Trachenberg eingestellt. 
Sie wollen ihn hängen 
Nachdem „Stalinogrod“ wieder in „Kato- 
vice“ zurückbenannt worden ist, befaß 
ich die polnische Wochenzeitschrift „Prze- 
niany“ mit dieser Um- und Rückbenen- 
«ung und nannte in ihrer Betrachtung der- 
hhemaligen Abgeordneten des Warschauer 
jejm, Gustav Morcinek, als Initiato: 
les Namens „Stalinogrod“ für unser alte 
chönes Kattowitz. Alle Kattowit- 
er, die echten wie die zugewanderten 
‚aben sich über die Rückbenennung auf- 
ichtig gefreut und brachten diese Freude 
‚uch in Zuschriften an die Zeitungen zum 
Ausdruck. Viele Zuschriften erhält seitdem 
uch der Genosse Morcinek. Diese sind al- 
erdings anderer Art und gipfeln in der 
7rophezeiung, daß der Pan Abgeordnete 
er in 0/S 
)ines Tages für seine unselige Idee an 
inem Kattowitzer Laternenpfahl bau- 
neln wird. Der Abgeordnete beteuert seit. 
lem -seine Unschuld und sagt, daß ihm 
eine herrliche Patenrede auf „Stalinogrod“ 
on anderen gemacht worden sei und ihm 
"hon damals, als er seine Rede im War- 
chauer Sejm hielt, die jüngste Abgeordne- 
enkollegin ihre schöne Zunge gezeigt 
abe. . -g 
Verschleppte Oberschlesier 
Unter den in den letzten fünf Monaten 
‚us der Sowjetunion zurückgekehrten 
6000 Polen sollen sich nach zuverlässigen 
nformationen insgesamt 120 Deutsche aus 
)berschlesien befinden. Die Rückkehrer 
»erichteten, daß noch viele tausend Deut- 
che in den sowjetischen Lagern zurück- 
'eblieben sind. 
Noch 79 Wisente in Polen 
Nach einer polnischen Meldung gibt es 
n Polen heute noch 79 Wisente, die in fünf 
teservaten leben, davon 43 in den Ur- 
väldern von Bialowicz. Allein im vergan- 
‚jenen Jahr 1956 wurden 20 Jungtiere ge- 
»oren. Es war dies der größte Zuwachs 
eit Kriegsende. Leider ist in dieser Mel- 
lung nicht gesagt, ob und wieviel Wisente 
ıoch in den Wäldern von Pleß vor- 
aanden sind, in denen bekanntlich die 
“ürsten von Pleß vor dem Kriege eine 
5ßere Herde besaßen. -g 
Neue polnische Ansiedlung 
Jie polnische Regierung will in den un- 
ar ihrer Verwaltung stehenden deutschen 
)stgebieten im neuen Jahr wiederum drei: 
ehntausend polnische Familien ansiedeln. 
Jamit soll die gleiche Zahl von Familier 
n den „Westgebieten“ angesiedelt werder 
za 10956 
Di „ar wWwioder Geutsch 
Mit dem Neujahrstag ist die Saar zehn- 
jes deutsches Bundesland geworden. Bun- 
leskanzler Dr. Adenauer und der 
jaarländische Ministerpräsident Dr. Ney 
vollzogen in einem Staatsakt in Saar- 
»rücken die erste politische Eingliederung 
eines seit 1945 abgetrennten deutschen 
Landesteiles und einer Million Deutscher 
n den Staatsverband der Bundesrepublik. 
Dabei dankte Adenauer der Saarbevölke- 
rung für ihre Treue zur Heimat und zum 
Vaterland und betonte, auch den Deut. 
ichen in der Sowjetzone erwachse aus der 
Eingliederung des Saargebietes in die 
Bundesrepublik neue Hoffnung. 
Auch die in der deutschen Presse ver- 
autbarte Nachricht, daß der sowjetische 
Handelskommissar Mikojan, der schlaue 
\rmenier, nach Bonn reisen wird, um Be 
prechungen wegen eines möglichen. Han- 
lelsvertrages zwischen der Sowjetunion 
ınd der Bundesrepublik aufzunehmen, 
veist in derselben Richtung, wie wir oben 
‚ervongehoben haben: daß für das politi- 
che Geschehen in der nächsten Zeit Wirt- 
chaftsverhandlungen. bestimmend sein 
verden. . 
Es ist keine Frage, daß bestimmte deut_ 
che Kreise in der deutschen Bundes- 
epublik ein lebhaftes Interesse an einem 
nöglichst ausgedehnten Wirfschaftsaus- 
Die in Lens erscheinende exilpolnische 
Zeitung „Narodowiec“ bringt eine Meldung 
der „Trybuna Opolska“ aus Oppeln, daß 
nan in Leobschütz und Falken- 
»>erg Massengräber von Menschen ge: 
'unden hat, die durch den polnischen 
3taatssicherheitsdienst Ende 1945 ermordet 
wurden. Beide Gräber befinden sich in den 
järten solcher Gebäude, die Hauptquar- 
jere der sogen. Staatssicherheitspolizei 
ler Polen waren.
	        

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